Kapitel 51

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Michelle P.o.V

Boah!
Mir ist heute so schlecht. Ich bin vor einer Stunde aufgestanden und musste mich erstmal übergeben. Nun liege ich auf der Couch und mir geht es richtig dreckig. Harry ist seit einer Woche auf Tour, somit bin ich ganz alleine. Könnte ich aufstehen, würde ich mir einen Tee kochen oder mal zur Apotheke gehen. Ich brauche dringend etwas gegen diese Übelkeit.
Ich sollte Louis oder Leo anrufen. Hoffentlich kann einer der beiden für mich zur Apotheke.
Es gibt nur ein anderes Problem. Ich muss zu meinem Handy irgendwie gelangen. Das liegt noch im Schlafzimmer.
Wenn ich nur wüsste, wo Harry das Festnetz verschwinden lassen hat. Bestimmt ist es näher als mein blödes Handy.
Dort sind alle Nummern eingespeichert.

Ganz langsam setze ich mich auf. Einen kurzen Moment bleibe ich noch sitzen auf der Couch. Gerade kam mir meine Galle leicht wieder hoch. Ich hab mir bestimmt einen Magen Darm Virus eingefangen.
Was ich gerade nicht wirklich gebrauchen kann. Niemand braucht einen Magen Darm Virus.
Bis jetzt hab ich keinen Durchfall. Kotzen alleine ist schon widerlich genug.
Irgendwie schaffe ich es ein bisschen nach dem Telefon zu suchen. Tatsächlich finde ich es in der Station. Bestimmt habe ich es dahin gestellt.  Harry wirft es meinstes in eine Ecke hin. Letztens lag es im Schlafzimmer Schrank. Wie es dahin gekommen war, konnte sich Harry nicht erklären. Ich denke, dass er telefoniert hat und dabei sich was zum anziehen herausgesucht hat. Als er fertig mit dem telefonieren war, hat er es wahrscheinlich in den Schrank abgelegt und vergessen.
Mit dem Telefon laufe ich zur Couch zurück.

Mein Magen ist total flau. Ich glaube, dass ich gleich wieder kotzen muss. Kaum habe ich es gedacht, kann ich mir in den Eimer schnappen, den ich neben die Couch gestellt habe und kotze erneut.
Eigentlich dürfte nichts mehr aus meinem Magen herauskommen. Ich habe noch nicht einmal gefrühstückt. Woher kommt das alles?
Nach zehn Minuten geht es wieder. Endlich kann ich jemanden anrufen. Erstmal werde ich Leo anrufen. Louis kommt mit kotzen sowieso nicht so wirklich zurecht.
Meinstens kotzt er gleich mit. Das kann ich gerade überhaupt nicht gebrauchen.

"Hi!" meldet sich Leo nach dem dritten klingeln.
"Hi süße. Kannst du mir einen gefallen machen?" frage ich sie gleich.
"Du hörst dich schon ein bisschen Scheiße an. Was ist los?"
"Ich bin schon seit heute morgen dauernd am kotzen. Kannst du mir etwas gegen Übelkeit und Erbrechen holen in der Apotheke?" Ich klinge bestimmt verzweifelt. Ich bin auch ein bisschen verzweifelt.
Immerhin kann ich überhaupt nichts machen. Ein bisschen schwindlig ist mir gerade auch noch geworden.
"Kein Problem. Soll ich von Louis den Ersatzschlüssel holen? Dann kannst du liegen bleiben." schlägt Leo vor.
"Das ist eine gute Idee. Soll ich Louis anrufen oder rufst du ihn an." Ich bin echt begeistert von dieser Idee.
Wahrscheinlich schaffe ich es sowieso nicht zur Tür ohne umzufallen.
"Ich ruf ihn an. Ruh du dich ein bisschen noch aus. Schwester Leo wird gleich zur Stelle sein." antwortet sie mir.
Wir verabschieden uns am Telefon und ich lege des Telefon auf den Tisch.

Während ich auf Leo warte, schalte ich den Fernseher ein und lege mich ein bisschen auf die Couch. Natürlich habe ich meinen Eimer ganz in der nähe.
Ich bete dafür, dass ich ihn erstmal nicht mehr so schnell brauche.
Im Fernsehen läuft eine Sendung übers Kinder bekommen.
Es geht um Paare die ihre Wunschkinder bekommen.
Irgendwie habe ich gerade ein komisches Gefühl.
Meine Periode ist vor ein paar Wochen nicht gekommen.
Eigentlich dürfte nichts passiert sein. Zwar habe ich die Pille in letzter Zeit nicht genommen, weil ich vergessen habe ein neues Rezept zu besorgen. Doch Harry und Ich haben mit Kondomen verhütet. Außerdem wollte ich bei der nächsten Periode wieder mit der Pille anfangen. Die ist nur bis jetzt nicht gekommen. Ich hatte schon immer Probleme mit einem unregelmäßigen Zyklus. Darum habe ich mir bis jetzt nichts dabei gedacht.
"Fuck! Jetzt mach ich mich selbst verrückt. Das kann nicht sein." sage ich zu mir selbst.
Am besten schalte ich einfach um, bevor ich mir noch etwas einrede. Ich schalte auf einen anderen Sender. Diesmal habe ich mich für Krimisendung entschieden.

Irgendwie lässt es mich aber nicht ganz los, dass ich schwanger sein könnte.
Ich überlege, ob ich Leo noch einmal anrufe und sie bitte einen Test mitzubringen.
Nein!
Ich werde mich nicht von diesem Gedanken verrückt machen.
Es kann nicht sein.
Wir beide haben aufgepasst in der Hinsicht.
Darum bin ich nicht schwanger!
Ich bin sowas von nicht schwanger!
Gestern habe ich einfach nur etwas schlechtes gegessen.
Das ist alles.
Außerdem gibt es noch andere Symptome für eine Schwangerschaft, außer Übelkeit.
Ich nehme das Ipad auf den Tisch und Google einfach mal Hinweise für eine Schwangerschaft.
Aufmerksam lese die ersten Anzeichen durch. Da steht etwas von ziehen in den Brüsten. Das habe ich nicht.
Also bin ich nicht schwanger.
Darum lege ich gleich wieder, dass Ipad weg.
Beruhigt bin ich aber nicht wirklich. Es will nicht ganz aus meinem Kopf heraus.

"Mimi, wir sind da!" kreischt Louis schrill durch den Flur.
Ich hätte mir ja denken können, dass Louis mitkommt.
Ben erreicht mich zuerst. Ich habe es irgendwie wieder geschafft mich aufzusetzen. Schwindlig ist mir leider immer noch. Das ist auch ein Anzeichen für eine Schwangerschaft. Es kommt nur bei mir von dem kotzen. Wenn ich natürlich nichts bei mir behalten kann, ist es ja kein Wunder, dass mir schwindlig ist.
Louis und Leo kommen zu mir ins Wohnzimmer.
Schockiert schauen mich beide an.
"Du siehst aus wie eine Wasserleiche." bemerkt Louis.
Er setzt sich neben mich hin und fasst mir an die Stirn.
"Du bist ein bisschen warm. Ich würde sagen, dass wir dich ins Bettchen legen."
Louis packt mich und trägt mich wie ein kleines Baby hoch ins Schlafzimmer.
Leo folgt uns zusammen mit Ben. Im Schlafzimmer riecht es ein bisschen nach Erbrochenen. Darum öffnet Leo gleich die Fenster.
Louis legt mich sanft im Bett ab.
"Leo kocht dir eine Suppe. Ich stopfe dich mal mit Medikamenten voll."
"Warum kochst du nicht die Suppe?" meckert Leo herum.
"Weil ich hier der Mann bin. Und kochen ist so überhaupt nicht mein Ding." erklärt Louis.
Das stimmt wirklich. Kochen ist definitiv nicht Louis Ding. Ich hätte aber gerne ein paar Minuten alle mit Leo.
"Louis kannst du mir einen Tee machen? Du machst doch so guten Tee." Schleime ich ein bisschen bei Louis.
"Natürlich. Ich bin schon unterwegs." antwortet er mir und verlässt schnell mein Schlafzimmer.

Endlich bin ich mit Leo alleine. Louis wird hoffentlich ein paar Minuten brauchen. Ich muss doch mal mit Leo darüber reden, was ich ein bisschen vermute.
Obwohl ich es mir wirklich nicht vorstellen kann.
"Leo, ich habe den leichten Verdacht, dass ich vielleicht schwanger sein könnte. Aber eigentlich kann es nicht sein. Wir haben aufgepasst." sage ich zu ihr.
Ich glaube ihr fällt gerade alles aus dem Gesicht.
Hoffentlich kippt sie nicht um.
Es reicht, dass es mir nicht gut geht.
"Ach du heilige Scheiße. Warum hast du nicht schon etwas am Telefon gesagt?"  Sie klingt sehr geschockt.
"Ich hab erst darüber nachgedacht, als ich aufgelegt hatte. Es kann aber eigentlich nicht sein." Ich bin immer noch der Meinung, dass ich nicht wirklich schwanger sein kann.
Vielleicht zu zehn Prozent. Mehr aber auch nicht.
"Aufjedenfall kannst du nicht die Medikamente nehmen. Ich versuche Louis loszuwerden und dann machen wir einen Test. Ich will nicht daran schuld sein, wenn dein Kind drei Arme hat." teilt sie mir aufgebracht mit.
Ich bin ja mal gespannt, wie sie Louis loswerden will. Der ist schlimmer als eine Klette. Wahrscheinlich ist es eine gute Idee einen Schwangerschaftstest zu machen. Dann kann ich mir sicher sein nicht schwanger zu sein und kann mich mit Tabletten voll pumpen. Damit es mir schnell wieder besser geht.



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