Kapitel 29

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Michelle P.o.V.

Gleich haben Harry und Ich zum ersten Mal in unserer Beziehung den größten Streit.
Wir räumen mein Zimmer gerade zusammen aus. Weil ich nicht viel machen kann mit einem Arm, räumt Harry alles in den Kisten. Nur ist mein lieber Freund der Meinung das vieles in den Müll kann.
Ich gebe zu, dass sich viel Mist angesammelt hat in den letzten Jahren. Trotzdem ist es mein Mist.
"Das ist kaputt." Er hält mein Tourshirt von Kings of Leon hoch.
Hinten ist ein großes Loch.
Doch verdammt nochmal!
Es ist ein Tourshirt.
Sowas ist heilig.
Ich schmeiße seine Beatles Schallplatten auch nicht einfach weg.
Weil ich Schallplatten nicht mehr modern finde oder so.
"Es kommt mit." sage ich bissig zu ihm.
"Es ist ein Fetzen Stoff. Du wirst es nicht mehr anziehen." antwortet er giftig.
"Wenn du es wegschmeißt, kannst du schauen mit du Sex hast. Und geblasen bekommst du auch keinen mehr." betone ich bestimmend.

Mein Bruder steckt den Kopf in mein Zimmer.
"Könntest du leiser sprechen. Ich will manche Dinge nicht hören, die du mit deinem Freund machst." brummt er und blickt mich grimmig an.
"Dann hör einfach nicht zu. Ich bin eine Erwachsene Frau. Und natürlich habe ich.."
"Tzztatttäaa! Ich will es nicht hören." unterbricht er mich bissig.
Ich grinse ihn frech an. Natürlich möchte er nicht wissen, dass ich Sex habe. Umgekehrt ist es ja genauso. Ich muss Abby immer zügeln, damit sie mir keine Details von ihrem Sexleben mit meinem Bruder erzählt.
"Harry, du kannst diese komischen Röcke von Mimi wegschmeißen. Das sind ja eher Gürtel als Röcke."
Harry hat gerade meine Miniröcke gefunden und schaut sie nicht begeistert an.
"Schatz, die müssen wirklich weg. Damit läufst du mir nicht herum."
Schön, dass Harry und Joe sich in der Sache wenigstens verstehen.
"Soll ich im Sommer etwa schwitzen. Außerdem wollte ich die mit nach Los Angeles nehmen."
"Harry, du solltest ihr eine Burka kaufen. Damit hätte sie endlich, dass perfekte Outfit." scherzt mein Bruder.
Harry kichert vergnügt über diesen Vorschlag.
Na toll.
Jetzt haben mein Bruder und mein Freund sich gegen mich verschworen. Diese Mistkerle.

Mein Bruder ist übrigens total neidisch darauf, dass ich nach Los Angeles fliege. Er wollte schon immer mal die Welt entdecken. Und ich kann es jetzt.
Harry nimmt mich nach Los Angeles mit nach New York.
Außerdem möchte er mit mir Urlaub in Frankreich machen.
Schön in St. Tropez und wir mieten uns eine Yacht damit wir genug Privatsphäre haben.
Ich bin schon total aufgeregt deswegen.
Harry zieht gerade einen alten Schuhkarton aus meinem Schrank.
Scheiße!
Die Box darf er nicht öffen.
Ich hatte nämlich mal eine kleine Schwäche für Joe Jonas und war verliebt in ihn.
"Nein Harry!" kreische ich und stürme auf ihn zu.
Harry hält den Schuhkarton über seinen Kopf.
Ich versuche an ihm hoch zu hüpfen. Ich sehe wahrscheinlich aus wie ein Gummibär auf Speed.
Warum ist Harry auch so verdammt groß?
Er ist der einzige in seiner Familie. Seine Mama, Papa und Gemma sind alle nicht sehr groß.
Aber er ist ein Riese geworden.
"Sexy Schatz. Deine hupen hüpfen auf und ab." neckt er mich.
"Perverses Arschtörtchen." sage ich gespielt empört zu ihm und höre auf zu hüpfen.
"Harry, dass ist nur ihre Joe Jonas Box. Mimi war mal total verliebt in ihn und hat den ganzen Tag Camp Rock oder Jonas die Serie geschaut." petzt mein Bruder.
Das bekommt er nachher zurück. Ich werde Abby erzählen, dass er früher Hermine Granger toll fand. Jeden Tag hat er sein Poster angebetet.
Genau das werde ich ihr erzählen.
"Dann kann die Schachtel in den Müll?" fragt Harry.
"Ja." antworte ich mürrisch.
Joe schüttelt grinsend mit dem Kopf und verlässt endlich mein Zimmer.

