Kapitel 96 🎈

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"Hey!"

Vor lauter Schreck schlage ich meine Spind Tür zu und fasse an mein Herz: "Geht's noch?"

"Was? Woher sollte ich denn wissen, dass du dich jedes Mal so leicht erschreckst?"

"Weil ich mich jedes Mal erschrecke, wenn du dich anschleichst!", erkläre ich Parker. Aber wirklich wütend kann ich nicht sein, ich meine, es ist Parker.

Er lächelt mich an: „Was machst du jetzt noch?"

„Probe.", stöhne ich. Ich kann es kaum erwarten bis wir das endlich hinter uns haben. Andererseits bin ich noch nicht bereit für unseren Auftritt. Morgen ist Premiere und von allen liegen die Nerven blank. Seit dem Lager ist Monroe 24/7 nervös und wird von Tag zu Tag schlimmer. Ihre Launen sind kaum zu ertragen. Sie hat die grösseren Stimmungsschwankungen als ein Hoch-Schwangeren Mann!

„So schlimm?"

„Schlimmer!"

Parker musste schon viel Gejammer anhören in den letzten Tagen. Sowieso bestand in letzter Zeit mein Alltag nur aus Schule - Proben - Schlafen. Und wenn ich dann mal etwas Zeit dazwischen hatte zum Entspannen war Parker da. Er hat mich davor bewahrt völlig durchzudrehen, auch wenn das heisst mich teilweise mit Gewalt zu Kidnappe und aus der Schule zu zehren.

„Und morgen? Ich könnte dich ja versuchen etwas abzulenken, dass du nicht komplett hysterisch wirst.", meint er gutmütig. Liebend gern würde ich dieses Angebot annehmen: „Danke, aber ich muss morgen noch zum Arzt. Dr. Carter meint, es wird nicht mehr lange dauern. In den letzten Kontrollen hat sich mein Zustand extrem bewegt und die Medikamente scheinen endlich richtig anzuschlagen. Bald werde ich für einen Monat eingesperrt." Ob das jetzt gute oder schlechte Nachricht sind, ist ihm überlassen. Aber nur durch die Chemo kann ich wieder gesund werden.

Parker nimmt mich in den Arm: „Das ist grossartig! Und keine Angst, ein Monat geht schneller über als du denkst."

Ja hoffentlich auch.

„Soll ich dich morgen zur Kontrolle begleiten?"

Endlich mal ein Vorschlag den ich annehmen kann: „Wenn es dir nichts ausmacht, liebend gern!"

🎈

Tag der Premiere.

In der letzten Nacht habe ich gerade mal 4 Stunden geschlafen und ich fühle mich top fit. Jedenfalls im Moment noch. Auch Parker steht viel zu früh bei uns auf der Matte weswegen er nun auch mit uns Frühstückt.

„Meine Mutter hat gestern noch angerufen.", erzählt meine Mutter und sofort reisse ich meine Augen auf: „Grammy?"

Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Seit sie beschlossen hat, mit Gramps nach Florida zu ziehen, ist sie auch selten hier. Aber meine Mutter telefoniert oft mit ihr. „Weisst du, was sie mir gesagt hat? Sie spielt mit dem Gedanken uns vielleicht zu besuchen."

Das sind ja grossartige Neuigkeiten! „Was? Wirklich? Wann?"

„Keine Ahnung", lacht Mam: „Aber sie vermisst euch." Mit wechselndem Blick sieht sie zu Julia und mir. Julia freut sich genauso über diese Neuigkeit: „Ouh, sie kommt sicher mit Geschenken."

Parker kennt unsere Familiengeschichte weniger, ist aber umso mehr amüsiert. Bei uns wird Familie grossgeschrieben. Denn wir unterstützen uns immer gegenseitig, komme was wolle. Auch wenn wir tausende von Kilometern entfernt voneinander wohnen.

Ich freue mich schon soo sehr auf Grammy und Gramps. Doch jetzt erstmal Dr. Carter einen Besuch abstatten gehen.

🎈

„Und? Wie geht es dir so?"

„Gut. Etwas nervös. Kommen Sie heute Abend eigentlich auch? Ich lade sie ein!"

Dr. Carter lächelt: „Heute Abend?"

„Ja, unser Schulmusical bei welchem ich die Hauptrolle spiele. Heute Abend ist Premiere. Sie müssen unbedingt kommen. Lissi auch!", erkläre ich ihm während Parker nur lacht: „Kommen Sie schon, Dr. Carter. Es geht hier um Taylor. Und es ist ja nicht so als ob sie jeden einlädt."

Oh doch, genauso ist es. Die Frau unten am Empfang, Jesse den wir vorher noch angetroffen haben, die Putzhilfe draussen auf dem Flur, ... deswegen findet Parker das auch gerade so lustig. Aber es wäre wirklich schön, wenn Dr. Carter kommen würde. Bei der Empfangsdame oder der Putzhilfe ist es mir egal, bei denen kenne ich ja noch nicht einmal den Namen. Aber Dr. Carter muss kommen! „Bitte. Kommen Sie doch vorbei. Oder Sie nennen mir einen wirklich guten Grund warum sie nicht dabei sein können.", selbstsicher erhebe ich mein Kinn. Da kann man ja schlecht nein sagen.

„Ich überlege es mir.", zwinkert er.

„Aber denken sie dran, es gibt nur eine richtige Antwort.", zwinkere ich zurück. Es wird sicher gut kommen.

Dr. Carter entzieht die Nadel aus meinem Arm, welche gerade einen halben Liter Blut entnahm und klebt ein Pflaster drauf: „So das wars. Aber das ist ja inzwischen schon ein Kinderspiel für dich."

Da muss ich ihm recht geben. Ich zucke ja noch nicht einmal mehr mit der Wimper, wenn er die endlos grosse Nadel einsticht. Und ich dachte, daran kann man sich gar nicht gewöhnen.

Da geht die Tür auf und Lissi kommt hinein: „Ach, Hallo zusammen. Alles gut bei euch?"

„Ja, alles bestens. Aber gut das ich dich noch sehe. Ich wollte dich noch fragen, ob du heute Abend unser Schulmusical schauen kommen willst? Ich spiele die Hauptrolle.", lache ich sie an. Von ihr erwarte ich jetzt, dass sie ja sagt. Sie muss einfach.

„Das Schulmusical, weswegen du so viele Gruppentreffen versäumt hast?", sie hebt eine Augenbraue und ich nicke.

„Und um welche Zeit beginnt das?"

„Um 19 Uhr ist Türöffnung und um 20 Uhr beginnen wir. Also kommst du?"

„Ich versuche es mir in diesem Fall einzurichten."

Yesss! Und genau deswegen mag ich Lissi so sehr. Sie ist die grösste. „Und wenn du ohnehin schon kommst, kannst du Dr. Carter gleich mitzerren!"

Jetzt beginnt Lissi laut zu lachen: „Wie? Dr. Carter? Dieser Mann verabscheut Musicals mehr als kleine Kinder Gemüse. Er hat sich ja nur schon fast einem Monat über La la Land aufgeregt, weil ihn seine damalige Freundin gezwungen hat ihn mit ihr anzuschauen."

„Einen Monat? Mich quälen heute noch Alpträume. Von ihr und diesem Film.", verbessert Dr. Carter sie. Aber das überrascht mich jetzt. Er hat gar nicht so gewirkt, als ob er Musicals gar nicht ab kann. Aber ich denke er wollte nur höflich bleiben.

Trotzdem akzeptiere ich kein nein: „Ja, aber ich bin nicht Emma Stone. Besser gesagt Emma Stone ist nicht Taylor Claywell. Bitte, Dr. Carter. Tun sie es für mich!", flehe ich ihn an und habe dabei schon meine Hände vor der Brust verschlungen.

Sicher schon fast genervt von mir und dieser Frage streicht er sich durch seine Haare: „Ich habe doch gesagt, ich überlege es mir."

„Naha, nicht überlegen, kommen!", und somit springe ich auf und erkläre die Diskussion für beendet. Genüsslich greife ich noch nach dem halben Keks der noch für mich übriggeblieben ist. Eigentlich wäre ja der ganze für mich gewesen, weil ich so viel Blut hierlassen muss, aber Parker hatte Hunger.

Was solls.

Ich gehe jetzt, die anderen beiden werde ich ja heute Abend wiedersehen. Und wehe, wenn nicht...

🎈🎈🎈

Hallo zusammen🤗

Es ist schon wieder eine weile her🙈

Tut mir leid... 🥺

Aber in der aktuellen Lage auf dieser Welt, bei dem alle zuhause bleiben müssen oder sollen, damit sich das Corona-Virus nicht noch schneller verbreitet wird, habe ich hier ein Kapitel für euch und vielleicht folgen in nächster Zeit noch mehr Kapitel😁😇

Aber bitte verspricht mir, zuhause zu bleiben! Haltet Abstand, wascht eure Hände und bleibt stark! Es ist eine schwere Zeit, aber gemeinsam bleiben wir stark♥️♥️♥️

CancerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt