bedtime friends

Kapitel 48

Michelle P.o.V.

Es gibt soviel zu tun heute für mich.
Gestern haben wir meine Sachen wieder zu Harry gebracht, darum mache ich mich heute ans einräumen.
Gestern hatte ich keine Lust mehr.
Harry hat mich außerdem anderweitig beschäftigt.
Wir haben uns mal wieder in der Badewanne breit gemacht. Diesmal bei Harry Zuhause. Eigentlich ist es jetzt auch wieder mein Zuhause. Daran muss ich mich nur erst gewöhnen. Im Grunde fand ich es super bei Louis zu wohnen. Unsere WG hat super funktioniert. Jeden Tag hat dieser Kerl mich mit seinem quatsch zum lachen gebracht.
Louis ist einfach ein super Typ und mein bester Freund in der Zeit geworden.
Er hat mir sogar gesagt, dass ich immer wieder bei ihm einziehen kann, falls es nicht mit Harry funktioniert.
Ich bin jedoch zuversichtlich, dass es funktioniert mit Harry und mir.

Inzwischen habe ich nur noch zwei Kisten.
Mein Zeug hat sich seitdem ich in London bin verdreifacht. Harry hat sich eben in die Küche verzogen, um uns etwas zum essen zumachen. Ich konnte sowieso nicht viel machen, während Harry dabei war. Andauernd hat er mich geärgert und Sachen aus der Hand genommen. Manchmal ist er wie ein kleines Kind, das spielen oder beschäftigen werden möchte.
Bei diesem Gedanke vermisse ich Ben. Harry möchte leider keinen Hund. Dafür hätte er einfach keine Zeit.
Ich würde eher behaupten, dass Harry keine Lust hat ständig mit ihm Gassi zugehen. Als Ben hier war, war Harry nicht einmal mit ihm spazieren.
Der wird sich noch freuen, wenn Ben jedes Wochenende bei uns ist.
Das habe ich mit Louis ausgemacht, damit er zu seinem Sohn kann. Übrigens nimmt Louis mich bald mal mit zu dem kleinen Freddie. Ich liebe Kinder und freue mich richtig darauf.
Das weiß Harry auch noch nicht, dass ich mit Louis nach Los Angeles möchte. Vielleicht kommt er ja mit. Er schuldet mir sowieso noch einen Ausflug nach Los Angeles. Wir könnten es alles verbinden. Ich werde es Harry nachher mal vorschlagen.
Hoffentlich ist er bald fertig mit kochen. Mein Magen schreit schon vor Hunger.

Ich lasse die beiden Kisten stehen. Die kann ich auch noch später auspacken. Hauptsächlich sind es nur noch eine Kiste mit Bücher, wo ich überhaupt noch nicht weiß, wohin die sollen. In den letzten Wochen habe ich mir viele Bücher zugelegt. Hauptsächlich Thriller. Ich stehe auf blutige Thriller.
In der anderen Kiste ist noch ein bisschen Dekorationzeug. Mal sehen ob ich etwas noch in Harry's Haus verteile. Ich habe ein paar schöne Bilder gekauft mit Schmetterlingen drauf. Es ist schöne Farbenfrohe Acrylfarbenbilder mit vielen Pastelltönen. Die hingen in meinem Zimmer bei Louis und ich würde gerne einen schönen Platz finden wo die Bilder hängen können.
Am liebsten hätte ich die Bilder im Wohnzimmer. Harry hat über der Couch zwei sehr hässliche dunkle Ölfarben Bilder. Ich weiß nicht einmal was die darstellen sollen. Das eine könnte ein Haus sein im Wald.
Bei dem anderen bin ich total ratlos. Ich hab mal überlegt, ob es ein Mosswald ist. Aber dieses Bild hat Augen. Irgendwie schon sehr gruselig diese Bilder.

