Kapitel 41

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Michelle P.o.V.

"Böser Hund! Ganz böser Hund!" schimpft Harry.
Ich stehe nur daneben und beobachte die beiden.
Ben hat gerade Harry's neue Schuhe zerfressen. Hoffentlich haben sie ihm geschmeckt. Die Schuhe haben fünfhundert Pfund gekostet.
Er hat sie auf unseren Shoppingtrip vor vier Tagen erworben.
Harry hat mir natürlich alles bezahlt. Diskutieren hat überhaupt nichts gebracht.
Ich habe auch nicht lange diskutiert. Es bringt nichts in dieser Sache mit Louis zudiskutieren.
"Ich mach drei Kreuze im Kalender, wenn Louis endlich Cujo abholt." grummelt Harry.
Ich würde Ben eigentlich nicht mit einer Tollwüttigen Bestie aus einem Stephan King Horrorroman vergleichen.
Er ist ja ein ganz lieber.
Nur Harry und Ben scheinen sich nicht ganz zu mögen.
Es liegt halt daran, dass Ben bei Louis auf die Couch und in sein Bett darf. Selbst ich lasse Ben in mein Bett. Zum kuscheln.
Bei Harry darf er nur auf dem Boden liegen. Natürlich hat er eine kuschelige Decke von uns hingelegt bekommen. Trotzdem versucht er es immer wieder auf die Couch zuspringen. Heute morgen hat er es zu ins Bett geschafft. Ich glaube, Ben hat sich nur gerechnet bei Harry indem er seine Schuhe zerfressen hat, weil mein Freund Ben unsanft aus unserem Bett geworfen hat.

Harry sammelt seine Schuhe ein und geht in Richtung Küche. Wahrscheinlich landen die jetzt im Müll.
Ich laufe ihm nach und setze mich an den Tresen. Er wirft die Schuhe gerade in den Müll.
Auf dem Tresen steht eine Schale mit Obst. Ein roter glänzender Apfel lacht mich an.
Eigentlich bin ich nicht so der Obst Freak. Doch gerade hab ich Lust auf einen Apfel. Ich schnappe den Apfel und beiße hinein.
Dieser Apfel ist wirklich sehr lecker. Knackig und süß.
Harry kommt zu mir und hält mir erstmal seine Hand an die Strin. Mein Freund hat natürlich schon mitbekommen, dass ich nicht so der Obstesser bin.
"Bist du krank? Soll ich den Notarzt rufen." neckt er mich.
"Lass misch. Ich habe mal Lust darauf." Ich schlage seine Hand weg.
In dem Moment geht er mit seinem Mund näher an meinem Apfel und beißt schnell ein großes Stück ab.
Mürrisch schaue ich ihn an.
Jetzt ist fast der ganze Apfel weg.
Was für ein Blödmann.
"Depp! Das war mein Apfel. Nimm dir deinen eigenen." mecker ich ihn an.
"Du bist immer total zickig, wenn du deine Tage hast." sagt er genervt und setzt sich neben mir auf den Hocker.
"Du bist doch auch immer zickig, wenn ich meine Tage habe."
Bei ihm liegt es nur daran, weil es keinen Sex für ihn eine Woche nicht gibt.
Wenigstens gehört er zu den Männern, die ihrer Freundin Tampons kaufen. Louis muss ich regelrecht an flehen mir Tampons mitzubringen.

"Ich bin am Wochenende keine Zeit." erzählt Harry mir und schaut dabei auf sein Handy.
"Ok. Was machst du ohne mich?" möchte ich neugierig wissen.
"Ähm.. Ich bin in bei einer Party eingeladen. Du würdest dich nicht wohlfühlen, bei den ganzen reichen Leuten. Für dich wäre es zu langweilig." antwortet er mir kühl.
Irgendwie stört mich seine Antwort. Es hört sich an, als wäre ich ein Bauernmädchen und hätte keine Manieren.
"Du weißt doch überhaupt nicht, wie ich mich bei dieser Party fühle, wenn du mich überhaupt nicht mitnimmst." sage ich gekränkt zu ihm.
Ich stehe ruckartig auf. Der Hocker wackelt ein bisschen von der Wucht beim aufstehen.
Stürmisch gehe ich in Richtung Badezimmer.
"Warum bist du jetzt beleidigt?" flucht Harry laut auf.
Ich bleibe kurz vor der Badezimmertür stehen und drehe mich zu ihm um. Harry bleibt abrupt vor mir stehen.
"Ich bin nicht beleidigt. Ich bin gekränkt! Du nimmst mich nie mit zu deinen reichen Freunden. Wenn ich dir so peinlich bin, dann können wir ja auch Schluss machen. Denn ich möchte nicht mit jemanden zusammen sein, dem ich peinlich bin." verkünde ich wütend.
Ein paar Wuttränen laufen über meine Wangen.
Vielleicht sind es auch tränen der Enttäuschung. Ich fühle mich gerade wie ein Stück Dreck.

