Kapitel 87 🎈

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Das Frühstück war wie erwartet. Es gab trockenes Brot, nur drei verschiedene Aufstriche und O-Saft. Keine Milch, kein Müsli, ja noch nicht einmal Früchte konnten die auftischen. Und der Zeitraum in dem ich dieses Motel vermisste gab es tatsächlich einmal? Da versteh ich mich ja selber kaum.

Wie die Menschen, die so früh morgens schon plappern wie ein Wasserfall. Was stimmt mit denen nicht? Ich möchte meine Ruhe und damit bin ich nicht die einzige. Meine drei Freunde tragen den selben Gesichtsausdruck. Wir haben, seit wir hier sitzen, noch kein Wort gewechselt. Wir sind alle nur total übermüdet und wollen zurück ins Bett.

Nachdem Miss Monroe endlich noch das Tagesprogramm vorgetragen hat, dürfen wir endlich aufstehen. Mit schweren Beinen trage ich meine Beine nach oben. Gefolgt von Layla. Ich habe ihr versprochen, sie darf meine Mascara ausleihen, da sie ihre vergessen hat.

Ohne Worte treten wir in mein Zimmer, da kommt uns Laurel entgegen: „Ich hasse euch! Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht? Wieso tut ein Mensch überhaupt sowas?"

Ihre schrille Stimme dringt in meinen Kopf und bereitet mir sofort Kopfschmerzen. Was ist denn dieses Mal ihr Problem?

„Dafür werdet ihr von der Schule verwiesen?"

„Laurel, ich weiss ja noch nicht einmal wovon du sprichst.", meine ich nur dazu und sehe dabei zu, wie sie ihr Handtuch welches sie um ihre Haare gewickelt hat wegzieht: „Was ich meine? Sieh dir doch mal diese Katastrophe an!"

Tatsächlich. Das ist eine Katastrophe. Eine ganz schön grüne Katastrophe...

„Ach du heilige... und das soll ich gewesen sein? Ich wäre doch niemals zu sowas fähig!", versuche ich mich zu verteidigen, denn ich war das wirklich nicht.

„Und wer sonst? Sonst hat ja niemand Zugang zu diesem Zimmer.", zickt sie weiter.

„Keine Ahnung. Ich war es jedenfalls nicht, aber egal wer es war, muss dich anscheinend hassen. Das schrenkt die Verdechtigen aber nicht viel mehr ein, denn du bist so eine Dramaqueen. Schon mal überlegt, dass du mit deinem rumgezicke mal jemand, oder mehrere sogar, verletzt hast? Du hast da anscheinend den falschen verärgert. Ich wünschte, ich hätte den Mumm dazu gehabt, das zu tun, denn verdient hast du es mehr als genug!", ich lasse alle Gedanken raus die mir auf dem Herzen liegen und befreie mich so von allem. Es tut so unglaublich gut das alles loszuwerden. Dennoch frage ich mich, wer dies getan hat, der verdient meinen Respekt. Aber diese Person könnte wirklich von der Schuld geworfen werden.

Vielleicht hat sich diese Person gedacht: „Wenn schon, dann richtig!" denn ganz ehrlich, wäre ich nicht so müde und könnte mich nicht so gut unter Kontrolle halten, wäre ich schon längst in einem Lachflash zerflallen. Sie sieht nur zu gut aus mit diesen knall Grasgrünen Haaren.

„Du... du... das wirst du beräuen! Glaub mir. Niemand getraut sich, sich mit mir anzulegen!", ihre Stimme hat einen übelst auffallenden bedrohlichen Ton und so stolziert sie dramatisch aus dem Zimmer. Wahrscheinlich geradewegs zum nächsten Coiffure.

Wenigstens muss sie nicht Angst haben, dass ihr alle Haare von einem auf den anderen Tag ausfallen.

Kaum fällt die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss, bricht Layla hinter mir in schallendes Gelächter aus. Verwirrt drehe ich mich um. So lustig war das jetzt auch wieder nicht.

„Sorry.", lacht Lay und setzt sich auf mein Bett: „es ist... es ist nur...", sie lacht so fest, dass sie sich schon den Bauch fest hält und die Tränen unterdrückt: „Sie sah zu toll aus. Man hätte ein Foto machen müssen."

Sie steckt mich mit ihrem lachen langsam an: „Haha, ja, aber weisst du wer auf eine solche absurde Idee kommt?"

„Möglicherweise.", meint sie, während sie ihr lachen vergeblich versucht zu unterdrücken.

Will die mich veräppeln? Sie weiss wer das war? Wer? Sie hat doch nicht... „Layla? Sag mir bitte, dass du nicht..."

„Doch. Habe ich."

„Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Wenn das raus kommt!"

„... habe ich meinen Abschluss und verschwinde aufs College oder ich gehe auf reisen so wie ich es schon immer wollte.", redet sie sich hinaus, als wäre ihr alles egal.

„Layla?"

„Tu jetzt nicht so. Ich bin mir die Risiken bewusst und werde sie eingehen, denn das
war es wert!"

Kritisch betrachte ich sie. Sie meint es anscheinend todernst. Ich nehme zurück was ich vorher gesagt habe. Deswegen schenke ich ihr sicher keinen Respekt. Das war einfach nur dumm!

„Jetzt tu mal nicht so. Du hast doch auch gelacht und gesagt, dass du es auch gerne getan hättest. Ich habe dir einen Gefallen getan."

„Das nennst du einen Gefallen? Ich wusste ja noch nicht einmal was davon."

„Und zwar aus gutem Grund. Du hättest nur versucht, es mir auszureden und das wollte ich nicht. Ich habe es gut überlegt und war mir zu 100% sicher, das ich das durchziehen will und ich habs getan! Mehr kann man dran auch nicht mehr ändern." Jetzt scheint sie die zu sein, die wütend wird. Warum kann sie sich nicht eingestehen, dass sie zuweit gegangen ist. Auch wenn es hier um Laurel geht, tut man sowas einfach nicht. Wie kann man nur so sturr sein? Okay, ich bin wahrscheinlich kein Stück besser.
Aber meine Meinung ist richtig!

Wir sehen uns einfach nur noch böse an, doch es dauert noch nicht einmal ganze zehn Sekunden beginnen wir beide wie auf Kommando zu lachen.

„Du hast recht", lacht sie: „Vielleicht war das wirklich zu krass."

„Aber ein bisschen Recht hast auch du, sie sah wirklich gut aus.", lache ich: „Grüne Haare würde dir auch noch stehen."

„Fass bloss nie meine Haare an!", befiehlt mir Layla und reisst ihre Haare aus meinen Fingern und streichelt sie sanft wie Katzenbabys.

Sie ist eindeutig nicht mehr normal.

In unserem Lachflash bemerken wir gar nicht, dass jemand an die Tür geklopft hat und einfach eintritt: „Will ich überhaupt wissen, weswegen ihr so lacht?"

Ich drehe mich zur Tür und erblicke Ben: „Nein, nicht wirklich."

„Weswegen bist du hier?", fragt Layla ohne ihr Lachen zu unterbrechen. Aber es steckt anscheinend an, denn Ben trägt auch ein kleines Schmunzeln im Gesicht: „Miss Monroe hat die Zeiten bei der wir uns treffen etwas vorgeschoben, sie möchte anscheinend noch etwas mit uns besprechen."

Okay. Langsam versuchen wir uns unter Kontrolle zu kriegen und gehen wieder runter. Uns ist gerade sowas von egal wie wir aussehen. Ungeschminkt mit zerzausten Haaren die mühsam zu einem Messidutt gebunden sind und knallroten Augen die vom schlafentzug stammen. Aber wer soll ich hier schon gross beeindrucken?

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