Ich werde mal zu Harry in die Küche gehen.
Deswegen stehe ich von meinem Platz auf dem Bett auf und gehe nach unten in die Küche. In der Küche duftet es sehr lecker und ich halte mir meinen Bauch, weil der laut anfängt zu knurren. Harry rührt in einem Topf herum. Sobald er mich sieht grinst er mich kurz an. Es sieht bei ihm immer so  professionell aus, wenn er kocht.
"Was gibt es?" frage ich ihn.
"Rosenkohl." bemerkt er neckisch.
"Du Arsch. Sag jetzt."
Ich esse keinen Rosenkohl und Harry isst ihn genauso wenig. Bei uns kommt kein Rosenkohl ins Haus. Vom Essen her sind wir uns einig. Wir haben fast den gleichen Geschmack. Es gibt nur ein paar Unterschiede.
Wäre ja langweilig, wenn wir den gleichen Geschmack hätten. Außerdem finde ich es zu süß, wenn Harry die Erbsen aus dem Reis piekt. Er isst zwar Erbsen, nur nicht in der Kombination mit Reis. Das findet mein Freund widerlich. Ich hingegen liebe diese Mischung. Mir zur liebe, darf ich dieses Gericht von ihm aus kochen. Er isst sogar meistens mit und piekt dich die Erbsen aus dem Reis.
Wie ein kleines Kind.

Ich schaue ihm zu, wie er die Nudeln abgießst. Wenigstens weiß ich schon, dass es Nudeln gibt.
"Schatz, ich will jetzt wissen was es zum essen gibt."
"Bandnudel mit Garnelen und eine Mascarponesauce." antwortet er mir endlich.
Woher hat er immer diese Rezepte?
Bei ihm gibt es meinstes etwas, worauf ich nie käme.
Aufjedenfall freue ich mich darauf.
Ich sollte ihm vielleicht noch vor dem Essen fragen, ob er mit nach Los Angeles möchte.
"Schatz, ich will bald mit Louis nach Los Angeles. Willst du mitkommen? Immerhin schuldest du mir noch einen Trip nach Los Angeles."
Harry schaut mich ein wenig genervt an.
Was nervt ihn jetzt an meinem Vorschlag?
"Können wir nicht ohne Louis nach Los Angeles? Wir zwei sind zusammen. Ich will Louis nicht immer dabei haben, wenn wir etwas unternehmen. Darauf habe ich keine Lust. Lieber fliege ich überhaupt nicht, statt mit Louis dorthin zu fliegen." lässt er mich trotzig und bissig wissen.
Hallo?
Was schiebt der jetzt für einen Film?
Louis ist nicht immer dabei, wenn wir zwei etwas unternehmen. Zwar haben wir die letzten Wochen viel mit Louis unternommen, was daran lag, weil wir bei Louis gewohnt haben. Wir haben oft zu dritt Filmeabende gemacht. Louis hat sich aber immer zurückgezogen, wenn wir mal alleine sein wollten.
"Das stimmt doch überhaupt nicht. Außerdem hat Louis mich gefragt, weil ich mal seinen Sohn kennenlernen möchte. Ich habe dich lediglich gefragt, weil wir beide auch nach Los Angeles wollten und es hätten verbinden können. Wir hätten ja nicht ständig etwas mit Louis unternommen. Dann fliege ich halt alleine mit Louis." Ich bin ein bisschen angepisst.
Ich hab eigentlich gedacht, dass er sich freuen wird.

Harry nimmt den anderen Topf vom Herd. Dabei schaut er grimmig drein.
"Essen ist fertig." grummelt er und holt Teller heraus.
Die knallt er auf die Arbeitsplatte.
Der ist sauer.
Warum ist der jetzt bitteschön sauer?
"Was ist jetzt dein Problem?" möchte ich barsch von ihm wissen.
Er dreht sich zu mir um und stämmt die beiden Arme in die Hüfte.
"Ich finde es Scheiße von dir, dass du es vorziehst lieber mit Louis nach Los Angeles zu fliegen als mit mir. Aber mach was du willst. Ich geh jetzt weg. Der Hunger ist mir gerade vergangen."  informiert er mich.
Perplex schaue ich ihm zu, wie er einfach aus der Küche geht. Danach höre ich die Haustür zuschlagen. Er ist wirklich einfach gegangen.
Was soll das?
Der hat wirklich einen knall. Bestimmt ist er mal wieder eifersüchtig. Dabei hat er echt keinen Grund dazu. Ich werde mich aufjedenfall nicht davon abhalten lassen mit Louis nach Los Angeles zu fliegen.
Das fängt aufjedenfall schon gut an.
Vielleicht war es echt ein Fehler wieder mit ihm zusammen zuziehen.