"Du bist echt anstrengend, wenn du deine Tage hast. Ich hab kein Bock auf so ein dämliches Theater. Du spinnst dir einen scheiß zusammen. Ich nehme dich dahin nicht mit, weil du mir peinlich bist. Sondern weil ich dich schon ein bisschen kenne und du dich langweilen wirst. Entweder du akzeptierst meine Entscheidung, dass ich dich dahin nicht mitnehme oder zick weiter herum. Ich lasse mich nicht umstimmen." sagt er genervt und geht einfach ins Schlafzimmer.
Ich stehe wie betäubt da.
Das ist doch nicht sein ernst.
Wütend gehe ich an die Schlafzimmertür und schlage mit der rechten Faust gegen die.
Dabei schreie ich "Mistkerl!"
Ein pochender Schmerz zieht durch meine Hand.
Fuck!
Das tut richtig weh.
Man sollte nicht gegen Türen schlagen.
"Auuuaaaa!" jammere ich und halte mir meine Hand.
Bestimmt habe ich mir meine Hand gebrochen.
Die Tür geht auf und Harry kommt heraus.
"Was hast du gemacht?" fragt er ruhig.
"Ich hab gegen die Tür geschlagen. Bestimmt ist sie gebrochen." sage ich zu ihm.
Er nimmt meine verletzte Hand und schaut sie mit einem fachmännischen Blick an.
"Aua! Nicht drücken." mecker ich ihn an.
"Sorry. Gebrochen ist deine Hand nicht. Komm wir kühlen deine Hand." sagt er sanft zu mir.
Ich nicke ihm zustimmend zu und folge ihm in die Küche.
Dort setze ich mich den Hocker, während Harry einen Eisbeutel holt und mit ihm zurückkehrt.

Stumm legt er den Eisbeutel auf meine Hand. Danach dreht er seinen Hocker, so, dass er mir gegenüber sitzt.
Wir schweigen uns gefühlte zehn Minuten an.
"Es tut mir leid. Ich hab mich wie ein Idiot verhalten." bricht Harry die Stille.
Ich schaue von meiner Hand zu ihm hoch. Meine Hand tut nicht mehr so weh. Vielleicht ist sie nur verstaucht?
"Du hast dich wie ein riesiger Idiot verhalten." verbessere ich ihn.
"Ok! Ich habe mich wie ein riesiger Idiot verhalten. Es tut mir leid. Können wir uns jetzt wieder lieb haben?" sagt Harry und schaut mich am Ende mit einem Hundeblick an.
Ich kann diesem Blick nicht widerstehen.
"Ich bin noch ein wenig sauer. Trotzdem habe ich dich wieder lieb." antworte ich grinsend.
Ich bin echt noch ein bisschen sauer. Dieses Thema wird nicht einfach vom Tisch gekehrt. Ich lasse es ihn noch einmal durchgehen. Doch wenn er noch einmal denkt, dass ich nicht zu seinen nobel Freunden mitgehen kann, dann werde ich Terror machen.
"Ich kann dich dazu bringen, dass du nicht mehr sauer bist." erwähnt er und küsst meine Hand.
Naja!
Es gibt ja auch andere Sachen außer Sex, die man mit seinem Freund machen kann.
Dafür bin ich natürlich offen.
"Dann gib mal dein bestes." fordere ich ihn auf.
Schon steht grinsend Harry auf und hebt mich hoch. Mir entfernt ein kleiner Lacher. Er trägt mich ins Schlafzimmer, wo er wirklich sein bestes gibt, dass ich nicht mehr sauer bin.

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