Kapitel 6 🎈

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Wir haben heute alle Wände gestrichen. Alle in einem wunderschönen lila. Das nächste Mal bemalen wir sie dann noch und machen noch was mit den Möbeln. Ich sehe mich dann noch zuhause um, vielleicht finde ich was, was ich ihnen Spenden kann. Vor allem ein Kind hat es mir angetan.

Milly.

Ein kleines Mädchen mit Down-Syndrom was nur so voller Freude strahlt. Mit ihren zwei Zöpfe und ihrem süßen Lächeln hat sie mich verzaubert. Sie ist ebenfalls krank und sie lebt mit ihrer Krankheit. Nur mit dem Unterschied, dass sie es nicht wirklich wahrnimmt. Sie merkt es nicht, wenn die anderen Kinder über sie lustig machen.

Ich weiß, dass es an der Krankheit liegt, aber genau deshalb beneide ich sie. Ich hatte nicht so viel Glück mit meiner Krankheit. Leukämie ist einfach nur scheisse.

Dieser Nachmittag hat mir aber gezeigt, dass ich ganz normal weiterleben kann und für diese kurze Zeit konnte ich sogar alle meine Probleme vergessen.

Es war ein wunderbarer Nachmittag.

Und Ben hat mir gesagt, da ich das Nachmittagsprogramm aussuchen durfte, entscheidet er wo wir essen gehen und was wir danach machen.

Tolle Idee, wenn er mir sagen würde wo wir hingehen. Im Auto reicht er mir eine Augenbinde die ich mir umbinden muss. Er tippt noch was in sein Handy und fahrt dann los.

"Benimaus, du weißt doch wie sehr ich Überraschungen hasse.", lache ich. Ich bin wahnsinnig nervös denn ich habe keinen Plan, wo es hingeht.

Ich wünschte ich könnte in seine Augen sehen, aber auch so weiß ich, dass er ein riesen Grinsen im Gesicht hat: "Keine Sorgen, Liebling, diese hier wirst du lieben!"

Mein Bein beginnt vor Nervosität zu zittern.

"Reiß dich doch mal zusammen, Liebling!", lacht er über mich.

"Dann sag mir endlich, wo wir hinfahren!", befehle ich ihm.

"Nein. Du wirst es noch früh genug sehen."

"Wieso tust du mir das an?"

"Weil ich dich liebe.", sagt er und ich wünschte ich könnt jetzt ihm in die Augen sehen und das selbe sagen. Aber diese drei Wörter haben nicht die gleiche Wirckung wenn man dem gegenüber nicht in die Augen sehen kann. Aber vielleicht geht es ja genau darum. Jemanden so sehr zu lieben, dass man ihm blind vertrauen kann: "Ich liebe dich auch. Mehr als du dir vorstellen kannst."

"Ja, aber ich liebe dich mehr!"

"Unmöglich."

Wir beginnen beide an zu lachen.

Kurze Zeit später wird er auch schon langsamer und hält an: "Warte kurz!"

Was ist denn jetzt los? Wo sind wir?

Er steigt aus und von draußen kann ich nur die Stille hören. Wir können bei keinem Restaurant sein, sonst würde ich Menschen reden hören. Hier ist nichts.

Auch als Ben die Tür auf meiner Seite öffnet und nach meiner Hand greift, höre ich nur seine sanfte Stimme: "Okay, ganz vorsichtig. Die Augen bleiben zu!"

"Wo sind wir?", lache ich. Keine Ahnung wieso ich gefragt habe. Ich weiß genauso gut wie er das er es mir nicht sagen wird. Aber wir scheinen bald da zu sein.

Ich spüre Gras unter meinen Füssen und höre den Wind durch die Blätter rauschen. Leise Musik ertönt und Ben flüstert mir in die Ohren: "Okay, jetzt!"

Er nimmt meine Augenbinde runter und ich erblicke ein wunderschönes Picknick im Kerzenlicht. "Wow...", mehr bringe ich nicht mehr raus.

Es ist wunderschön. Und das hat er alles für mich getan? OMG, er ist so süss. Die erste Träne kommt mir schon aus dem Auge gekrochen. Wann bin ich denn so eine Heulsuse geworden?

Aber es sind Freudetränen.

"Ich liebe dich, Schatz!", wiederholt Ben nochmals.

Ich drehe mich zu ihm um und umfasse sein Gesicht und ziehe ihn runter um ihn zu küssen.

"Wie habe ich das verdient?"

"Die bessere Frage ist doch, wie habe ich dich verdient?", widerspricht er mir. Ich kann nicht anders als ihn nochmals zu küssen. Und wieder und wieder.

Bis er mich an die Hand nimmt und wir gemeinsam näher zu dem Picknick gehen und uns hinsetzen. Jede Menge Leckerbissen sind hier ausgebreitet.

Wann hat er das denn alles vorbereitet?

Erdbeeren, Melonenstücke, Schokolade, Brötchen, Bananen, Kekse, Gummibärchen und eine riesige Torte. Und noch ganz viel mehr. Das waren nur meine Favoriten. Aber das aller aller beste ist Ben neben mir.

Er küsst und füttert mich. Was gibt es besseres?

Wir reden noch Stundenlang und sitzen einfach nur da auf dem Boden. Ich liege in seinen Armen und sehe hoch zu den Sternen.

"Siehst du das da? Das ist der grosse Wagen. Und da drüben ist der Löwe.", erklärt mir Ben. Ich sehe nur Sterne. Erkennen kann ich nichts. Aber die Stimmung ist gerade zu schön um sie mit meinem blöden Gebrabbel zu zerstören. Stattdessen kuschle ich mich lieber näher an ihn.

Der Sternenhimmel sieht auch so wunderschön aus.

"Was denkst du, wie viele Sternen gibt es in unserer Galaxie?", will er irgendwann Astronauten werden? Warum fragt er mich das alles oder besser, wieso weiss er das alles?

"Viele!", antworte ich ihm lachend da ich keine Ahnung habe. Wie auch. Doch er sagt es mir: "100 bis 300 Milliarden! Und weisst du was, jeder einzelne steht für einen Grund weshalb ich dich liebe. Obwohl es für das nicht genügend hat."

"So was süsses hat noch nie jemand zu mir gesagt.", ich sehe hoch in seine Augen. Doch er kann nicht aufhören: "So was süsses wie du hat noch nie mit mir gesprochen."

Ich kriege irgendwie Schuldgefühle. Aber ich liebe ihn so sehr. Aber jetzt übertreibt er es. Ich sehe nur noch einen ausweg: "Idiot!" Ich ziehe ihn an seinem Shirt zu mir und küsse ihn.

So kann er nichts mehr sagen.

Ich drücke mein Gesicht immer näher an seines. Bis er nach hinten fliegt und ich auf ihm lande. Aber wir küssen uns weiter. Bis spät in die Nacht.

***

Teil 2 ist da, Tadaa!

Wie findet ihr die Bezeichnung zwischen den beiden Süssen? 😅

Bis zum nächsten Teil des Lesetages 😉

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