5. Kapitel

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Ich kletterte also mit meinen 32 Jahren auf einem Klettergerüst rum. Gut dass meine Höhenangst bei zwei Metern noch nicht aktiv war, trotzdem schaffte ich es beim runterklettern abzurutschen. Blöd nur dass niemand da war um mich aufzufangen und somit knallte ich mit dem Kopf gegen die Steinabgrenzung.

Dags Sicht:
"PAPA!"schrie Lukas plötzlich und kletterte mühsam das Klettergerüst runter. "Kayla.."sagte ich leise. "Scheiße!"sagte Vincent und wir rannten zum Klettergerüst. Kayla lag bewusstlos auf dem Sand. Da war Blut unter ihrem Kopf. "Ich ruf nen Krankenwagen, bleib du hier... Lukas! Du kommst mit mir."sagte Vincent, nahm Lukas an die Hand und ging auf den Weg damit der Krankenwagen uns findet.
"Mach keinen Scheiß Kayla.."sagte ich leise und versuchte ihre Knie hoch zu halten.

Wenig später waren die Sanitäter da und wuselten um Kayla rum. Lukas war mittlerweile auf Vincents Arm. Alles schien wie in Zeitlupe. "Dag?"schnipste Vincent vor meinem Gesicht rum. "Sie bringen Kayla jetzt ins Krankenhaus. Ich fahr dich hinterher. " Wir gingen zum Studio um von dort aus mit Vincents Auto, erst Lukas nach Hause zu bringen und dann zum Krankenhaus zu fahren. "Kommst du nicht mit?"fragte ich als Vincent keine Anstalten machte auszusteigen. "Meinst du das ist ne gute Idee? Ich meine jetzt wo ihr zusammen seid.."sagte Vincent. "Dicker wir sind Freunde, nur weil wir jetzt zusammen sind heißt das nicht, dass du nicht für sie da sein darfst... "erklärte ich. "Wenn das so ist.."sagte er und stieg aus. Manchmal verstehe ich den Typen nicht.
Wir warteten eine Weile auf den Arzt.
"Sind sie Herr Kopplin und Herr Stein?"fragte ein Arzt. "Ja.."sagte ich. "Frau Becker hat eine Platzwunde am Hinterkopf, die wir bereits genäht haben. Wir haben ihr ein Schmerzmittel gegeben und sie ist seit ein paar Minuten wieder wach. Sind sie Verwandte der Patientin?"fragte er. "Nein, Freunde."sagte Vincent. "Ich würde gerne die Eltern oder irgendwen informieren, der mit ihr verwandt ist."sagte der Arzt. "Mark..ihr Bruder, ich glaube das ist der einzige den sie sehen wollen würde."sagte ich. "Ok, haben sie die Nummer?" Ich suchte die Nummer in meinem Handy und diktierte sie dem Arzt. Dann durften wir endlich zu Kayla.

Sie lag auf dem Bett, mit einem Verband um den Kopf gewickelt, fast wie ein Stirnband. Sie drehte den Kopf zu uns und lächelte uns an. "Hey.."sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Wie geht's dir?"fragte Vincent und umarmte sie kurz. "Ich hab Kopfschmerzen und mir ist einbisschen schwindelig, sonst ist alles gut."sagte sie und nahm meine Hand. "Der Arzt wollte unbedingt jemanden informieren, der mit dir verwandt ist, wir haben ihm Marks Nummer gegeben. Ist doch ok oder?"fragte ich. "Ja, vielleicht kommt er mich ja besuchen.. das wäre schön."sagte sie. Sie hatte mir erzählt dass sie ihn sehr vermisst hatte. Das letzte mal hat sie ihn vor knapp einem Jahr gesehen. "Bestimmt.."sprach ich ihr Mut zu. "Hast du eigentlich immernoch so ein schlechtes Verhältnis zu deinen Eltern?"fragte Vincent. "Papa hat mich öfter mal angerufen aber Mama schien froh zu sein, dass ich nicht mehr da bin."antwortete Kayla. Sie wirkte selbstbewusst während sie das sagte. Sie hatte über dem ganzen Scheiß mit ihren Eltern, hauptsächlich ihrer Mutter, immer drüber gestanden. Immer. Manchmal wusste ich nicht ob das nur eine Fassade war oder ob es sie wirklich so kalt ließ.
"Wir sind jedenfalls froh dass du wieder da bist."sagte ich. Wir blieben noch relativ lange bei ihr, bis sie eingeschlafen war.
Dann brachte Vincent mich nach Hause.
Was für ein Tag. Jetzt konnte ich nurnoch eins nämlich ins Bett fallen und schlafen.

Kaylas Sicht:
Es war schon mittags als Vincent und Dag wieder zu Besuch kamen. "Wir haben dir Schokokuchen mitgebracht."sagte Dag und gab mir einen kleinen Teller. Für richtig guten Schokokuchen würde ich töten. Absolut jeden der sich zwischen mich und den Kuchen stellt.
Während wir also alle ein Stück Kuchen aßen ging die Tür nochmal auf. Mark. "Da wird man ins Krankenhaus bestellt weil es der großen Schwester ja so schlecht geht.. und dann kommt man her und sie isst vergnügt ein Stück Schokokuchen."sagte er gespielt vorwurfsvoll. Wir lachten. Dann kam er zu mir und nahm mich in den Arm. "Was machst du denn für Sachen?"fragte er. "Ich bin von nem Klettergerüst abgerutscht..." "Ich weiß.. wissen Mama und Papa, ach was frag ich überhaupt."unterbrach er sich selbst. "Seit wann bist du überhaupt wieder in Berlin?"fragte er. "Seit knapp eineinhalb Wochen."sagte ich. "Und da rufst du nicht mal deinen kleinen Bruder an?"fragte er. "Ich dachte ich störe dich doch nur bei der Arbeit."sagte ich etwas zurückgehalten. "Du störst mich doch nicht. Das weißt du doch."sagte er und nahm mich nochmal in den Arm. Es war eine Weile still. "Und? Gibt es etwas was ich wissen sollte?"fragte Mark. Ich schaute zu Dag und wir lächelten uns an. "Naja es gäbe da schon was.."sagte ich. "Na dann spuck's aus."sagte mein Bruder. "Dag und ich sind zusammen."sagte ich. "Ach.. wow.. ihr beide? Damit hätte ich ja nicht gerechnet.. schön, ich freu mich für euch."war seine Reaktion.

"Ich fahre noch bei unseren Eltern vorbei.. darf ich ihnen bescheid sagen?"fragte Mark als er seine Jacke wieder anzog. Ich schaute ihn nur unsicher an. "Papa hat sich wirklich Sorgen gemacht als du in Frankfurt warst, lass es mich wenigstens ihm erzählen ok?" Ich nickte und wir umarmten uns nochmal. Dann war er weg und bald machten sich auch Dag und Vincent von den Socken. Morgen darf ich dann wieder nach Hause.

Es war mittlerweile nachts und es stürmte draußen. Regen, Hagel, Donner, Blitze, Wind, Wetterleuchten, alles war dabei. Ich hasse Gewitter. Regen ist schön aber mehr muss es nicht sein. Ich drehte mich einfach vom Fenster weg aber es dauerte noch lange bis ich einschlief. Dag hatte heute gesagt, dass Kinder mir stehen würden. Er wusste nicht was er damit ausgelöst hatte. Wie auch? Es wusste ja niemand von meiner Tochter und ich weiß ja nicht mal wann ich sie das nächste Mal sehe, sie wohnt in Frakfurt bei ihrem Vater. Nur der Gedanke an sie machte mich unglaublich sehnsüchtig. Ich muss es bald sagen und ich muss sie bald wiedersehen. Denn es beschäftigt mich und das wird früher oder später jemand bemerken.

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Lasst gerne Feedback da, das würde mich sehr freuen ❤️

Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt