bedtime friends

Kapitel 8

Harry P.o.V.

Wir müssen morgen zurück nach London. Mich nervt es voll. Heute Abend gehe ich mit Michelle noch einmal ins Kino.
Ich will wenigstens noch ein paar Stunden mit Michelle verbringen. Gestern Abend war wie immer schön gewesen. Außerdem sah Michelle aus wie eine Prinzessin. Es hätte nur noch eine Krone zum Outfit gefehlt.
"Ich fahr mit Liam heute schon." bemerkt Louis und kommt in mein Zimmer.
Die Jungs sind ein paar Tage noch geblieben. Niall, Louis und Liam waren aber in einem kleinen Hotel. Während ich mal bei meinem Dad  oder meiner Mama war.
"Ok. Ich komm morgen nach." antworte ich ihm.

Warum nehme ich Michelle nicht einfach mit?
Ihr Bruder möchte doch gerne, dass Sie studiert. Sie könnte auch in London studieren. Ich habe genug Platz in meinem Haus für uns beide. Sie könnte auch gerne ein eigenes Zimmer haben.
Ich schlage es Michelle einfach mal vor.
Aufjedenfall bin ich froh, dass Sie sich für eine Freundschaft plus Beziehung entschieden hat. Ich wusste nicht, was ich gemacht hätte, wenn Sie nicht zugestimmt hätte. Die Frau geht mir Tag und Nacht nicht mehr aus meinen Kopf.

"Was ist jetzt eigentlich mit Michelle und Dir?" fragt Louis mich neugierig.
"Wir haben etwas lockeres am laufen." antworte ich ihm.
Skeptisch schaut er mich an. Ich bekomme gleich bestimmt wieder zu hören, dass es nicht klappen wird. Dann erzählt er mir die Geschichte von Kendall und mir wieder. Ich weiß ja selbst wie es zu ende gegangen ist.
Diesmal wird es nicht so laufen.
Ich habe aus meinen Fehlern gelernt.
"Du musst mich nicht wieder an Kendall erinnern. Ich war damals dabei." erwähne ich gleich.
"Mensch Harry. Sowas kann nicht gut gehen. Früher oder später wird sich einer von euch beiden verlieben. Wenn das nicht schon passiert ist. Ich sehe doch wie ihr euch beide anseht. So wirst du nie eine glückliche Beziehung bekommen. Du gibst ihr somit den freischein auch einen anderen Mann zutreffen. Der ihr gibt, was sie möchte. Im Moment finde Sie es noch gut. Doch irgendwann will Sie mehr haben. Und du stirbst alleine." redet er auf mich ein.
Vielleicht hat er in manchen Punkten recht. Ich kann es aber nicht.
Ich kann keine richtige Beziehung mit Michelle eingehen. Ich bin Louis auch nicht böse über seine kleine Rede.
Mein bester Freund meint es ja nur gut.

Ich packe meine restlichen Sachen in den Koffer.
Mittlerweile kann ich im Schlaf Koffer packen. Früher musste meine Mama meinen Koffer immer packen. Jetzt schaffe ich es alleine und sogar ordentlich. Louis wirft heute noch alles irgendwie in seinen Koffer. Er bleibt einfach ein Chaot.
Auf Tour packe ich manchmal den Koffer von Louis.
Er meckert jedesmal nämlich herum, weil er nicht alles in seinen Koffer bekommt.
Würde er gleich alles anständig zusammen legen, würde es auch gleich in seinen Koffer gehen.
Louis lässt sich bei mir aufs Bett fallen. Selbstverständlich nimmt er mein Handy vom Nachtisch und tippt darauf herum.
"Was machst du mit meinem Handy?" frage ich ihn.
Ich habe kein Problem damit, dass Louis in meinem Handy stöbert. Er weiß ja alles über mich.
"Du hast euch schon als Hintergrund Bild. Hazzi du bist verknallt." quiekt er erfreut.
Ich rolle nur mit meinen Augen.

Irgendwie muss ich doch darüber nachdenken.
Bin ich in Sie verknallt?
Irgendwie schon ein bisschen. Ich möchte am liebsten vierundzwanzig Stunden bei ihr sein.
Sie fehlt mir sogar im Moment. Darum muss ich Sie überreden mit nach London zukommen.
Sie muss einfach mitkommen.
Wobei ich ein wenig Angst habe, dass Michelle nicht mitkommen möchte. Sie hängt so sehr an ihrem Bruder. Außerdem möchte Sie ihn nicht alleine mit dem Pub lassen.
Ich muss mir etwas einfallen lassen.
London muss für Sie interessant werden. Ich alleine werde kein Grund sein, dass Sie noch London zieht. Ein Uni Platz wäre bestimmt ein Grund.
Ich verstehe sowieso nicht, warum sie nicht studiert. Sie hat ein Abschlusszeugnis wovon viele träumen. Einen Notendurschnitt von 1,5.
Das ist richtig gut.
Sie kann doch nicht wirklich wollen für immer hier in Holmes Chapel festzusitzen.
Ich wollte immer raus in die weite Welt. Was ich auch geschafft habe.

"Ich muss schon sagen. Michelle sieht echt heiß aus. Vielleicht gehe ich auch mal mit ihr ins Bett." sagt Louis zu mir.
Sofort fängt es in meinen Händen an zu krippeln. Ich bekomme ein unangenehmes Gefühl in meinen Bauch.
Das Gefühl von Eifersucht macht sich in mir breit.
Louis soll bloß seine Finger von Michelle lassen.
"Das war nur ein Scherz. Ich Fass deine Michelle nicht an. Alter, mit diesem Blick kannst du alle Leute in die Flucht schlagen." lenkt Louis ein.
Ich hoffe für ihn, dass es nur ein Scherz war. Sonst bekommen Louis und Ich wirklich Probleme miteinander.
Vielleicht sollte ich die Freundschaft plus Sache ein wenig abändern. Aufjedenfall so, dass wir mit niemandem anderen Sex haben. Daten können wir andere noch.
Obwohl mir das auch irgendwie nicht gefällt, wenn Michelle sich mit einem anderen Mann trifft.
Was ist nur los mit mir?
Sonst war ich auch nicht so Besitzergreifend.
Jetzt aber schon.
Ich muss diese Eifersucht los bekommen. Sonst funktioniert es nicht so wie ich möchte. Doch erstmal muss ich Michelle davon überzeugen mit mir nach London zugehen.

Michelle P.o.V. Später Abend

Harry und Ich schlendern durch die Straßen von Manchester. Wir waren heute hier im Kino und haben uns The Boss Baby angesehen. Der Film war echt witzig.
"Ist dir kalt?" fragt Harry.
"Ein wenig." antworte ich.
Ich bekomme immer Gänsehaut, wenn mir kalt ist. Harry muss das bemerkt haben. Er ist in vielen Sachen sehr aufmerksam.
Ich finde es schade, dass er morgen zurück nach London muss. Am liebsten wünsche ich mir, dass er noch bleibt.

Harry zieht seinen Mantel aus und legt ihn mir über die Schulter. Schon wird mir wärmer.
Ich lächeln ihm zu. Wir gehen zu seinem Auto und steigen ein. Harry dreht gleich die Heizung hoch. Seinen Mantel lege ich auf die Rückbank.
Ich finde es doof, dass er bald weg ist. Immerhin weiß ich nicht, wann wir uns wiedersehen.
Das finde ich schrecklich. Ich werde ihn bestimmt vermissen.

Während der Fahrt hören wir Radio. Gerade kommt eine Staumeldung durch.
"Oh man." flucht Harry.
Wir fahren gerade direkt in den 7 km Stau. Ich sollte meinen Bruder kurz Bescheid geben. Er möchte seit ich mit Harry unterwegs bin, immer genau wissen, wann ich Zuhause bin. Mein Bruder spinnt.
Ich nehme mein Handy und schreibe meinem Bruder.
Harry bleibt in diesem Moment am Anfang vom Stau stehen.
"Wem schreibst du?" fragt er und sieht zu mir herüber.
"Ich sag meinem Bruder Bescheid, dass ich später Zuhause bin. Sonst ruft er gleich die Polizei, wenn ich zu spät bin." erwähne ich seufzend.
Ich finde es ja irgendwie süß, dass Joe sich sorgen macht. Aber er übertreibt es schon.

Harry stellt das Radio leiser. Im Hintergrund läuft Adele Something like you. Harry schaut zu mir rüber, das sehe ich im Augenwinkel. Ein bisschen fühle ich mich beobachtet.
"Michelle, ich muss..  Nein! Eigentlich müsste ich sagen, dass ich dich um etwas bitten will." stammelt er herum. Ich drehe meinen Kopf zu ihm hin. Seine Augen blicken mich sehnsüchtig an.
"Schieß los."
"Komm mit mir nach London. Dort kannst du studieren und bei mir wohnen. Außerdem können wir uns jeden Tag sehen."
Wow!
Damit habe ich jetzt nicht gerechnet.
Das kommt so unerwartet. Tief in meinem Herzen würde ich gerne mit ihm nach London gehen. Doch ich kann aus vielen Gründen nicht mit nach London.
"Ich kann nicht." sage ich zu ihm.
"Warum?" möchte er wissen.
"Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen. Ich möchte noch nicht zu einem Mann ziehen, den ich noch nicht richtige kenne. Außerdem möchte ich nicht meinen Bruder alleine lassen. Dann kommt noch hinzu, dass ich dieses Semester nicht mehr aufgenommen werden kann. Ich müsste mindestens noch bis zum Sommer warten." antworte ich ihm.
Auch wenn Harry mir in vielen Dingen den Verstand raubt, kann ich in dieser Hinsicht noch klar denken. Es ist zu früh, um mit ihm nach London zugehen.

Harry wirkt traurig. Ich wollte ihn nicht traurig machen.
"Harry es tut mir leid. Aber ich kann dich besuchen oder du kommst hierher." sage ich zu ihm.
"Na gut. Aber ich möchte, dass du dir mein Angebot noch einmal überlegst." verlangt er von mir.
"Ich denke darüber nach."
Vielleicht sehe ich es in einer Woche ja anders.
Ich weiß es nicht.
Solange genieße ich die letzten Stunden zusammen mit Harry im Auto.