Kapitel 47

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Harry P.o.V.

"Könntest du dich jetzt schnell wieder Verpissen."
"Mensch Harry. Ich bin ja gleich weg." zickt Loretta mich an.
Ungeduldig tippel ich mit dem linken Fuß auf dem Boden herum. Ich möchte heute noch Michelles zeug packen und sie zu mir bringen.
Diese WG mit Louis hat mir von Anfang an nicht gefallen. Vielleicht habe ich die Situation mit Loretta sogar ein bisschen schlimmer inszeniert, als sie wirklich war. Sie hat mich am Anfang, wegen vorletzten stolz wirklich erpressen wollen. Doch nach einer Aussprache hat sie sich wieder beruhigen lassen. Zusammen haben wir dieses Video zerstört. Endlich gibt es keine Beweise mehr dafür. Sie hat sogar vor meinen Augen die Kopie gelöscht. Dieses Buch gab es nie wirklich. Ich wollte, dass sie ein bisschen weitermacht. Damit ich einen Grund habe, auch bei Louis zu wohnen. Was ja funktioniert hat.
Ich wollte bei ihr in der nähe sein.
Louis ist zwar mein bester Freund, doch ich mag es einfach nicht, wenn Michelle mit einem anderen Kerl zusammen wohnt.
Ich gebe zu, dass ich dazu einfach zu eifersüchtig bin.
"Übrigens ist hier die Rechnung für meine Haar Implantation. Eigentlich sollte ich mehr Geld verlangen. Eine Schlägerei war nie geplant." teilt mir Loretta mit und gibt mir einen Zettel in die Hand.
Ich wusste, dass Loretta vorbeikommt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass Michelle so durchdreht. Übrigens waren Lorettas Worte an meine Freundin nicht von mir. Sie sollte ein bisschen Stress machen. Nur nicht so.
Vorallem wollte ich nicht so dargestellt werden von Loretta, als untreu und so weiter.

Ich bin nicht mehr der Mann von früher.
Für Michelle habe ich mich geändert, um besser für sie zu sein. Ich versuche der Mann zu sein, den Michelle verdient hat. Letztens habe ich sogar mit Louis nach Verlobungsringen geschaut. Ich hab zwar noch keinen gekauft, kann es mir aber vorstellen sie eines Tages zu heiraten.
Noch bin ich nicht bereit dazu.
"Ich hätte dieses Geld gerne wieder." holt Loretta mich aus meinen Gedanken.
"Dein Papa wird dir bestimmt die Rechnung erstatten." bemerke ich schnippisch.
"Der hat mir den Geldhahn noch zugedreht." seufzst sie.
Ich schüttel meinen Kopf. Wäre Loretta meine Tochter, hätte ich das gleiche gemacht. Sie hat Millionen zum Fenster herausgeworfen. Manchmal sogar nur in einer Woche. Ihr Vater ist ein Immobilienmakler. Daher kenne ich Loretta auch. Ihr Vater hat mir mein Haus vermittelt. Er ist die Adresse, wenn man ein teures Anwesen möchte.
Simon hat ihn uns damals empfohlen, sobald wir unsere ersten Millionen hatten.

Ich schaue auf die Rechnung. Das Geld kann ich ihr gleich geben. Ich habe immer ein bisschen Geld im Safe.
Darum gehe ich zum Safe und hole ihr des Geld heraus. Solange lasse ich Loretta alleine im Wohnzimmer.
Als ich zurück ins Wohnzimmer gehe, erwische ich sie mit meinem Handy in der Hand.
"Du hast immer noch den gleichen Pin... Oh wie süß.. Hat deine Freundin dieses Foto von euch gemacht und mit Herzen verziert." neckt sie mich und hält mir mein Handy vor die Nase.
Michelle hat ein Bild von uns beiden bearbeitet und auf unsere Handy als Hintergrund gemacht. Ich hab dieses selfie von uns beiden gemacht. Wir waren im Park und haben ein paar schöne Bilder zusammen gemacht. Auf diesem Bild lächeln wir beide in die Kamera. Im Hintergrund ist eine Hecke mit roten Rosen. Ein echt schönes Bild von uns. Sie hat nur noch ein paar Herzen mit einer App um uns herum gezaubert.
Es sieht ein wenig so aus, als würden die Herzen vor Glück aus unseren Ohren herauskommen.

Ich nehme mein Handy aus ihrer Hand und reiche ihr das Geld. Sofort zählt sie es durch.
"Arme Michelle. Eigentlich scheint sie sehr nett zu sein. Du scheinst sie sogar wirklich zu lieben. Leider kannst du keine richtige Beziehung führen. Irgendwann wirst du der armen Michelle ihr Herz brechen." säuselt sie mir vor.
"Du kennst mich überhaupt nicht mehr." informiere ich Sie ein bisschen barsch.
"Ach komm Harry. Wir hatten über zwei Jahre eine Affäre. Du bist immer zu mir angekrochen gekommen, wenn du eine feige verlassen hast. Ein bisschen kenne ich dich schon. Ich war immer dein Lückenfühler falls eine Andere gerade keine Zeit für dich hatte. Du bist auch zu mir gekommen, falls es dir zu ernst wurde. Ich sehe selbst, dass du dieses Mädchen liebst. Doch sie wird irgendwann mehr von dir wollen. Ich würde es dir wirklich wünschen, wenn ihr beide heiratet und Babys bekommt. Doch vor ein paar Monaten wolltest du nicht einmal eine feste Beziehung. Kein Mensch ändert sich in so kurzer Zeit." hält Loretta mir ihre kleine Rede.
Diese Frau nervt mich tierisch.
Langsam kann sie echt verschwinden.
"Du hast ja jetzt dein Geld. Ich wünsche dir einen schönen Tag. Ich hab was besseres gerade zu tun." sage ich zu ihr.
"Ich geh ja schon. Du bist ja sowieso nicht sehr kommunikativ heute." antwortet Loretta.
Kurz darauf verschwindet sie endlich aus meinem Haus.

Bevor ich zu Louis fahre, um Michelle zu holen, setze ich mich auf die Couch.
Ein schlechtes Gewissen habe ich schon ein bisschen.
Ich habe hier ein kleines Drama weiter inszeniert, obwohl schon längst alles in Ordnung war. Loretta wollte mir wirklich nur eine kleine Lexikon verpassen, weil ich sie nicht sehr Gentlemanlike abserviert habe.
Sie hätte nie etwas gemacht, was mir hätte Schaden können.
Das glaube ich ihr auch wirklich.
Michelle wollte ich mit der weiteren Sache natürlich auch nicht schaden. Was ich im Grunde nicht gemacht habe. Ich will meine Freundin einfach nur rund um die Uhr bei mir haben. Sowas ist ja normal, wenn man jemanden liebt.
Wenn ich halt nachhelfen muss, dann mach ich es auch.
Ich meine es immerhin nicht böse.
Kritische Situationen, verlangen halt bestimmte Maßnahmen.
Ich bin halt bereit jeden Preis zugeben für meine Beziehung.
Dabei ist es mir egal in welche Methoden ich anwenden muss, um meine Freundin bei mir zuhalten. Es wird sowieso kein Mensch herausfinden. Falls Loretta mal wieder einen prass gegen mich hat, wird Michelle sie sowieso nicht anhören.
Deswegen fühle ich mich sehr sicher dabei, dass ich nicht auffliegen werde.

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