Ich setze mich auf mein Bett. Stumm beobachte ich wie Harry weiter in meinem Schrank wühlt.
Vorallem fragt er mich jetzt nicht mehr, ob es weg kann. Ich sehe einige Sachen in den Müll fliegen.
"Das bleibt." knurre ich.
Gerade will er ein Kleid von mir wegschmeißen.
"Das ist dir bestimmt zu klein. Besonders schön ist es auch nicht." verkündet er und rümpft die Nase.
"Es bleibt." Langsam werde ich wütend.
Das Kleid hat mir mein Dad geschenkt. Ich war fünfzehn und zu Besuch bei ihm. Damals wollte ich unbedingt zu einer Feier gehen. Nur hatte ich kein schönes Kleid. Mein Papa ist sofort mit mir in die Stadt gefahren und wir haben zusammen dieses Kleid gekauft.
Es war einer der schönsten Tage meines Lebens mit meinem Papa. Ich finde dieses Kleid wunderschön. Es ist weiß und hat einen V -Aussicht mit Trägern. Es ist Figurbetont und ging mir bis kurz über die Knie. Auf dem Kleid sind lauter rote Rosen drauf gestickt. Es hat damals sehr viel gekostet.
Harry faltet es zusammen und möchte es in den Müll werfen. Wie eine Furie springe ich auf und schnappe nach dem Kleid.
Harry lässt es nicht los, während ich daran ziehe.
"Harry lass das Kleid los." keife ich ihn an.
"Nein. Es kommt weg." sagt er stur zu mir.
Ich ziehe heftiger daran.

Plötzlich höre ich ein lautes reißen und Falle rückwärts auf meinen Po.
Wie gelähmt schaue ich auf meine Kleidhälfte.
Tränen steigen in meinen Augen.
Es ist kaputt.
Ich kann es nicht glauben.
"Jetzt kann es erst recht in den Müll." kommentiert Harry siegessicher.
Mit einem Todesblick schaue ich ihn an. Ich koche vor Wut.
Dieses arschloch.
Hätte er es nicht einfach hinnehmen können, dass ich dieses Kleid behalten will.
Wütend springe ich auf. Schnell gehe ich auf Harry zu und haue mit dem Stück Kleid auf ihn ein.
"Du bist ein riesiges arschloch. Das Kleid war von meinem Dad. Es hat mir etwas bedeutet." kreische ich hysterisch und schlage weiter mit dem Kleid auf ihn ein.
"Fuck! Spinnst du? Es war nur ein verfluchtes Kleid." brüllt er mich an und reißt mir das Kleid aus meinen Händen.
Er versteht mich überhaupt nicht. Wie auch.
Wenn etwas kaputt geht, kauft er es einfach neu.
Doch Erinnerungen kann man nicht neu kaufen.
Ich brauche dringend frische Luft und Abstand von Harry.
Darum gehe ich wortlos aus meinem Zimmer und gehe nach unten.

Ich ziehe meine Schuhe an und renne nach draußen.
Am liebsten würde ich Harry den Kopf abreißen. Ich laufe gerade um die Ecke, als ich Harry hinter mir nach mir rufen höre.
"Verdammt Michelle. Das ist total kindisch von dir. Bleib stehen!"
Ich ignoriere ihn und laufe weiter.
Vor einem Stadtcafe holt er mich ein. Er macht einen Sprung vor mich und stellt sich mir in den Weg.
Na toll!
Das Café ist auch noch rappelvoll.
Gleich haben die alle etwas zusehen.
Ich will nämlich nicht mit Harry jetzt reden. Vielleicht später.
"Mensch Michelle! Mach nicht so ein Terz wegen einem Stück Stoff."
Er hätte gerade wirklich die Klappe halten müssen.
Nun bin ich wirklich außer mir.
"Ein Stück Stoff. Für mich ist es nicht ein Stück Stoff. Es war eine Erinnerung von meinem Papa. Ich habe daran gehangen. Auch wenn du sowas nicht verstehst, weil du dir ja alles kaufen kannst. So ist es aber nicht mit diesem Kleid. Am besten schlafe ich heute Nacht bei mir und du bei deiner Mutter." fahre ich ihn barsch an.
Harry runzelt sauer die Strin.
"Du bist doch bescheuert, dass du wegen so einem dummen Kleid, solch einen aufstand machst. Das ist doch krank." sagt er genervt.
"Du verstehst es echt nicht. Dabei habe ich gedacht, du wärst anders. Aber da habe ich mich getäuscht. Ich geh jetzt zurück zu mir. Und weh du folgst mir. Du kannst dich ja melden, wenn du mal gecheckt hast, wie doof deine Ansicht ist." sage ich laut und enttäuscht zu ihm.
Danach drehe ich mich auf dem Absatz um und gehe zurück.
Harry folgt mir zum Glück nicht.
Ich brauche gerade echt Abstand. Vielleicht können wir morgen in ruhe darüber reden, wenn wir ruhiger geworden sind. Jetzt hat es nämlich keinen Sinn mehr.

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