17. Kapitel

419 12 0
                                    

"Ich bin nicht das Kind was meine Mutter gerne gehabt hätte und das ist mir bewusst. Ich weiß auch das eine Mutter es nicht immer leicht hat. Man könnte meinen ich wäre einfach undankbar und eine Zumutung für die Menschheit. Meine Mutter war nie stolz auf mich und doch war das alles was ich wollte. Ich wollte immer nur dass meine Mutter nur ein einziges Mal zu mir sagt, dass sie stolz auf mich ist. Sogar noch nachdem sie mich fast in den Tod getrieben hat." Ja, ich habe versucht mich umzubringen, mehrmals, denn ganz ehrlich wenn deine eigene Mutter dich dein Leben lang als wertlos darstellt dann glaubst du es irgendwann. "Aber ich habe mir geschworen, als meine Tochter auf die Welt kam, es besser zu machen. Für mein Kind da zu sein, stolz auf sie zu sein, sie zu lieben, sie stark zu machen, ihr die Welt zu zeigen. All das zu tun, was meine Mutter nicht getan hat." Ich sah, dass meine Mutter innerlich brodelte, Mark konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen und Papa schien verwirrt. "Und da ich und vorallem mein tätowierter Freund hier nicht erwünscht sind, gehen wir dann jetzt. Schönen Abend noch."sagte ich und ging mit Dag nach draußen. Er blieb stehen. "Wie lange wolltest du das schon machen?"fragte er lächelnd und stolz. "Seit ich geboren wurde."lachte ich. Und es hatte mich tatsächlich irgendwie befreit. "Kayla."kam Mark mit Papa auf uns zu. "Kayla mein Kind, ich wusste ja garnicht dass du eine Tochter hast."sagte Papa. "Tut mir leid Papa, wir telefonieren morgen ok? Bis dahin kann Mark dir die Milliarden Bilder von ihr auf seinem Handy zeigen ok?"sagte ich. Er nahm mich in den Arm. "Es tut mir alles so leid."sagte er. "Dir muss nichts leid tun, Mama muss es leid tun."sagte ich. "Ich bin stolz auf dich."sagte er und es tat verdammt gut das zu hören. "Soll ich euch fahren?"fragte Mark. "Ne, ich glaube so einbisschen frische Luft tut mir jetzt ganz gut."sagte ich. "Na gut, ich komme morgen mal vorbei."sagte Mark noch und wir verabschiedeten uns.
Wir verabschiedeten uns und gingen los.
Dag hatte die ganze Zeit nicht einmal geraucht, gut, wir waren auch nicht sonderlich lange da.

Vincents Sicht:
Ich war mit Lukas im Park und wir spielten Fangen. Es war relativ kalt aber irgendwie muss ich ihn ja müde kriegen. Als ich in Richtung des Weges schaute sah ich Kayla und Dag. Und wie es aussieht gingen sie gerade nach Hause. "Onkel Dag!"rief Lukas und rannte an mir vorbei. Ich ging ihm hinterher. "Na Großer."begrüßte Dag ihn und nahm ihn auf den Arm. "Schick Schick."sagte ich zu den beiden. Dag im Anzug kriegt man selten zu sehen. Ich hatte Kayla schon oft in schickeren Klamotten gesehen aber dieses Kleid passte einfach zu ihr. Und die Schuhe hat sie auch schon seit Ewigkeiten. Ihre langen Haare wehten ein wenig im Wind und ihre Augen funkelten. Sie war glücklich, das konnte ich sehen. Sie hatte Dags Jackett übergezogen. "Pass auf, wir gehen jetzt zu dem Kiosk und dann kauf ich dir was leckeres ok?"sagte Dag. Er schaute kurz zu mir. Ich nickte ihm zu. "Dag gibt freiwillig was aus?"hinterfragte ich als er ein paar Schritte weg war. "Er hat seine Zigaretten zu Hause liegen lassen."sagte Kayla lachend. Ich hatte dieses Leuchten in ihren Augen mehr vermisst als ich zugeben wollte. Langsam gingen wir Dag und Lukas hinterher. "Wie war die Feier?"fragte ich. "Naja, meine Mutter hat mir mal wieder gezeigt was für ein schlechter Mensch ich doch bin aber diesesmal habe ich den Mund aufgemacht."sagte Kayla. Sie klang befreit als sie das sagte und verdammt stolz. "Na dann hatte es ja was Gutes."sagte ich. "Und du? Genießt du die Zeit mit Lukas?"fragte sie. "Ja, es ist schön mal so viel Zeit mit ihm zu haben aber heute kriege ich ihn einfach nicht müde... wo ist der eigentlich?"fragte ich als ich ihn bei Dag nicht entdeckte. "Der ist doch bei Dag.."sagte Kayla und schaute auch zum Kiosk. "Lukas!"rief sie und lief Richtung Straße, wo ich wenig später auch Lukas entdeckte. Ich rannte ihr hinterher. Lukas war schon ein paar Schritte auf der Straße. Zum Glück war Kayla genau rechtzeitig bei ihm. "Ich.. Ich wollte nur.."sagte Lukas. "Ist schon gut."beruhigte Kayla ihn und nahm ihn in den Arm. "Gott Dicker das tut mir leid ich war nur so vertieft wegen dem Kleingeld.." "Alles gut Dicker ist ja nichts passiert."unterbrach ich Dag. Wie lange hatte ich mir gewünscht das zu sehen? Kayla mit Lukas im Arm. Fuck man, ich muss über sie hinweg kommen sonst geht unsere Freundschaft auch noch flöten.
"Entschuldige Papa.."sagte Lukas und kam zu mir. Er weinte noch. Ich nahm ihn auf den Arm. "Ist schon gut mein Großer."sagte ich. "Nach Hause?"fragte ich. Lukas nickte nur. "Danke."sagte ich als ich Kayla umarmte. "Du hast was gut bei mir."fügte ich hinzu. Sie schüttelte mit dem Kopf. "Isabelle hat was gut bei dir."lächelte sie. Ich nickte nur und verabschiedete mich noch von Dag, dann ging ich mit Lukas auf dem Arm nach Hause. Es ist doch irgendwie seltsam. Ich wollte immer Kinder mit Kayla. Jetzt haben wir beide ein Kind aber kein gemeinsames. Und ich kann es drehen wie ich will, ich vermisse sie, als meine Freundin, als meine feste Freundin.

Kaylas Sicht:
Gut gelaunt liefen wir noch eine Weile durch die Stadt. Ich nahm Dag die Kippe aus dem Mund. "Ey.."sagte er. Worauf ich ihn einfach nur küsste. Auch wenn der Abend blöd angefangen hatte, es hatte mich so dermaßen befreit meine Mutter endlich mal so bloß zu stellen, wie sie es mit mir schon so oft gemacht hatte. "Nehmt euch mal'n Zimmer."hörten wir plötzlich Timmis Stimme. Dag schlug mit ihm ein und wir umarmten uns. "Habt ihr noch was vor?"fragte Timmi und deutete auf unsere Klamotten. "Nein, wir waren auf ner Feier meiner Eltern."erklärte ich. "Wie ich dich und deine Eltern kenne war das jetzt keine besonders schöne Feier."sagte Timmi. "Für ihre Mutter jedenfalls nicht."sagte Dag grinsend. "Ach.. klein Kayla ist aufgestanden.."sagte Timmi und verschränkte seine Arme. Er kannte meine Eltern weil die Trailerpark-Jungs und natürlich Vincent und Dag mir damals, nach dem Abi, beim Umzug geholfen haben. Und glaubt mir, es gab genug Situationen in denen meine Mutter klarmachte was sie für ein Mensch ist. Wir unterhielten uns noch kurz und dann gingen wir nach Hause. Es wurde immer kälter und abgesehen davon war es dunkel geworden. "Kommst du noch mit rein?"fragte ich Dag als wir vor meiner Wohnungstür standen.
"Ladies machen sowas aber nicht."sagte Dag gespielt vorwurfsvoll. "Wer hat denn behauptet ich sei eine Lady."sagte ich nur und wir mussten lachen.
Ich sage es mal so, wir halfen uns gegenseitig aus unseren Klamotten.

Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt