Michelle P.o.V.
"Guten Morgen Sunshine. Es ist gleich halb zwei nachmittags. Louis holt dich gleich ab." weckt mich Loretta und rüttelt leicht an mir.
Ich habe heute Nacht auf ihrer Couch geschlafen. Hätte sie mich nicht gefunden, wäre ich wahrscheinlich erfroren. Eigentlich ist es schon lustig. Dass ich ihr mal so dankbar sein würde.Flashback von gestern Abend..
Kein einziges Hotelzimmer in meiner Preisklasse ist frei. Seit Stunden laufe ich durch London. Zu meinem Pech hat es vor einer Stunde angefangen zu regnen. Dazu weht ein kalter Wind. Es ist fast Oktober. Langsam muss es ja kühler werden.
Warum nur ausgerechnet heute?
Mein Handyakku hat auch schon den Geist aufgegeben. Ich habe nämlich versucht ein bisschen außerhalb nach einem Hotelzimmer zu suchen.
Keine Chance.
Irgendein Kongress ist in London. Darum sind alle Zimmer belegt. Ich habe entschieden mich irgendwohin zu setzen. Vielleicht in den MC Donalds. Etwas anderes fällt mir gerade nicht ein. Dort ist es wenigstens trocken.Ich mache mich auf den Weg zur Fußgängerzone. Dabei muss ich an ein paar Bars vorbei.
Ich muss öfters an kleine Gruppen von Menschen vorbei. Ich versuche keinem ins Gesicht zusehen. Wahrscheinlich denken diese Leute, dass ich ein Zombie bin und ihr Hirn fressen möchte.
Meine Augen sind bestimmt vom vielen weinen Blut unterlaufen und ich habe tiefe Augenringe.
Meine Haare sind vom Regen triefend nass. Mich wundert es nicht, dass ich mich noch nicht aufgelöst habe. Am liebsten würde ich mich in Luft auflösen. Es wäre die einfachste Lösung auf dieser Welt.
Ich bin schwanger und obdachlos. Mein Leben ist gerade für den Arsch.
Ich muss mein ganzes Leben neu planen. Dabei weiß ich überhaupt nicht wie es für mich weitergehen soll.
Erstmal brauche ich eine Unterkunft.
Etwas warmes zum trinken wäre auch nicht übel. Ich hätte liebend gerne einen schönen heißen Tee.
Trockene Klamotten wären auch etwas tolles.
In meinem Rucksack sind die Sachen bestimmt genauso nass wie ich selbst.
Wenn ich zufällig ausnahmsweise mal Glück habe und meine Sachen im Rucksack noch trocken sind, kann ich mich auf der Toilette von MC Donalds umziehen.Endlich komme ich zum MC Donalds. Meine Pechsträhne hält nur leider an.
"Wegen Umbau geschlossen."lese ich.
Na toll!
Weiter unten gibt es noch einen Burger King. Bei meiner momentanen Lage, hat dieser bestimmt zu, weil er überschwämmt ist.
Ich spüre warme tränen über meine Wangen laufen. Die kann ich von den kalten Regentropfen unterscheiden.
Sonst habe ich das Gefühl, dass ich überhaupt nichts mehr spüre. Außer einer tiefen leere.
"Oh nein. MC Donalds hat zu." jammert eine mir bekannte Stimme.
Sofort drehe ich mich zu dieser Stimme zu.
Loretta schaut mir nun direkt in die Augen.
"Ach du heilige Scheiße. Michelle was ist mit dir passiert?" sie scheint wirklich schockiert zu sein.
Bei ihr stehen drei Tussen, die mich abschätzend mustern.
Loretta hat mir echt noch gefehlt. Sie ist der letzte Mensch auf dieser Welt, die ich in dieser Lage sehen möchte.
"Es ist nichts passiert." schluchze ich auf.
Warum kann ich meine Gefühle nicht besser unterdrücken?
Besonders Loretta möchte ich meine Schwäche nicht zeigen.
"Mädels, ich komm nicht mit in den Club. Viel Spaß euch beiden." wimmelt Loretta ihre Mädels ab. Die murmeln nur etwas unverständliches und ziehen ab."Ich wohne nicht weit von hier entfernt. Du holst dir hier noch den Tod in den nassen Klamotten. Das kann ich einfach nicht verantworten. Außerdem habe ich guten Schnaps Zuhause. Du siehst aus, als könntest du wirklich einen vertragen."
Bevor ich darüber nachdenke verlässt der Satz, "Ich kann kein Alkohol trinken, weil ich schwanger bin" Meine Lippen.
Mit erschrockenen aufgerissen Augen starrt mich Loretta an. Ihr Gesichtsausdruck ändert sich in wenigen Sekunden zu sehr mitleidig.
"Scheiße. Lass mich raten. Er möchte kein Kind und hat dich verlassen."
