67. Kapitel

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Dags Sicht:
Schon früh war ich wach. Wirklich gut geschlafen hatte ich allerdings nicht. Ich war zwar beruhigt aber noch ist Kayla nicht wieder wach. Vincent schlief noch auf dem Sofa. Ich machte mir also erstmal Kaffee und ging zwischendurch ins Bad um mich frisch zu machen. Glücklicherweise schlief Justus noch tief und fest.
Als ich wieder in die Küche ging war auch Vincent wach und folgte mir. „Morgen Dickerchen."sagte ich. „Morgen."gähnte Vincent. Ich drückte ihm eine Tasse Kaffee in die Hand. „Hat das Krankenhaus sich schon gemeldet?"hinterfragte er. Ich schüttelte mit dem Kopf. „Ehrlich gesagt bin ich aber ganz froh, dass der Kleine weiter schlafen kann. In letzter Zeit hat er irgendwie ziemlich schlecht geschlafen."erklärte ich. „Du hast Angst.."bemerkte Vincent und ich schaute ihn an. „Guck nicht so. Ich kenne dich lange genug um zu wissen wann du Angst hast."sagte er. „Du hast ja Recht..."sagte ich und setzte mich an den Tisch. „Was mache ich denn wenn Kayla nicht wieder wach wird? Was wird dann aus der Band? Wie soll ich das denn alles organisieren? Und vorallem, wie soll ich mich alleine um Justus kümmern?"fragte ich. „Du tust ja so als wärst du der miserabelste Vater auf diesem Planeten."sagte Vincent. „Dicker.. du bist ein guter Vater, ok? Du liebst deinen Sohn und du hast schon mehrmals ein paar Tage alleine mit ihm verbracht.. wenn Kayla wirklich nicht wieder aufwacht, dann wirst du trotzdem genau dieser Vater bleiben. Aber der Arzt hat gesagt dass es gut aussieht. Also Kopf hoch und sei nicht immer so pessimistisch."erzählte Vincent vor sich hin. „Dicker, habe ich dir eigentlich jemals gesagt, dass es mir voll auf den Sack geht wenn du mir Moralpredigten hälst?"war meine Reaktion. „Es war nur die Wahrheit."sagte Vincent und nahm unschuldig die Hände nach oben.

Wenig später hatte ich einen Anruf bekommen und Henning und Mark kamen zum Frühstück vorbei. Danach wollten wir dann gemeinsam ins Krankenhaus fahren. Bald saßen wir mit frischen Brötchen am Frühstückstisch. Mark hatte Justus auf dem Schoß. Es fühlte sich falsch an, so ohne Kayla. Ich weiß sie ist erst eine Nacht weg aber sie fehlt mir. Und es macht mir Angst, dass sie noch nicht wieder wach ist. „Dag?"schnipste Vincent vor mir herum und riss mich aus meinen Gedanken. Ich schreckte auf. „Willst du nichts essen?"fragte er. Wie lange habe ich denn bitte in meinen Gedanken festgehangen? „Ehm.. ich habe ehrlich gesagt keinen Hunger."sagte ich. „Na gut.. dann lasst uns ins Krankenhaus fahren."sagte Henning und wenig später waren wir auf dem Weg ins Krankenhaus. „Alles gut Dicker?"fragte Vincent, der mit Justus und mir hinten im Auto saß, irgendwann. „Ich bin halt nervös.."sagte ich. „Das wird schon alles. Kayla ist zäh."sagte Mark. „Auch zähes Fleisch kann erschossen werden."sagte ich. Stille. „'Tschuldigung... ich habe einfach Angst.."gab ich zu. „Das haben wir alle Dag."sagte Henning. „Aber egal was kommt, keiner von uns ist alleine."fügte er hinzu.

Am Krankenhaus angekommen marschierten wir auf die Station auf der Kayla lag. Eine Schwester kam aus ihrem Zimmer. „Da wird sich Frau Becker aber freuen, ich wollte sie gerade anrufen."strahlte die Schwester uns an. „Sie ist wach?"fragte ich. „Ja..."sagte sie. Sofort ging ich an ihr vorbei ins Zimmer. Justus war bei Mark auf dem Arm. Nach unserem Gespräch im Auto wollten mir alle zeigen, dass ich keine Angst haben muss, die jetzt auch verflogen war. Kayla strahlte mich an und ich ging sofort zu ihr um sie in meine Arme zu schließen. „Ich hatte so ne verdammte Angst um dich.."sagte ich erleichtert. „Dag? Du erdrückst mich."sagte Kayla. Ich ließ sie los und setzte mich zu ihr. Wir küssten uns. „Ich liebe dich Kayla."sagte ich. „Ich liebe dich auch... sind das Tränen, die sich da in deinen Augen sammeln?"hinterfragte Kayla, sie hielt meine Hände in ihren. Ich musste lachen. Kurz legten wir unsere Stirn aneinander und waren einfach still. „Wo hast du denn eigentlich meinen kleinen Baby-Jungen gelassen?"fragte Kayla. „Draußen, bei Mark und deinem Papa und Vincent ist auch da."erklärte ich. „Er hat zum ersten Mal richtig Mama gesagt."fügte ich hinzu. Ein Lächeln breitete sich in Kaylas Gesicht aus. Ich holte die anderen dann rein, die mit einem großen Grinsen erstmal alle Kayla begrüßten. Kayla freute sich am meisten über Justus. „Da ist ja mein Kleiner. Ich hab' dich so vermisst."sagte sie während sie Justus im Arm hielt. „Mama."sagte der Kleine freudig. „Ja, ich bin die Mama."freute sich Kayla.

Kaylas Sicht:
An sich ging es mir wirklich gut. Ich hatte kaum Schmerzen, nur einbisschen müde bin ich. Abgesehen davon tat es gut Justus auf mir liegen zu haben und Dags Hand zu halten. Und das Papa und Mark hier sind. Und natürlich Vincent, wir lächelten uns immer wieder an. „Ich habe gehört, in der Cafeteria gibt es Schokokuchen."sagte Mark irgendwann und grinste mich an. „Für mich mit extra viel Sahne."grinste ich zurück. Während Mark also in die Cafeteria verschwand brannte mir eine Frage auf der Seele. „Papa? Was ist jetzt mit Mama?"fragte ich nach kurzer Stille. „Anette ist in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt worden, die Ausgänge wurden ihr gestrichen und ihre Freiheitsstrafe verlängert."erklärte er. Müsste mich das jetzt freuen? Ich weiß es ist wahrscheinlich komisch, aber trotz allem tut sie mir leid auch wenn ich Panik kriege wenn ich sie sehe und auch wenn ich weiß, dass sie mich sterben sehen will. „Kayla? Du bist sicher, ok? Dir kann nichts passieren."versicherte mir Papa und nahm meine Hand. „Ich weiß..."sagte ich. „Und da ist noch was was du wissen solltest... die Eltern deiner Mutter, sie sind nicht tod... für deine Mutter, ja aber sie leben und sie wollen dich, Mark und ihre Urenkel endlich kennenlernen."erzählte Papa. Ich war überwältigt von der Information die ich gerade bekommen hatte. Ich habe noch Großeltern?! Schnell schweiften meine Gedanken aber ab. Isabelle. „Kannst du Patrick anrufen, ich möchte gerne Isabelle sehen?"fragte ich und hielt Dag mein Handy hin. Schließlich war auf mich geschossen worden, ich hätte tod sein können. Ich ging davon aus, dass Patrick wusste was passiert war, schließlich arbeitet er ja auch mit Jim zusammen. Und so war es auch. Dag sagte, dass Patrick gleich herkommen wollte.

Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt