Kapitel 35

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Michelle P.o.V.

Ziemlich schnell haben Louis und Ich meine Sachen geholt. Er hat sich einen Transporter gemietet, den er auch in London zurückgeben konnte.
Wir wohnen in einem schönen Appartement in Paddigton.
Mein Zimmer ist wirklich sehr schön. Louis und Ich haben noch einen weißen Schreibtisch geholt, damit ich lernen kann und meinen Computer aufstellen kann. Der Schreibtisch passt zu den anderen weißen Möbeln im Zimmer. Das geilste an dem Zimmer ist, dass ich einen begehbaren Kleiderschrank habe. Er hat ein wirklich schönes Appartement. Es hat fünf Zimmer und eine riesige Dachterrasse. Die Dachterrasse darf ich sogar noch ein bisschen verschönern. Er hat nämlich nur einen Tisch und Stuhl darauf stehen. Das Innere vom Appartement ist sehr hell und modern. Er hat es schon möbliert gekauft. Die Küche ist ziemlich klein. Was daran liegt, dass Louis nicht gerne kocht. Trotzdem ist sie schön. Rot und Silber verkleidet. Das Wohnzimmer hat rote Schränke und eine schwarze Couch. Im ganzen Appartement ist grauer Parkett. Außer im Badezimmer. Da ist weißer Marmor und die Armaturen sind vergoldet. Wir haben sogar ein Esszimmer, was Louis im Dinerstil eingerichtet hat. Ich fühle mich aufjedenfall wohl hier.

Louis ist gerade mit Ben seinem Hund spazieren.
Ein Pudel - Foxterrier Mischling. Er ist sehr wild. Aber ein echt toller Hund.
Am liebsten hätte ich ihn jetzt mitgenommen. Ich bin nämlich gleich mit Harry verabredet. Das erste Treffen nachdem er bei uns in Las Vegas aufgetaucht ist.
Wir haben gestern telefoniert. Ich war endlich bereit dazu.
Gleich gehe ich mal runter. Er holt mich unten ab. Louis hat mir vorgeschlagen, dass ich mich mit Harry an einem neutralen Ort treffe. Wahrscheinlich hatte er Angst um seine Einrichtung.
Falls ich wütend werde und Harry irgendwas am Kopf werfen will. Immerhin erzählt er mir heute die Gründe, warum er sich so verhalten hat.
Ich muss es einfach wissen.
Sonst werde ich mich immer fragen, was schief gelaufen ist.
Ich bin halt so ein Mensch, der immer gerne antworten hätte.
Manche Leute können auch ohne Antworten einen cut machen und einfach damit abschließen. Diese Leute beneide ich sehr.
Ich schaue auf die Uhr. So langsam muss ich los.
Meine Haare trage ich heute offen. Gestern war ich noch beim Friseur und habe sie ein bisschen schneiden lassen. Sie gehen mir aber immer noch bis kurz über die Schultern.
Im Spiegel betrachte ich noch einmal mein Outfit. Heute ist es sehr heiß. Darum trage ich ein kurzes gelbes Trägerloses Sommerkleid. Hoffentlich rutscht es mir nicht herunter. Irgendwie habe ich ein paar Kilo abgenommen. Was ich nicht so schlimm finde. Nur meine Garderobe müsste, dann bald erneuert werden. Und dafür habe ich echt keine Kohle.

Ich schlupfe in meine schwarzen Ballerinas und schnappe meine gelbe Handtasche, die perfekt zum Kleid passt. Sobald ich gecheckt habe, dass ich alles habe, gehe ich aus dem Appartement und direkt zum Aufzug.
Ich bin irgendwie total nervös. Es fühlt sich ein bisschen an, als hätte ich gleich mein erstes Date.
Im Aufzug trage ich noch ein bisschen Lipgloss auf. Sobald ich die Aufzugtüren öffnen, atme ich noch einmal tief durch, bevor ich den Aufzug verlasse.
Ich gehe durch die große Lobby und nicke Lloyd dem Sicherheitsmann am Empfang zu. Er ist gerade am telefonieren. Ein sehr netter älterer Herr, der auf dem ersten Blick sehr unfreundlich wirkt. Muss er wahrscheinlich als Sicherheitsmann.
Ich gehe durch die große Glastür nach draußen.
Sofort erblicke ich Harry an seinem Auto gelehnt.
Er sieht natürlich umwerfend gut aus. Seine Haare trägt er heute wild und unordentlich. Durch sein weißes T-Shirt kann ich seine Tattoos durchsehen. Über dem T-shirt hat er ein blaues Hemd mit Blumenprint. Natürlich trägt er seine geliebte schwarze skinny Jeans.

Langsam gehe ich auf ihn zu und bleibe kurz vor ihm stehen. Zwischen uns ist eine unangenehme Spannung.
"Hi, du siehst hübsch aus." fängt Harry an zu reden.
"Hi. Und danke. Du siehst auch hübsch aus." antworte ich.
Ich weiß nicht, was ich sonst antworten soll.
Harry macht die Beifahrertür auf.
"Danke." sage ich beim einsteigen.
Harry schließt die Beifahrertür sobald ich sitze und geht um sein Auto herum, um auf der Fahrerseite einzusteigen. Kurz darauf startet er den Motor und fädelt sich in den Verkehr ein.
Im Radio läuft gerade eine ruhige Nummer. Ich glaube es ist von Florence +The Machine Never let me go. Bestätigt wird meine Vermutung, als die Sängerin Never let me go singt. Ein sehr schönes Lied.
Zwischen Harry und mir hat sich ein unangenehmes schweigen ausgebreitet.
Irgendwie sitzt er ein bisschen verkrampft hinter dem Steuer. Obwohl ich auch total krampfig im Sitz sitze.
So war es noch nie zwischen uns.
Wir hatten uns immer etwas zu erzählen.

"Wo fahren wir eigentlich hin?" frage ich ihn.
So kann ich wenigstens die Stille vertreiben.
Der Musik nur zulauschen macht mich sonst nur depressiv.
"Wir fahren zum London Eye. Ich habe für uns eine ganze Gondel gemietet mit der wir ein bisschen fahren können." erwähnt er.
Das ist jetzt eine nette Überraschung. Ich wollte die ganze Zeit schon mit dem London Eye fahren. Nur irgendwie haben Harry und Ich es nie geschafft.
Jetzt fahren wir endlich mal dahin.
Ein bisschen freue ich mich darauf. Dennoch habe ich ein mulmiges Gefühl dabei mit Harry in einer Meterhohen Glaskugeln zustecken. Immerhin gibt es oben in der Luft kein Ausweg.

Sobald wir angekommen sind und aus dem Auto gestiegen sind, gehen wir zum Riesenrad. Harry geht zusammen mit mir an der langen Schlange vorbei. Ein paar nuscheln den Namen von Harry,  als er an ihren vorbei geht. Ihn irritiert sowas nicht.
Harry redet mit einer Frau kurz und schon können wir in unsere Gondel. Langsam fahren wir nach oben. Ich schaue in die Ferne.
Harry steht direkt neben mir.

Harry räuspert sich und ich drehe mich zu ihm. Wir stehen uns Auge um Auge gegenüber. Doch ich halte ein bisschen Abstand von ihm.
"Ich hab Mist gebaut. Wahrscheinlich kann keine Entschuldigung der Welt, das gut machen, was ich dir angetan habe. Trotzdem will ich dir nochmal sagen, dass es mir leid tut. Ich war ein Idiot. Es war zuviel für mich mit dir auf offener Straße zu streiten. Ich war noch nie in solch einer Situation. Natürlich sehe ich jetzt ein, dass ich falsch reagiert habe. Und es tut mir auch leid, dass ich dich in diesem Streit nicht verstanden habe. Ich weiß nicht, was es bedeutet ein Elternteil zuverlieren. Solltest du mir noch eine Chance geben, werde ich mehr Rücksicht auf solche Dinge nehmen die dir wichtig sind." Er macht eine kurze Pause. Bis jetzt hat er schon gute Worte für seine Entschuldigung gefunden.
Ich bin gespannt wie es weitergeht.
"Das mit Gemma war der größte Fehler. Ich habe ihr gesagt, dass wir nicht mehr zusammen sind, weil sie mich genervt hat. Vielleicht wollte ich es mir auch einfach machen. Ich weiß wie falsch es war. Sobald Gemma mir dann erzählt hat, dass sie dich getroffen hat und was sie zu dir gesagt hat. Ich hab mich so schlecht gefühlt. Das wollte ich wirklich nicht. Sobald wir dann offiziell getrennt waren, hab ich mich gefühlt als würde es eine Lücke in meinem Leben geben, die nur du füllen kannst. In der Zeit ist mir klar geworden, dass ich dich liebe. Michelle, ich liebe dich mehr alles andere auf dieser Welt. Ich will ja nicht, dass du mir sofort verzeihst. Doch wenn du noch Gefühle für mich hast, dann gib mir noch eine Chance."

Ich kann heraushören, dass ihm alles wirklich leid tut.
Nachdenklich schaue ich ihn an.
Ich liebe ihn ja auch.
Aber was ist wen er wieder abspringt, sobald wir uns streiten. Ich will nicht noch einmal sowas erleben.
Das halte ich nicht noch einmal durch. Ich werde es wahrscheinlich aber noch mehr bereuen, wenn ich es nicht noch einmal mit ihm versuche. Doch ich werde mich noch an Louis Rat von letztens halten.
"Ich gebe dir noch eine Chance. Es gibt aber Bedingungen für diese Chance. Wir sind nicht gleich wieder zusammen. Ich will erst sehen, dass du es ernst meinst. Mein Vertrauen musst du dir erst wieder verdienen. Ich werde bei Louis wohnen bleiben. Damit musst du klarkommen. Ich werde dort nämlich bleiben, auch wenn wir wieder zusammen kommen. Wenn du damit ein Problem hast, dann hast du Pech gehabt und wir gehen getrennte Wege." teile ich ihm mit.
Obwohl Harry's Gesichtsausdruck verrät, dass ihm die Sache nicht gefällt, sagt er, "Wie du willst. Ich werde alles annehmen, was du mir als Bedingung stellst."
Ab jetzt wird die Zeit zeigen, ob wir wieder zusammen kommen oder nicht. Ich werde diesmal aber nichts überstürzen und mich wieder von ihm verletzten lassen.
Diesmal nicht!

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