"Nein. Er hat mich rausgeworfen." wimmere ich und fange wieder an zu weinen.
Loretta nimmt mich in ihre Arme und reibt mir über den Rücken.
Obwohl ich diese Frau nie leiden konnte, tut es mir gut, dass mich mal jemand in die Arme nimmt.
Darum erwidere ich diese Umarmung.
"Dieses Schwein hat dich überhaupt nicht verdient. Es tut mir so leid, dass ich bei seinem dummen Plan mitgespielt habe." flüstert Sie mir zu.
Ich löse mich ein bisschen aus der Umarmung und schaue sie verunsichert an. Wovon redet sie bitteschön?
"Welchen Plan?" möchte ich wissen.
"Ich hab Harry einfach nur ein bisschen ärgern wollen. Er hat mich sehr verletzt. Ich wollte ihn nicht so erpressen. Das Buch zum Beispiel gab es nie. Sowas hätte ich nie gemacht. Das wusste er auch, dass ich es nicht geschrieben habe. Dieses Video gab es wirklich. Aber mal ganz ehrlich, ich hätte nie ein Video veröffentlicht, wo ich beim Sex zusehen bin. Nachdem wir uns ausgesprochen haben, hab ich ihm auch gesagt, dass ich nie vorhatte es zu veröffentlichen. Aufjedenfall wollte er, dass ich weiter so tue als würde ich ihn erpressen. Er wollte damit erreichen, dass er auch zu Louis einziehen kann, weil er ihm nicht gepasst hat, dass du bei ihm wohnst. Er wollte dich fürs sich ganz alleine haben. Dazu wollte er dich noch dazu bringen, dass du wieder zu ihm ziehst. Ich habe da nur mitgespielt, weil ich Geld gebraucht habe."Ich bin fassungslos darüber, was sie mir gerade erzählt hat
Mir fehlen echt die Worte
"Es tut mir jetzt wirklich leid. Ich würde mich freuen, wenn du mit zu mir kommst." teilt sie mir mit und hört sich ehrlich an.
"Na gut. Ich komme mit."
Meine Situation lässt mir ja eigentlich keine Wahl. Außerdem muss ich heute Nacht irgendwohin. Es scheint ihr wirklich leid zu tun. Darum gehe ich mit Loretta nach Hause.Flashback Ende...
Bei Loretta konnte ich duschen gehen und sie hat mir trockene Sachen gegeben. Sie hat uns auch etwas zum essen gemacht. Ich bin ihr wirklich dankbar. Sie ist überhaupt nicht so, wie ich sie kennengelernt habe. Sie ist wirklich sehr nett. Bei ihr konnte ich Louis anrufen. Dieser wollte sich gleich auf den Weg machen zu Loretta.
"Willst du etwas essen?" fragt sie mich.
"Gerade nicht." lehne ich ab.
"Du musst etwas essen. Denk daran, dass du mich mehr alleine unterwegs bist." bewichtigt sie mich.
Ich fange mal wieder an zu weinen. Ich weiß immernoch nicht, ob ich dieses Baby behalten soll. Wie soll ich alleine ein Kind großziehen?
Ich kann es einfach nicht alleine.
"Ach süße. Schalt den Wasserfall aus. Was bedrückt dich?" Loretta nimmt mich herzlich in eine Umarmung.
"Ich kann alleine kein Kind großziehen. Wie soll ich es alleine ohne Harry schaffen?" teile ich ihr mit.
Sie löst die Umarmung und legt ihre Hände auf meine beiden Schultern.
"Bullshit. Das ist richtiger Bullshit meine süße. Millionen Frauen ziehen ihre Kinder alleine groß und die Kinder sind glücklich. Du schaffst das auch. Außerdem bist du nicht alleine. Louis wird sich lieber eine Hand abschlagen, als dich alleine zu lassen. Niall und deine Freundin Leo werden dich genauso wenig alleine lassen. Und ich bin auch noch da. Außer vielleicht beim Windeln wechseln. Das ist mir ein bisschen zuwider." scherzt sie am Ende und bringt mich zum schmunzeln.
Sie hat recht.
Ich wäre nicht alleine. Mein Bruder und Abby würden mich auch nicht hängen lassen. Ich könnte bestimmt auch wieder mit dem Baby zu Ihnen ziehen.
Vielleicht bekomme ich mein Baby. Ich muss noch ein paar Tage darüber nachdenken. Aber im Moment bin ich eher dafür dieses Kind zubekommen.
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bedtime friends
FanfictionMichelle ist eine selbstbewusste junge Frau. Sie arbeitet in einer kleinen Stadt in England in dem Pub ihres Bruders. Dort lernt Sie den ebenso selbstbewussten Harry Styles kennen. Die beiden fangen eine Freundschaft plus Beziehung an. Doch Michel...