Kapitel 23 🎈

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"Taylor! Taylor!", schreit meine kleine süsse Schwester wild durchs ganze Haus. Was hat denn die denn für ein Problem, es ist doch noch viel zu früh um zu schreien. Eigentlich auch um aufzustehen. Wieso muss sie mich mit ihrem Geschreie und rumgestanpfe alle wecken. Was habe ich ihr getan?

Wütend reisst sie meine Tür auf: "Mann Taylor! Schalte endlich deinen verfluchten Wecker aus! Der klingelt schon seit einer gefüllten halben Stunde.", sie schlägt wütend auf meinen Wecker.

Der hat geklingelt?

Wieso habe ich das nicht gehört?

Scheisse. Scheisse. Scheisse.

Ich bin wieder zu spät dran. Schnell springe ich hoch und werfe mir schnell einen Pulli von meinem berüchtigten Stuhl über und schlüpfte in ein Paar Strümpf und einen Rock den ich ebenfalls auf dem Boden fand.

Ich glaube ich sollte mal aufräumen.

Aber nicht jetzt. Ich muss mich beeilen. Schnell sprühe ich mir noch Deo an, da ich leider aufs Duschen verzichten muss. Auch meine Haare muss ich mit meinen Fingern bürsten, während ich die Treppe runter sprinte.

"Taylor, endlich, Ben wartet schon draussen. Hast du deine Medikamente genommen?"

Nein. Wieso konnte ich den Wecker nicht hören?

Schnell noch in die Küche und schnappe nach den Tabletten die ich in meine Wasserflasche werfe um sie aufzulösen. Noch einen Apfel in die Tasche und los. Ich drehe aber schnell wieder um, als ich bemerke, dass ich meine Jacke vergessen habe. Ich nehme sie in die Hand und renne zu Bens Auto.

Das war vermutlich neuer Rekord. 7 Minuten. Dafür, dass ich alles in meinen Händen habe was ich nicht geschafft habe und die Hälfte meiner Tätigkeiten heute einfach ignoriert habe ziemlich gut. Aber ich weiss jetzt schon, dass ich bereuen werde, heute nicht meine Zähne geputzt zu haben.

"Alles klar bei dir? Sag jetzt nicht, dass du verschlafen hast nachdem du gestern so früh ins Bett gingst? Hattest du noch ein heisses Date letzte Nacht?"

Ich will zuerst zum atmen kommen, bevor ich alle seine Fragen beantworten kann.

"Komm runter, wir liegen gut in der Zeit. Ich war heute bloss etwas zu früh dran."

Und deshalb habe ich mich so beeilt? Er hat mich völlig unter Stress gesetzt und fast umgebracht. Ich atme immer noch wie ein Walross.

"Du bist unverbesserlich.", lacht Ben noch zum Schluss und startet den Motor. Ich glaube solcher Morgensport tut mir einfach nicht gut, insbesondere dann, wenn ich meine Medikamente noch nicht zu mir genommen habe.

Als ich meine Atmung irgendwann einigermassen wieder im Griff habe, erkläre ich ihm eine pausable Erklärung: "Sorry, aber mein heisser Flirt gestern wollte mich einfach nicht in Ruhe schlafen lassen. Ich war die ganze Nacht wach und konnte gerade noch rechtzeitig durch mein Fenster klättern, bevor Julia wütend meinen Wecker ausstellte nachdem er eine halbe Stunde geklingelt hat."

Ben lacht nur. Denn er weiss genauso gut wie ich, dass das gelogen war. Lügen kann man also doch nicht lernen. Sonst hätte er mir geglaubt. Wieso er aber all meine anderen Lügen glaubt, verstehe ich nicht.

"Letzte Nacht hatte ich einen fürchterlichen Alptraum aus dem ich nicht erwachen konnte. Es war einfach furchtbar.", erzähle ich ihm die Wahrheit.

Bemitleidend streichelt er mir über meinen Arm.

"Versprich mir, dass du mich nie einfach fallen lässt. Egal was ist tue."

"Natürlich, ich versprich es dir. Ich werde dich immer lieben?"

"Und was denkst du, wie lange ist immer?"

"Bis ich sterbe."

"Und was ist, wenn ich vor dir sterbe?"

"Ich hoffe das dies nicht geschieht. Ich möchte diese Erfahrung nie durchleben müssen. Was sollen diese ganze Fragen?"

"Ach, nicht so wichtig. Du bist der Beste."

"Ja, ich weiss. Aber du bist auch ganz schön toll."

"Spinner.", ich boxe ihm leicht in die Schulter und lasse mir seine Antworten nochmals durch gehen. Doch dann sehe ich wieder Bens enttäuschtes Gesicht aus meinem Traum vor mir und ich beginne daran zu zweifeln, dass er es wirklich ernst meint. Wenn er nur wüsste.

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"Ich möchte nicht nur Fakten. Wir sind keine Journalisten. Um eure Präsentationen spannender zu gestalten möchte ich von euch, dass ihr persönliches hineinpackt. Ob es ein Interview ist oder ihr eure eigene Meinungen äussert. Selbstverständlich werde ich euch keine Abzüge geben, wenn ich nicht der selben Meinung bin. Aber das macht das ganze interessanter für alle. Habt ihr sonst noch Fragen?", erklärt Miss Peterson in unserer Englischklasse. Ein paar Schüler machen sich Notizen, und da gibt es noch Schüler wie mich, die verträumt ihren Kopf auf ihrer Hand abstützen und gar nicht wirklich zuhören.

Ich bekomme gar nicht mit, dass Miss Peterson den Unterricht beendet hat und wir endlich gehen können. Layla schippst vor meinem Gesicht wild herum: "Taylor. Taylor, Hallooo?"

"Was?", ich richte mich auf zu ihr.

"Willst du mir vielleicht mal sagen, wieso du in letzter Zeit immer so abwesend bist? Vielleicht solltest du mal einen Sneaker essen, denn du bist nicht du und siehst aus, als ob du am verhungern wärst."

"Layla, das ist nicht witzig."

"Also. Schütte dein Herz aus.", sie setzt sich auf meinen Tisch und schlägt die Beine übereinander. Wie ein richtigen Therapeuten. Wie gerne würde ich ihr die Wahrheit erzählen. Aber dann würde ich ihr das wunderschöne Lächeln stehlen, welches sie in ihrem geschmeidigen Gesicht trägt. Sie durchbohrt mit ihren Knopfaugen meine um meine Gedanken zu lesen. Vergeben: "Dann halt nicht. Aber irgendwann musst du es tun. Bis dahin muss ich mit dir aber noch was anderes besprechen, du weisst schon was."

Nein. Nein. Nicht diesen Blick. Der ist fast so schlimm wie ihr Hunde Blick. Ich weiss glaub, was jetzt kommt: "Bauchtanz?"

"Bauchtanz!"

Neiiiiinnnnnn. Ich dachte schon, sie hätte es vergessen. Besser gesagt gehofft. Ich will das nicht machen.

"Entweder du sagst mir, was mit dir los ist, oder du tanzt mit mir."

"Bedrohst du mich etwa?"

"Ja genau, das tue ich."

Ein unbeschämtes Lachen entflieht mir. Sie ist unmöglich. "Wann beginnen wir mit den Proben?"

Sie beginnt zu quicken und zehrt mich mit einem Ruck aus dem Schulzimmer. Worauf habe ich mich da bloss eingelassen?

CancerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt