Kapitel 43 🎈

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Ich weiss nicht was ich sagen soll.

Das Weihnachtsfest war einerseits schön, da wir es endlich wieder einmal mit Dad zusammen feiern konnten und ich die beste Mam und die beste Schwester habe. Oma hat wie jedes Jahr viel zu viel gekocht, wo von wahrscheinlich Dads Armee auch noch satt geworden wäre und dann immer noch Resten für die Schüler an meiner High School übrig gewesen wäre. Andererseits musste ich die ganze Zeit an Ben denken, der immer noch nicht mit mir spricht. Ich bin zu sensibel mit solchen Gefühlen umgehen zu können. Die Schulferien waren dementsprechend. Meine Eltern fuhren mit Julia und mir weg in die Bergen und wir machten dort Skiurlaub. Das tat gut, denn während ich auf meinen Skien die Piste runter fuhr konnte ich meine Gedanken richtig gut ordnen und die frische Luft war äusserst erfrischend. Doch nach den Ferien begann wieder der Schulalltag in der High School in der ich Ben wieder gegenübertreten muss.

Es tut weh zu sehen, wie einfach es ihm fällt mich zu vergessen. Es kommt mir vor, als hätten wir uns nie gekannt. So, als ob ich die letzten zwei ein halb Jahre nur geträumt hätte. Er dreht sich noch nicht einmal nach mir um. Ich erinnere mich nur noch wage an unseren letzten Blickkontakt. Ich vermisse ihn so doll. Ihn, seine Wärme, seine Liebe und seine Küsse. Ich vermisse seine Umarmungen die sich immer so beschützerisch angefühlt haben. Ich dachte immer diese Liebe währt auf ewig.

Wie ich mich da getäuscht habe.

Aber es ist nicht nur für mich schwer, sondern auch für unsere Freunde. Layla hat sich voll und ganz auf meine Seite gestellt, sowie Leon auf die von Ben. Kira, Annabelle und Conner versuchen sich rauszuhalten und mit allen noch in guter Verbindung zu stehen, was aber unglaublich schwer ist.

Kira hat mir in den Ferien mal erzählt, dass er nichts mehr über mich wissen will. Er hat anscheinend klar gemacht, dass er meinen Namen nie mehr hören will. Anscheinend leidet er auch, will es mir aber nicht zeigen. Ihn interessiert es anscheinend einen Dreck wie schlecht ich mich fühle. Und das verletzt mich noch mehr. Wie konnte er sich nur so verändern?

Und als ob das nicht schon schlimm genug ist, sitzen wir auch noch in der selben Chemie Klasse. Ich wie immer in der vordersten Reihe und er, möglichst weit weg von mir. Ich kann mich gar nicht so richtig auf den Unterricht konzentrieren, wenn ich weiss, Ben ist hinter mir und kann mich die ganze Zeit beobachten. Alles was ich wahr nehme ist, dass wir nun ein Gruppenprojekt machen müssen. Die Gruppen werden gezogen. Aber mir ist sowas von egal mit wem ich zusammen arbeiten muss. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich will oder eben nicht mit Ben in eine Gruppe will. Einerseits wäre er dann dazu gezwungen mit mir zu reden, andererseits kann ich auf noch mehr Streit verzichten. Aber wie das liebe Schicksal es nun will, werde ich es versuchen müssen, denn ich bin mit ihm und einem weiteren Jungen in der Gruppe. Aber er wird mir keine grosse Hilfe sein. Thomas war schon immer der, der nie gesprochen hat. Wahrscheinlich wird er auch jetzt nie sprechen und sich nur in seine dunkle Ecke zurück ziehen wie wir es gewohnt sind.

Wir versammeln uns also an einem Pult und ich stehe Ben gegenüber. Zuerst starren wir uns nur an, bis ich sage: "Hi."

Es kommt keine Antwort zurück. Bis er dann irgendwann die Nase voll hat, dass ich ihn anstarre: "Okay, können wir diese Aufgabe vielleicht wie zivilisierte Personen lösen? Professionell ohne uns in die Quere zu kommen?"

Schüchtern nicke ich. Was bleibt mir denn schon anderes übrig?

Und am Anfang klappt das auch. Ich versuche mich so gut es geht nur auf die Aufgabe zu konzentrieren, doch sobald die Schulklingel ertönt, steht Ben schnell auf und will abhauen, doch ich folge ihm ohne genau darüber nachzudenken: "Ben! Ben, warte doch!"

"Auf was? Du hast dich entschieden, wie ich. Es ist aus zwischen uns!"

"Aber ich vermisse dich. Du kannst doch nicht einfach alles vergessen, was zwischen uns war?"

"Doch, dass kann ich sehr wohl und weisst du auch wieso?", schreit er mich an und schüchtern schüttle ich den Kopf, Angst davor, was jetzt kommt: "Weil ich keine Ahnung habe was davon echt war und was nicht." Er beginnt mit seiner Unterlippe zu zittern, als ob er versucht seine Tränen zu unterdrücken. Was ich schon den ganzen Tag versuche und kurz vor der Kippe stehe los zu heulen: "Alles war echt. Ich habe dich schon von der ersten Sekunde an geliebt und liebe dich immer noch. Ich wollte nie, dass du dich so fühlst."

"Tue ich aber und zwar nur wegen dir!"

"Ben, ich liebe dich."

"Warum belügst du mich dann? Ich habe ja schon das Gefühl, dass du sogar mit dem Lügst."

"Tue ich nicht. Alles was ich je wollte ist dich glücklich zu machen."

"Klasse, toll hingekriegt. Ich fühle mich wie ein Idiot welcher so blind vor liebe war das ich nichts gecheckt habe. Übrigens, deine Nase blutet schon wieder. Noch nicht einmal das kriegst du im Griff oder was?"

Ich fasse mir reaktionsmässig an die Nase und schmiere so Blut auf meinen Finger. Aber das interessiert mich jetzt nicht. Auch nicht dieses merkwürdige Gefühl in der Magengrube oder meine höllende Kopfschmerzen. Alles was ich will ist Ben. Ich trete ihm immer näher. Alle anderen Schüler sind bereits in ihren Klassen und wir beide sind die einzigen Seelen die noch auf dem Flur stehen und uns anschreien: "Lass das. Du willst mich doch gar nicht verstehen."

"Ich gebe mir ja Mühe aber du machst es mir furchtbar schwer, Taylor."

Meine Kopfschmerzen werden immer fester und langsam wird's mir auch schwindlig. Ich versuche es aber so gut es geht zu ignorieren: "Ben, hör mir doch mal zu!"

"Gut, ich höre. Hast du dich entschieden doch mal die Wahrheit zu sagen? Und wenn es wieder eine weitere Lüge ist, kannst du sie dir sparen."

"Ich... ich...", mir wird es immer schwärzer vor den Augen. Egal wie sehr ich mich dagegen strebe. Ich fasse mir an den Kopf, doch das hilft nicht gegen meine Kopfschmerzen. Ich sehe Ben plötzlich drei Mal vor mir, bis ich mich nicht mehr auf meinen Beinen halten kann und ihm vor die Füsse fliege.

"Taylor? Taylor?", dumpf höre ich noch Bens Stimme nach mir rufen und starke Hände die nach mir greifen.

Dann plötzlich nichts mehr...

CancerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt