Kapitel 43 1/2

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Harry P.o.V.

Ich weiß jetzt echt, dass es prima ist eine Frau im Haus zu haben.
Aufjedenfall hab ich immer frische Unterwäsche.
Michelle und Ich haben uns fast eine Woche nicht mehr gesehen. Darum habe ich auch keine frische Unterwäsche mehr.
Natürlich schätze ich es nicht nur, dass sie meine Wäsche immer freiwillig wäscht. Ich liebe es, jeden Tag neben ihr aufzuwachen. Ihre Nähe fehlt mir total. Ein Telefonat oder eine WhatsApp ist nicht das gleiche. Sie können einem keine Nähe geben.
Ich vermisse meine Freundin wirklich sehr.
Am liebsten würde ich Sie ständig bei mir haben.
Im Moment geht es leider nicht.
Erstmal muss ich ein Problem loswerden. Darum halte ich Michelle ein bisschen fern von mir.
Obwohl ich die ganze Zeit in London bin.

Vorgestern habe ich Michelle schon wieder angelogen. Eigentlich sollte ich am Mittwoch offiziell wieder zurück sein. Nun ist schon wieder Freitag. Ich musste ihr wegen meinem Problem erzählen, dass ich noch bis Montag weg bin.
Wenn mein Problem bis Montag nicht weg ist, werde ich bei mir Zuhause einen Wasserschaden vortäuschen und solange zu Michelle und Louis gehen.
Oder ich niste mich in einem Hotel ein.
Ich ziehe es aber lieber vor zu Michelle und Louis zugehen. Im Hotel könnte ich eher auffallen. Ich darf nicht auffallen. Besser gesagt, mein Problem darf nicht wissen, dass ich mich in London befinde.
Am liebsten würde ich Michelle schnappen und wegfliegen mit ihr. Sie muss aber an die Uni und zur Arbeit.
Vielleicht könnte ich ein paar Tage mit ihr weg?
Sie muss nicht jeden Tag zur Uni.
Ihre Kurse liegen so, dass sie Montags nie zur Uni muss. Zwar arbeitet sie meinstens den ganzen Tag in der Buchhandlung Montags. Sie könnte sich ja frei nehmen.
Ich finde es sowieso sinnlos, dass sie arbeiten geht.
Sie hat immerhin mich.
Ich kann ihr alles kaufen was sie möchte.
Sie möchte aber unabhängig von mir sein.
Mir passt es auch nicht, dass sie Louis etwas zur Miete dazugiebt und noch jeden Monat etwas in die Haushaltskasse gibt.
Sie besteht darauf.
Louis hat es aufgegeben, dass sie nichts bezahlen muss.
Natürlich darf sie bei ihm umsonst wohnen. Sie möchte es aber nicht.
Aufjedenfall bezahlt sie weniger als im Studentenwohnheim.

An meiner Tür klingelt es Sturm. Bestimmt ist mein Problem zurück und möchte eingelassen werden. Wenn ich doch endlich eine Lösung für dieses Problem hätte!
Genervt gehe ich an die Tür.
Statt meinem erwarteten Problem, steht Louis vor der Tür.
Das ist jetzt ein neues Problem.
"Ich hab es doch gewusst, dass du hier bist." sagt er bissig zu mir und geht an mir vorbei ins Haus.
Na toll!
Eigentlich sollte er auch nicht wissen, dass ich in London bin.
Michelle und Louis verstehen sich sehr gut. Die beiden sind mittlerweile beste Freunde geworden. Obwohl Louis mal mehr für meine Freundin sogar empfunden hat. Ich sehe ihn aber nicht als Bedrohung. Er würde nie versuchen, mir meine Freundin auszuspannen. Dazu ist er ihm unsere Freundschaft zu wichtig. Angeblich empfindet er auch nichts mehr für Michelle. Außer Freundschaft.
Ich wollte ihn nicht in die Situation bringen, meine Freundin auch anzulügen.
"Hi Louis." begrüße ich ihn, als ich ihm ins Wohnzimmer Folge.
Louis schaut mich wütend an.
Ich glaube, dass ich gleich keine freundlichen Worte von Louis höre.
"Ich kenne jeden Termin von dir! Meistens Wochen vorher. Ich habe gewusst, das etwas nicht stimmt. Warum lügst du deine Freundin an? Hast du eine andere? Wenn ja, bist du ein dummer blöder Idiot diese Frau zu betrügen..."
"Ich hab keine andere! Loretta erpresst mich." rufe ich ihm dazwischen.

Louis legt den Kopf schief und seufzst laut auf. Danach lässt er sich auf meine Couch fallen. Ich setze mich neben ihn hin.
"Ich wusste von Anfang an, dass dir diese Frau eines Tages Probleme bereitet. So eine Frau lässt sich nicht einfach ab servieren. Besonders wenn so eine Frau hört, dass du sie fallen gelassen hast, wegen einer anderen Frau." lässt Louis mich ernst wissen.
Louis hatte von Anfang an Recht mit Loretta gehabt. Sie war vor Michelle meine Freundin Plus. Fast zwei Jahre lang. Sie wollte auch eine Beziehung mit mir haben. Ich habe sie nur nie geliebt. Michelle ist die einzige Frau, die ich liebe.
Sie ist einfach ganz anders wie die Frauen mit denen ich mich je getroffen habe.
Sie ist einfach etwas besonderes. Ich kann bei ihr, ich selbst sein.
Sie liebt mich mit all meinen Macken.
Ich fühle mich bei ihr angekommen und zufrieden.
Sie ist die einzige Frau, die ich will.
"Was will Satan von dir?" fragt Louis besorgt.
Er hat Loretta irgendwann Satan getauft, weil er findet, wenn Satan eine Gestalt hat, dann in Form von Loretta.
"Diese Frau erpresst mich. Sie hat ein Enthüllungsbuch über mich schreiben lassen. Die Kopie liegt in der Schublade unten. Außerdem möchte Sie ein Video von uns beim Sex veröffentlichen. Sie droht alles zu veröffentlichen, wenn ich nicht mache, was sie von mir verlangt." erzähle ich Louis.
Das wäre eine Katastrophe für mich. Diese Frau weiß einiges über mich. Mein Ruf wäre ruiniert.

Louis steht auf und geht zur Schublade. Er holt aber nicht dieses Buch heraus, dass ich von Loretta habe zum lesen. Sie wollte, dass ich einen Beweis für dieses Buch habe. Ich habe es sogar gelesen. Sie plaudert alles aus, aus meinem Leben. Damit könnte sie sehr reich werden.
"Was will sie von dir?" fragt Louis und dreht sich zu mir um.
"Hier wohnen, Luxusreisen, ein Auto und meine Bekleidung überall hin sein. Eigentlich alles wie früher. Nur dass ich mich nicht mehr auf Sex einlasse." antworte ich.
Loretta versucht es zwar, dass ich wieder mit ihr Sex habe, aber darauf lasse ich mich nicht mehr ein.
Es stört mich nicht einmal, wenn sie nackt hier herumläuft. Da regt sich nicht einmal was bei mir. Ich glaube, dass sie deswegen frustriert ist.
Sie ist nicht die Frau, die ich liebe.
Ich bin nicht mehr auf eine schnelle Nummer aus. Andere Frauen interessieren mich nicht mehr. Mich interessiert nur noch Michelle.
"Du musst mit Michelle reden." bewichtigt Louis mich.
"Ich kann ihr nichts sagen. Noch nicht. Lass es mich erst so versuchen, diese Frau loszuwerden." flehe ich ihn an.
Ich muss es wenigstens versuchen, alles zu klären. Vielleicht ziehe ich einfach um? Obwohl ich nicht glaube, dass es funktioniert.
"Harry, du bringst mich in eine missliche Lage. Ich kann nicht ewig den Mund halten. Sag es ihr bitte schnell. Es wird schlimmer, wenn sie es vorher erfährt." bettelt Louis mich an.
Damit hat er recht.
Ich muss es Michelle erzählen. Darum entschließe ich mich dazu gleich mit Louis mitzugehen.

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