Kapitel 21 🎈

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"Alter, was soll das?", fragt Ben lachend und gibt Conner einen Handschlag.

"Ich habe einen neuen Job, wonach siehts denn sonst aus?"

"Hat dich ein Einhorn ausgeschissen?", meint Layla zu seiner Uniform und seinem übertriebenen Grinsen. Hat was.

Seit wann arbeitet er denn hier? Gestern war das noch nicht. Ich verstehe nicht. Wieso?

"Komm schon, hör auf uns zu verarschen."

"Tue ich nicht."

"Aber das hier ist unser Lieblingsladen. Wir wollen nicht etwas anderes suchen mussen, nur weil du wegen einem Scheiss nicht mehr herkommen willst oder sogar Hausverbot kriegst.", Bens Statement klingt sehr gut. Wie oft ist sowas schon Conner passiert.

Leider zu oft.

Aber noch nie in unserem Store. Ich liebe es hier.

"Macht euch deswegen keine Sorgen. Henry und ich verstehen uns super. Er hat mir den Job ja auch angeboten obwohl er meinen echten Lebenslauf kennt. Er meinte, da wir sowieso immer hier sind, wäre das keine schlechte Idee.", erklärt uns Conner, der sehr zufrieden wirkt.

Ich möchte ja wirklich das er glücklich wird, aber meine Zweifel kann ich trotzdem nicht einfach ignorieren. Eine Chance kann man ihm aber trotzdem geben, mich würde er auch unterstützen. Hoffentlich kommt das gut.

Ben nimmt die Speisekarte an sich und sucht übertrieben nach dem was er will, obwohl er immer, und damit meine ich immer, einen Schokodonut nimmt. Das weiss jeder, auch Conner, der seine Bestellung schon aufgeschrieben hat. Aber Ben lässt sich nicht einfach geschlagen: "Ich nehme gern den Erdbeermandel Donut mit Zimt, frische Gürkchen und einen haufen Schlagsahne. Achte aber bitte darauf, dass weder Laktose oder Gluten vorhanden ist... Ach nein, ich nehme den Vegi Rabarber Vanille mit Kirsche... Aaah, nein, habe mich unentschieden. Nehme doch den Schokodonut, das andere ist mir zu teuer und zu ekelhaft. Und dazu gern eine Cola gern. Aber bitte beeile dich ein wenig, ich habe nicht ewig Zeit." Er wartet immer wieder bis Conner alles aufgeschrieben hat und wieder durchstreichen muss. Es gibt doch immer dieser eine der ein unmögliches Verhalten hat im Restaurant. Normalerweise bin das eigentlich ich, da ich einfach nicht schön essen kann. Aber schön zu sehen, dass es noch andere gibt die noch viel schlimmer dran sind als ich.

"Hast du dich jetzt entschieden? Hier gibt es so die 3-Bestellungsentscheidungs Regel. Man darf sich nur 2 mal umentscheiden, also?"

"Ihr seit doch verrückt. Also ich nehme den mit den Unicorn."

"Ich auch.", bestellen Layla und ich ganz einfach. Wenn schon ein Donut Unicorn heisst, gibt es doch nochts zu überlegen. Und dann heisst es wieder Frauen können sich nicht entscheiden.

"Zu trinken?"

"Eistee!", antworten wir ihm in Chor und ich füge noch nach: "Aber so wie ich ihn mag." Ich zwinkere ihm noch schnell zu um es verständlicher rüberzubringen. Aber er weiss schon was ich meine. Dieses ganze Theater hier wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen.

Und es dauert nicht lange bis Conner mit unserer Bestellung kommt: "Hier meine Herrschaften. Einen guten Appetit."

"Du bist so höflich. Was hast du da druntergemixt? Hast du drauf gespuckt?", völlig entsetzt sieht Ben vom Essen zu Conner und wieder zurück. Es ist einfach nur lustig ihm zuzusehen und am Schluss ist er noch schuld, wenn Conner gefeuert wird.

Als Bens Freundin sehe ich mich dazu gezwungen die Rolle seiner Mutter zu übernehmen. Ich schlage ihm auf die Finger und: "Hör auf damit. Conner macht das grossartig. Lass ihn einfach seine Arbeit machen."

"Danke viel mals Taylor, aber das ist schon okay, Ben hat mich gerade auf einen Donut eingeladen, also seit nicht überrascht wenn auf der Rechnung zu viel drauf steht.", und schon wieder verschwindet er. Layla und ich können gar nicht mehr aufhören zu lachen, wobei Ben alles nicht mehr so lustig findet: "Warum muss ich, der arme Bursche, den Typen mit dem Job einladen?"

Ich hoffe mal, dass er keine Antwort erwartet, stattdessen gebe ich ihm nur einen Kuss und stecke ihm anschliessend sein Donut in den Mund: "Halt die Klappe und iss!"

Ich bin so von Ben abgelenkt, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass Layla ein Foto von uns schoss. Ich checke es erst, als es blitzte.

"Sorry guys, dass sah nur zu süss aus. Ich schicke es euch dann damit ihr es auf Instagram posten könnt." Ab ihr kann ich nur den Kopf schütteln. Sie ist und bleibt ein Fame-girl.

Sonst hätte ich das Foto sofort ausgewählt um es Dad zu schicken, aber das brauche ich jetzt nicht mehr. Da er hier ist. Und ich ihm alles persönlich erzählen kann.

Warum fühlt sich das immer noch unglaubwürdig an?

Und jetzt muss ich noch mehr grinsen.

Mein Leben ist doch gar nicht mal so schlecht. Von einer Sache abgesehen. Okay gut, zwei. Wenn man Laurel mitzählt. Aber das Leben besteht aus mehr als nur etwas. Ich erlebe so viele tolle Momente und darf sie mit den besten und liebsten Menschen teilen.

Ich soll aufhören mit meinen Gedanken alles schlecht zu machen. Es ist alles gut so wie es ist.

Nur das ich wieder von einer Sekunde auf die nächste totmüde werde ohne irgendeinen Grund. Okay, schuld daran sind meine Medikamente, aber es ist jetzt doch noch viel zu früh um schlafen zu gehen. Ich lehne mich an Bens Schulter und versuche meine Augen offen zu halten.

"War jetzt unser Theater so langweilig, dass du fast einschläfst?", fragt Ben mit einer sehr ruhigen Stimme und streichelt mir durch die blonden Haaren. Ich könnte wirklich gerade einschlafen. Will ich aber nicht und Ben ist mir da auch keine Hilfe. Heute mag ich nichts mehr tun. "Nein, der ganze Tag war nur recht anstrengend."

Er legt seinen Arm um mich und schenkt mir ein leichtes Küsschen auf die Stirn. Und dann gehen die Lichter aus.

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