Kapitel 50 🎈

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„Und wieder gehe ich leer aus.", jammert Annabelle drauf los. Warum ist sie denn so verzweifelt. Sie ist noch so jung und so hübsch und viel zu gut für irgendeinen Jungen der sie nicht einmal wertschätzt. Ausserdem bereiten Jungs nur Probleme.

Aber bevor ich ihr das ins Gesicht sagen kann meint der Junge neben mir, der sich unterdessen eingekriegt hat: „Ich verstehe ihn sowieso nicht, wieso er ausgerechnet Layla aussuchen musste. Ihr seht genauso toll aus, wenn nicht besser."

Seit wann ist er so ein Scharmör? Kaum zu glauben, dass das eben aus seinem Mund kam.

„Danke, wirklich lieb, aber es war noch nie anders. Es hat sich zwar gebessert, als sie fast mit Leon zusammen gekommen wäre, aber da diese Chance starb ist nun alles so wie vorher. Sie hat so etwas an sich, was die Jungs magisch anzieht."

„Weiss du was ich glaube?", beginne ich meinen Standpunkt zu definieren: „An dir klebt der Geruch der Verzweiflung und das schreckt die Jungs ab. Chill mal dein Leben. Du lebst nicht ewig. Also hör auf über so dämliches Zeug den Kopf zu zerbrechen."

Ich klopfe ihr noch auf die Schulter und schenke ihr mein liebstes Lächeln: „Alles gut?"

„Ja, danke. Vielleicht hast du ja recht. Irgendwann werde ich schon noch der Richtige finden."

„Und ich bin mir fast sicher das Gott für dich jemand ganz besonderen ausgewählt hat, der nun eine weite Reise auf sich nimmt nur um dich zu treffen.", meint zu guter letzt Kira und bringt uns dadurch alle zum Lachen. Es wird schon alles gut werden.

Der Moderator stellt sich wieder auf die Bühne und will gerade den nächsten ansagen. Auch wenn ich vermutlich niemand hier kenne der hier mitmacht höre ich zu: „So, und als nächstes begrüssen wir zwei neue Gäste die noch nie hier auf der Bühne standen. Einen herzlichen Applaus für Taylor und Parker!"

Der Mann auf der Bühne mit dem Klemmbrett sagt was?

Ich werde auf gar keinen Fall singen!

„Nein! Hast du uns angemeldet? Ich habe doch gesagt, dass ich nicht singen werde!", schimpfte ich zu Parker. Ich hasse ihn und sein behindertes Grinsen welches er immer in seinem Gesicht trägt. Wieso tut er mir sowas nur an?

„Komm schon. Es ist doch nur ein Song, ausserdem kann dir die Bühnenerfahrung gut tun, nicht das du dich vor der ganzen Schule und deren Verwandtschaft blamierst bei dem Musical."

„Nein. Wir haben abgemacht, dass wir nicht singen. Du kannst von mir aus gerne da hoch gehen, aber ich bleibe hier sitzen!"

Sein Grinsen breitet sich aus. Ich bekomme langsam Angst. Was hat der vor?

Nach kurzem Schweigen klatscht er rhythmisch in seine Hände und beginnt laut meinen Namen zu schreien. Immer und immer wieder: „Taylor! Taylor! Taylor!"

Irgendwann machen Kira und Annabelle auch mit, dann die am Tisch daneben und die Leute hinter uns. Alle rufen meinen Namen. Wieso tun die mir das an?

Mir kullert jetzt schon eine Schweissperle die Stirn hinunter. Und dann packt Parker auch noch meine Hand und zieht mich auf die Bühne.

Dieser Idiot.

Die Menschen beginnen noch lauter zu klatschen, bis mir das Mikrofon übergeben wird und alle ruhig sind.

Aber ich möchte nicht mit Parker singen. Ich singe nur zusammen mit Ben. Sonst singe ich gar nicht.

Aber das aller aller schlimmste ist der Song der Parker für uns ausgesucht hat. Also eigentlich gefällt mir der Song. Er ist richtig gut. Der Name sagt schon wie perfekt er ist. Aber er ist auf gar keinen Fall für ein Duett für uns zwei geeignet: „Muss es ausgerechnet dieser Song sein?"

„Wieso? Hast du was gegen Ed Sheeran?", sein unverschämtes Lachen verstärkt sich und er beginnt mit seinem Text. Wieso musste es auch dieser Song sein. Ich glaube, es gibt kein romantischeren Song als den und bei jeder Zeile muss ich an Ben denken.

Ich sehe rüber zur Bar, an welcher Layla steht und mir gedrückte Daumen entgegen streckt.

Also gut.

Es ist ja nur ein Song. Was kann da nur schief gehen?

Als auf dem Monitor meinen Text in pink durchläuft singe ich ihn und schon nach ein paar Zeilen bin ich drinnen und kann ihn schon fast auswendig. Ich habe ihn eindeutig zu oft gehört.

Aber es macht mir erstaunlicherweise extrem Spass mit Parker auf der Bühne zu stehen und mit ihm zu singen.

Theatralisch halte ich meine Hand aufs Herz, nachdem Parker mit seinen ein Herz geformt hat und es mir entgegen streckt. Und beim Refrain kniet er schon fast vor mir. Er ist doch einfach verrückt.

Ich kann mich kaum auf den Text konzentrieren bei seinem Theater. Zum Glück kann ich ihn so gut auswendig.

Beim Refrain greift er nach meiner Hand und wir schreien dem Text mit viel Kraft in das Mikrofon. Hoffentlich filmt das hier niemand.

Beurteilen ob es tatsächlich gut klingt kann ich eher weniger, ich bin auf andere Dinge konzentriert. Aber als der Song dann endlich fertig ist muss ich erst mal verschnaufen. Aber Zugeben das es doch Spass gemacht hat, werde ich trotzdem nicht.

Das Publikum applaudiert uns und von weiter hinten peift sogar jemand. Positiv verständlich.

So schlecht waren wir also doch nicht.

Parker schmeisst sich wieder zurück auf das Sofa und ich möchte ihm gleich folgen, als ich weiter hinten Ben sehe. Glücklich sieht er gar nicht aus. Wie lange steht er denn schon da?

Er beobachtet mich, doch als er merkt, dass ich ihn gesehen habe, wendet er seinen Blick ab und geht zum Ausgang. Ohne gross darüber nachzudenken folge ich ihm. Die anderen rufen mir noch nach, doch denen schenke ich keine Beachtung mehr. Ich schlengle mich an Leon und Conner vorbei nach draussen, wo ich gerade noch Ben erwische, der schon sein Auto aufschloss: „Ben! Warte!"

„Auf was?"

„Ich muss mit dir reden!"

„Worüber? Ich bin nicht mehr dein Freund. Anscheinend hast du dafür ja schon einen Ersatz gefunden."

„Wie bitte?", denkt er etwa, ich sei jetzt mit Parker zusammen?

„Ihr seit ja seit neustem immer zusammen. Zuerst in der Schule, dann bei dir zuhause und jetzt singt ihr auch noch den erfolgreichsten Liebessong des Jahrhunderts. Ausserdem sehe ich doch wie ihr euch anseht.", meint er eifersüchtig. Aber ich kann ihn nicht verstehen: „Erstens sind wir nur gute Freunde und zweitens warst du der, der Schluss gemacht hat. Warum wirst du denn jetzt eifersüchtig?"

„Verdammt, Taylor! Weil ich dich immer noch liebe!"

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