t h i r t y o n e

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  Ich wusste nicht wie viel ich genau schon intus hatte, aber mir war bewusst in meiner Gedankenlosigkeit, dass es eindeutig schon viel zu viel war, und egal was ich jetzt tun würde, die Flasche in meiner Hand würde noch leer werden.
  Ich lehnte mich an den den Baum hinter mir und starrte auf den See vor mir. Wobei, was hieß hier See? Es war ein Teich. Ein kleiner, hübsch angelegter Teich. Da es schon dunkel war und die Bäume mit Lichterketten verziert waren funkelte die Oberfläche leicht und sorgte für ein romantisches Ambiente.
  Ha. Das ich nicht lachte!
  Warum war ich überhaupt hier her gekommen?
  Ach ja. Ich hatte mich verlaufen!
  Mit zitternden Händen trank ich wieder einen Schluck von dem Zeug, dass ich mir gekauft hatte.
  Noch nie hatte ich meinen Kummer ertränkt, aber ich war den ganzen Abend blindlinks durch Seoul gelaufen und hatte es nicht mehr ertragen. All diese Schmerzen, diese andauernden Tränen.
  Wieder nahm ich einen Schluck. Das Zeug schmeckte widerlich, aber es brachte mich einfach weiter weg von diesem Schmerz.

  Zeit verging. Ich wusste nicht wie viel. Die Flasche war leer geworden und mittlerweile starrte ich nur noch heulend auf diesen blöden Teich vor mir. Hin und wieder liefen Leute auf dem Weg weiter entfernt vorbei. Ich hörte das an dem Kies, der unter den Füßen dieses typische Geräusch machte.
  Wieder hielt ich für fünf Minuten meinen Mund, bis wieder ein neuer Heulkrampf ausbrach. Ich umfasste meine Füße und legte meinen Kopf mit der Stirn auf meinen Knien ab.
  Mehrere Minuten später war ich wieder ruhig.
  "Vergiss ihn einfach", murmelte ich leise vor mich her.
  Immer und immer wieder.
  Aber egal wie oft ich die Worte wiederholte, ich konnte sie nicht ernst nehmen.
  Wie auch? Yoongi war mein Leben!
  Bei diesem Gedanken kamen die neuen Tränen aus. Ich ließ mich seitlich in die Wiese fallen, und wieder überkam mich ein Heulanfall.
  Zu einer Kugel zusammen gerollt lag ich da und kämpfte immer wieder mit den Tränen. Der Alkohol schien die Sache mittlerweile nur noch schlimmer gemacht zu haben.
  Nach einigen Minuten lag ich einfach wieder da und rührte mich nicht mehr. Alles in mir schrie danach aufzustehen und mach Yoongi zu suchen. Ihn festzuhalten. Aber mir war bewusst, dass alles zu spät war. Es spielte keine Rolle mehr.
  "Ich hasse dich!", japste ich los und umklammerte mich selber noch mehr.
  Meine Tränen hörten nicht mehr auf zu fließen. Es war furchtbar.
  "Hey... Was ist passiert?", jemand hatte mir eine Hand auf die Schulter gelegt.
  Erschrocken und panisch richtete ich mich auf und stieß dabei mit dem Fremden zusammen, der sich neben mich gesetzt hatte.
  "Autsch", er hielt sich die Wange und musterte mich besorgt.
"Lass mich in Ruhe", japste ich sauer und starrte ihn an.
"Ich will nur helfen, okay? Du siehst nicht sonderlich gut aus..."
"Einfach wieder verschwinden", sagte ich sauer mit neuen Tränen in den Augen.
  Ich wandte mich ab und lehnte mich wieder an einen Baum.
  "Hyung?", ein weiterer Fremder mit rosa Haaren stand keine fünf Meter von mir entfernt. "Was ist passiert?"
"Ich weiß es nicht. Sie redet nicht mit mir", meinte der Braunhaarige, der also auch der ältere der beiden war.
"Es geht euch einen Scheiß an", fluchte ich los und strich mir wütend weitere Tränen aus dem Gesicht.
"Okay", meinte der ältere nur.
"Dann verzieht euch!", keifte ich weiter.
"Nein, denn ich will hier sitzten. Und soweit ich weiß darf ich das auch, weil das hier ein öffentlicher Park ist", er zuckte gelassen mit den Schultern.
  Ich kniff nur sauer meine Augen zusammen und warf auch noch kurz einen Blick zu dem jüngeren. Aprubt rappelte ich mich schließlich auf.
  "Dann gehe ich eben", zischte ich.
  Sauer wollte ich meine Tasche aufheben und machte einen Schritt nach vorne, nur um über meine eigenen Füße zu stolpern und der Länge nach in diesen Teich zu fliegen. Das lauwarme Wasser riss meine Gedanken aus dem Delirium und Sekunden später wurde ich auch schon aus dem Wasser gezogen. Panisch klammerte ich mich an den Fremden, dem es nichts auszumachen schien, dass ich patschnass war. Wieder fing ich an zu weinen.
  "Schon gut. Nichts ist passiert", beruhigte er mich leise, aber es brachte nichts.
"Bringen wir sie nach Hause, Hyung!", Meinte der andere.
"Willst du uns verraten wo du wohnst?"
"In einem Studentenwohnheim... Ich weiß nicht mal wie es heißt. Ich habe es aber nicht weit zur Uni und keine Ahnung", panisch schnappte ich wieder nach Luft.
  Ich wusste nicht mal wo oben und unten war so schlecht ging es mir. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in dem Pulli des Fremden. Mir war egal, dass ich ihn nicht kannte. Ich brauchte diesen Halt im Moment.
  "Ich glaube ich weiß wo sie wohnt...", meinte der andere.
  Ich sah nicht mal mehr auf. Ich wollte nicht. Es war mir egal.
  "Wie kommst du darauf?"
"Der Kalender aus ihrer Tasche. Da ist der Kleber drauf."
  Vorsichtig wurde ich leicht weg geschoben. Ich sah allerdings nicht auf.
  "Wir bringen dich jetzt nach Hause. Okay?"
  Ich nickte nur. Mir war noch übler als zuvor. Außerdem schien der Boden ein bequemer Freund zu sein, und mir war kalt, was ich auf das Wasser schob.
  "Hier, zieh die an", der Fremde vor mir hielt mir eine Weste hin.
"Geht schon...", nuschelte ich nur.
  Er sagte nichts darauf und legte sie mir einfach um. Die Kapuze über meine Haare gelegt. Vorsichtig zog er mich schließlich mit. Ich sah nur auf den Boden vor mir und stolperte hin und wieder, allerdings wurde ich auch immer festgehalten.

