Kapitel 82 🎈

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Eigentlich sind wir schön blöd. Wer geht denn schon an einem Montag Abend auf eine Party? Klar läuft nichts.

Wir fahren mit den Bus an einer Reihe von Häuser vorbei die fast so aussehen wie jeweils das davor. Nichts auffälliges. Die meisten weiss, in diesem Licht jetzt eher grau. Immer die gleichen kleinen Vorgärten. So ein typischer Ort um alt zu werden oder die Kinder gross zu ziehen.

Und Zack bin ich wieder traurig. Was ist, wenn ich nie Kinder haben kann, weil meine Uhr viel zu schnell abläuft? Oder der Krebs vererbbar ist? Kann ja sein. Ich werde schuld am Tot meiner Kinder sein! Damit würde ich nicht klar kommen. Das könnte ich nicht.

„Da!", ruft Layla und zieht mich somit aus meinen Gedanken und fuchtelt etwas vor meinem Gesicht herum.

Ich war so tief in meinen Gedanken, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass nur wenige Meter weiter eines dieser Häuser hinaus sticht. Rote und blaue Lichtstrahlen leuchten aus den Fenster, laute Musik die zu einem verrückten Technoremix zusammen gemischt wurde und Menschen. Sehr viele Menschen.

Layla möchte doch nicht dort hin oder?

Und ob sie das möchte. Sie ist schon aufgestanden und drückt auf den Stopknopf im Bus: „Kommt ihr mit?"

„Wie sollen wir da überhaupt rein kommen? Es sieht ganz so aus als ob das eine Private Party ist. Mit NUR geladenen Gesten.", behaupte ich, doch es ist zwecklos. Und Leon stellt sich dann noch auf ihre Seite: „Und wenn nicht? Wenn wir einfach so rein kommen? Was gäbe es dann noch für ein Problem? Es gibt Alkohol, Musik und es ist nicht unser Motel."

Also erstens trinke ist seit dem Vorfall von letzten Mal kein Alkohol mehr, sondern erst wieder wenn ich den Krebs besiegt habe und dann ebenfalls im Mass und damit meine ich nicht die grossen Biergläser.
Und zweitens ist das überhaupt nicht meine Musikrichtung.

Aber es ist nicht das Motel...

... und da der Bus in dem Moment anhält und Layla und Leon hinausstürmen, bleibt mir nichts anderes übrig als Bens Aufforderung ihnen zu folgen anzunehmen und ebenfalls auszusteigen.

„Mach dir keine Sorge, so schlimm wird es schon nicht werden.", zwickert mir der grosse Typ neben mir, der behauptet ein guter Freund zu sein.

„Auch wenn du nicht dabei warst, soll ich dir in Erinnerung rufen was das letzte mal geschah, als ich auf eine Party ging?"

„Da hattest du einfach viel zu viel getrunken und das zum ersten Mal. Heute kannst du es besser abschätzen und hälst dich unter Kontrolle. Ausserdem bin ich ja dieses Mal dabei der auf dich aufpasst.", meint er und legt seinen Arm aufmunterd um meine Schulter: „Keine Sorge. Wird schon alles gut kommen. Ich werde auch nicht zu viel trinken."

Naja, schlimmer kann es eh nicht mehr werden als ohnehin schon.

Wir folgen den anderen beiden die schon fast am Haus sind.

Und eine Feststellung von meiner Sicht ist, dass es hier reichlich an Alkohol geben muss, da wir schon an ein paar kotzenden Menschen vorbei liefen und das nur schon auf dem Weg dahin.

Ich weiss nicht, ob das eine Party für mich ist.

Layla will ohne zu zögern eintreten, als sie jemand am Oberarm packt und zurück zieht: „Moment, wer seid ihr? Diese Party ist nur für geladene Gäste!"

Was habe ich gesagt.

„Aber wir sind eingeladen. Wir haben nur unsere Einladungen zuhause vergessen. Oder soll ich dir das Passwort zuflüstern?", entgegnet Layla und stützt ihre Fäuste in die Hüften.

Der Typ an der Türe mit dreitage Bart und den zwei Meter Höhe schaut auf uns hinunter: „Seid ihr überhaupt schon erwachsen?"

„Also bitte! Nur weil ich diese gute Anti-Ageing Cream täglich benutze, musst du nicht gleich so reagieren. Ausserdem hat der Gastgeber uns angefleht, dass wir kommen. Wir wollten ja zuerst nicht, aber schlussendlich konnten wir es ihm nicht mehr ausschlagen. Und wenn du uns nicht sofort hinein lässt, rufe ich meinen super guten Freund an und erzähl ihm alles!", beginnt Layla ihn zu bedrohen, doch der Türsteher lässt sich davon nicht einschüchtern: „Dann mach doch!"

Jetzt sind wir aufgeflogen. Wirklich toll gemacht, Lay. Anstatt einfach wieder zu gehen, mussten wir ihn ja verärgern.

Obwohl, anders hätten wir Layla nicht mehr von dieser Idee abbringen können und können jetzt endlich gehen.

Aber sie muss ja noch den Starrwettbewerb gegen den Türsteher verlieren. Doch bevor sie definitiv verliert werden sie unterbrochen von einem Kapuzenpulli tragenden jungen Mann der aus dem Haus zu uns kommt: „Taylor? Taylor, bist du's wirklich? Was machst du hier? Dich hätte ich hier wirklich als letzte erwartet.", freudig nimmt er mich in den Arm: „Wie geht's dir?"

„Gut?", ich versuche ganz genau unter seine schwarze Kapuze zu sehen um zu erkennen wer das ist und wieso er mich kennt.

„Du kennst mich nicht mehr. Autsch! Das ist aber mal eine Enttäuschung. Das tut richtig weh! Echt jetzt. Genau hier!", mit einem Schmollmund fasst er sich auf die rechte Brusthälft. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er aber auf das Herz zeigen wollte, welches sich auf der linken Seite befindet.

Wer ist das? Er muss ja ein schampares Genie sein: „Tut mir leid, ich kenn dich wirklich nicht."

„Ich bins! Silas. Du erinnerst dich wirklich nicht mehr? Meine Mutter hat mit deinem Vater zusammen gearbeitet. Sie waren beste Freunde und gingen dann zusammen in den Irak. Bevor ich weggezogen bin, haben wir viel zusammen gespielt."

Silas?

Oh mein Gott, Silas!

„Oh my gosh, ich glaubs nicht! War ich früher nicht grösser als du?", frage ich als erstes, nachdem ich ihn erkannt habe und umarme ihn lachend.

„Auch ich bin erwachsen geworden, ob mans glauben will oder nicht."

„Hey, tut mir leid, dass ich dich nicht schon eher erkannt habe. Wie lange ist das her? Zehn Jahe? Sicher mehr?"

„Eher mehr.", lacht er: „Seit ihr hier um Party zu machen? Na los, kommt rein! Wir müssen doch auf unsere Wiedervereinigung mit der kleinen Tayli feiern."

Silas bittet mich und meine Freunde hinein und plötzlich sagt der Türsteher kein Wort mehr. Auch besser so für ihm, stattdessen erntet er einen triumphierenden Blick von Layla und kümmert sich um die nächsten Geste die ihre Chance probieren wollen hinein zu kommen.

Ich folge einfach Silas in das Haus hinein.

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