Kapitel 89 🎈

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„Ich brauch frische Luft! Damit ich wieder bisschen atmen kann. Wen was endet, fängt was Neues an. Muss nur dran glauben und dann wird alles gut. Ich brauch frische Luft!", singe ich, kurz nachdem Miss Monroe uns eine kleine Pause gönnt.

Ben lacht mich an: „Dir fällt schon immer die passende Musik ein, was?"

„In einem guten Film wird man doch auch immer von guter Musik begleitet. Ich versuche nur unser Leben filmreifer zu machen.", erkläre ich dem Großen neben mir der nur über mich lacht: „Lach nicht über mich! Sonst verdirbst du mir noch meine gute Laune."

„Oh Sorry, das wollen wir natürlich nicht. Sing nur weiter, meine Schöne.", witzelt er. Er ist und bleibt nun mal ein Spinner.

Kaum draußen, lässt sich Ben in die Wiese fallen. Ich möchte mich auch gleich neben ihn legen, fällt Leon, bei dem ich gar nicht wusste das er uns folgt, an mir vorbei neben Ben: „Aaaaaah ich kann nicht mehr. Ich falle in ein Loch! Meine Nerven liegen blank.", beginnt er zu jammern, was Ben und mich zum Lachen bringt.

Ben mag zwar ein Spinner sein, aber er ist nichts gegen Leon. Und bei diesen Schauspielerischen Fähigkeiten die er uns gerade präsentiert hat, macht uns einiges klar, wieso er nur eine kleine Rolle bekommen hat und nicht mehr.

Doch dann, mitten im Lachen, erblicke ich einen jungen Mann der ein paar Meter weiter vorne an der Straße steht: „Hey, Jungs, ich bin gleich wieder zurück." wie in Trance gehe ich auf ihn zu.

Er trägt ein schwarzes Shirt, eine ausfransende Jeansjacke und kurze Trainerhosen. Auf dem linken Bein hat er ein schwarzes Tattoo welches vermutlich einen Totenkopf aufzeigen soll. Unter der schwarzen Mütze kommen seine schwarzen verwuschelten Haare zum hervorschein. Und seine Augen... die sind ebenfalls dunkel. Einen freundlichen Eindruck macht er nicht gerade, aber das hat noch lange keinen Einfluss auf seine Persönlichkeit. Denn es handelt sich hier um niemand geringeres als mein guter alter Freund Silas.

Ich werfe meinen Pferdeschwanz nach hinter und bleibe direkt vor ihm stehen: „Hi!"

„Hey."

„Was machst du hier?"

„Darf ich etwa nicht?"

„Doch. Ich bin nur überrascht dich hier zu sehen. Das ist alles."

Er atmet tief durch: „Es geht um deine kleine Inder Freundin."

Es wird interessant: „Was ist mit Layla?" Hoffentlich will er nur nachfragen wie es ihr geht, nachdem sie fast... naja, nur schon der Gedanke daran zerbricht mich.

„Erstens.", beginnt er: „Hat sie immer noch meinen Pulli!"

Oh. Okay, wenn es nur das ist, ist es ja halb so schlimm: „Ich kann ihn dir holen, wenn du magst."

„Und zweitens.", er fährt fort ohne Notiz von meinem Angebot genommen zu haben. Jetzt kommt sicherlich das schlimme. Ich weiß ja gar nicht, ob ich es überhaupt hören möchte. „Und zweitens, möchte ich mich entschuldigen."

Entschuldigen? Für was denn? Er hat doch nichts wirklich Schlimmes getan. Ich höre ihm einfach nur zu ohne ihn zu unterbrechen: „Ein paar Freunde, naja, sie sind noch nicht einmal Freunde von mir, sondern vom Bruder eines Freundes von mir, jedenfalls, entwickeln sie ab und zu ihre eigenen Drogen und testen diese an Fremden Personen aus. Letzten Montag haben sie anscheinend wieder einen Test durchgeführt."

„... Und Layla war das Opfer?", beende ich seinen Satz.

Sie stand also unter Drogen, als sie vom Dach springen wollte. Deshalb hatte ich auch das Gefühl, sie war nicht sie selbst.

„Tut mir leid, ich wusste nichts von diesen Drogen.", er entschuldigt sich nochmals.

Ich frage mich aber, ob Layla etwas davon weiß. Hat sie es gespürt oder überhaupt mitbekommen? Ich zweifle an der Tatsache das sie es freiwillig zu sich genommen hat. „Danke, dass du es mir gesagt hast."

„Ich denke, jetzt ist bestimmt nichts mehr von dem Zeug in ihrem Blut. Es wird alles gut kommen.", er zwinkert mir aufmunternd zu, worauf ich nur nicken kann. Mehr kann ich nicht dazu sagen.

„So, jetzt aber genug von Layla, hast du deinem Freund nun die Wahrheit über dich gesagt oder denkt er, du konsumierst auch Drogen?", witzelt er.

„Dieses Gerücht gab es tatsächlich mal, aber Gott sei Dank bin ich es losgeworden. Aber nein, er kennt die Wahrheit immer noch nicht."

„Verdammt! Tayli? Wie lange möchtest du es denn noch rauszögern?", vorwurfsvoll schlägt er seine Arme aus: „Wenn du es nicht bald tust, werde ich es machen. Er ist hier sicher irgendwo in der Nähe. Wie war nochmal sein Name? Tom? Tim? Aaah, nein... Ben!"

Er macht mich ganz nervös. Das ist ja reinste Folter!

„Soll ich ihm rufen?

„Wage es ja nicht.", drohe ich zurück.

Er grinst mich hinterlistig an. Dieses Monster! Kein Wunder habe ich ihn nicht vermisst.

„HEY, BEN!", schreit er in voller Lautstärke.

Niemals hätte ich gedacht, dass er es wirklich tun wird. Ist er eigentlich komplett auf den Kopf gefallen? Was fällt ihm ein, sich in mein Leben einzumischen?

„Was guckst du so? Es wird höchste Zeit das jemand was unternimmt.", erklärt er und brüllt weiter: „BEN! HIER SIND WIR! WIR MÜSSEN DIR WAS SAGEN."

Ich sehe, wie Ben sich aus der Wiese erhebt und zu uns rüber sieht. Silas winkt ihm zu.

Es ist offiziell. Ich hasse Silas.

Seit ich ihn wieder getroffen habe, versucht er mein Leben zu zerstören. Wenn ich ihm irgendwas getan habe, weswegen er immer noch wütend auf mich ist, entschuldige ich mich hier und jetzt deswegen. Weswegen auch immer.

Und nun steht Ben vor uns: „Was gibts?"

„Nichts! Silas wollte dich nur veräppeln.", komme ich Silas zuvor: „Komm, wir gehen wieder. Er ist keine gute Gesellschaft." Ich greife nach Bens Arm und will ihn wegziehen, doch dieser Fels bewegt sich kein Stück.

Bin ich hier etwa von Idioten umzingelt? Warum hört niemand auf mich? Ich bin auch anwesend und es ist mir wichtig wertgeschätzt und gehört zu werden.

Aber nein, alle hören nur zu, was Sils zusagen hat: „Ach was, unsere süße kleine Tayli ist eher die, die dich schon die ganze Zeit verarscht. So unschuldig ist sie gar nicht, wie sie immer tut. Frag sie doch mal. Jetzt ist ihre letzte Chance dir die Wahrheit zu erzählen, sonst tue ich es!"

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