  "Hey, ich will nicht unhöflich sein, aber du solltest vielleicht deinen Schlüssel selber aus deiner Tasche holen. Ich will das nicht unbedingt machen...", verlegen hielt der jüngere mir meine Tasche hin, als wir tatsächlich vor meinem Wohnheim standen.
  Ich griff mit einer Hand ungeschickt in die Seitentasche und zog den Schlüssel raus. Zitternd versuchte ich den Haustürschlüssel zu benutzen, aber ich brachte es nicht fertig.
  "Gib her. Ich mache das", jemand nahm mir den Schlüssel aus der Hand und schloss auf.
  Ich sah verlegen auf.
  "Danke...", murmelte ich.
"Ich bringe dich noch in deine Wohnung, okay? Nachher fliegst du die Treppen noch hoch oder so...?"
  Ich zuckte nur mit den Schultern und ließ mich nach drinnen ziehen.
  "Hyung? Nimm ihre Tasche mit, ich werde den anderen schreiben, dass wir noch eine Weile brauchen..."
  Mir fiel jetzt erst auf, dass ich nicht mal ihre Namen kannte. Aber wollte ich das auch? Morgen wusste ich nichts mehr. Da war ich mir sicher, oder auch nur halb...
  "Hier?"
"Mhm", ich nickte nur und lehnte mich an die Wand neben der Wohnungstür.
  Alles drehte sich in mir und ich wollte nur noch aus diesen nassen Sachen raus. Alles was ich allerdings tat als der Fremde die Tür geöffnet hatte war hineingehen, mein Zimmer unter Tränen stürmen und als aller erstes fegte ich die Bilderrahmen von meinem Nachtkästchen. Hätte mich niemand aufgehalten hätte ich sie wahrscheinlich einzeln aus dem Fenster geworfen. So waren sie nicht mal kaputt gegangen.
  "Hör auf. Bitte", der Fremde hatte meine Arme genommen und hielt mich an den Handgelenken fest.
"Ich will hier aber nicht sein", ich begann zu weinen.
  Für einige Sekunden sah er mich direkt an, dann zog er mich in eine Umarmung. Ich kannte ihn ja wirklich nicht, aber es tat so verdammt gut in diesem Moment!
  "Du solltest schlafen gehen. Ich hab zwar nicht die leiseste Ahnung von dem was mit dir passiert ist, oder warum, aber morgen sieht die Welt auch wieder anders aus... Vielleicht dauert es bis alles wieder normal ist, aber ich denke du kannst das schaffen. Okay?", Er strich mir über den Rücken.
  Ich nickte nur langsam. Nach einer Minute sah er mich nochmal an.
  Allerdings sprang ich plötzlich los und eilte ins Bad. Gerade rechtzeitig schaffte ich es noch bevor ich mich übergab.

Guten Morgen meine liebsten Kekse 💕
Ich habe euch zwei Tage wieder Mal hängen lassen und das an einer sehr unmöglichen Stelle... Wuhuuu. Das tut mir leid und ich hoffe euch dieses Kapitel trotzdem gefallen. Auch wenn es ja gerade Drama hoch zehn ist. 😂
Danke für eure Geduld und danke für jedes Vote, jeden Kommentar und natürlich danke für's lesen. 🙈

Question: Hat schon jemand das neue Lied von BTS gehört, wenn ja: Meinung! 🙈
Answer: Ich bin gestorben! Und endlich wieder wie zu der Anfangszeit! 🙈💕 Ich liebe es also. 🙈💕😂

Noch einen schönen Freitag!
xoxo eure Luna 💕

Lost - Different WaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt