32. Kapitel

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Kaylas Sicht:
Ich hatte das Gefühl Dag kann garnicht mehr aufhören zu Lächeln. Ich fühle mich auch wirklich viel besser nach der Kur. Ich fühle mich wieder stark. Ich habe wieder Kraft. Der Spaziergang tat echt gut. Und es war schön wieder bei Dag zu sein. Ich hatte ihn unheimlich vermisst. Sein Lachen. Seine Nähe. Seine Art. Ich kenne Dag schon so lange und mir ist nie aufgefallen wie besonders er ist. Ja klar, sehe ich das natürlich auch jetzt so weil ich in ihn verliebt bin und alles noch relativ frisch ist und so weiter aber er ist und war für mich immer jemand besonderes. Weil er immer für mich da war, selbst als er allen Grund gehabt hätte in dem Moment nicht für mich da zu sein.

Kurz nach dem Abi waren wir auf irgendeiner Party. Dag und ich haben uns dort mächtig in die Haare gekriegt, was dazu geführt hat dass er einfach gegangen ist. Ich habe keine Ahnung mehr worum es genau ging aber wahrscheinlich war es eigentlich was total banales. Ich glaube mich daran erinnern zu können, dass ich mir eigentlich nur Sorgen um ihn gemacht habe. Jedenfalls habe ich mich am gleichen Abend auch noch total mit Vincent gestritten. Das hatte wiederum was mit dem Streit mit Dag zu tun. Ich war also die nächste die die Party verließ. Und weil ich niemand anderem so sehr vertraut habe wie Dag bin ich zu seiner Wohnung gelaufen. Ich saß eine Weile heulend vor seiner Tür weil er nicht aufgemacht hat und ich dachte ich hätte beide verloren. Wohlbemerkt waren wir alle schon angetrunken, da sind die Emotionen nicht mehr ganz unter Kontrolle gewesen. Irgendwann kam Dag aber natürlich nach Hause. Er hat mich einfach in den Arm genommen. Ohne irgendwas zu sagen sind wir rein gegangen und ich habe auf seiner Couch geschlafen. Über den Streit haben wir nie wieder gesprochen.

Wir machten uns langsam wieder auf den Weg nach Hause. "Ich hätte ja ehrlich gesagt nicht gedacht, dass du mal freiwillig Spazieren gehst."lächelte ich. "Tja, Wunder gibt es ja bekanntlich immer wieder."lächelte er zurück. "Dag ich.. als ich im Krankenhaus war, ich konnte einfach nicht reden. Es hat so weh getan zu realisieren dass meine Mutter anscheinend keinen Funken Liebe für mich übrig hat."während ich das erklärte stellte Dag sich vor mich und wir blieben mitten im Park einfach stehen. "Ich habe mir schon gedacht dass es damit zu tun hatte... außerdem hatte ich kein Problem damit. Vielleicht war es sogar besser so. Vielleicht ist es auch besser wenn nur die Polizei weiß was genau zwischen dir und deiner Mutter in der Nacht passiert ist."sagte er und nahm mich in den Arm. "Habe ich dir schon gesagt dass ich dich liebe?"fragte ich. "Ich liebe dich auch."sagte Dag lächelnd und gab mir einen Kuss. Dann gingen wir nach Hause. Mein Vater und Mark kamen noch zu Besuch. Papa hatte sich von Mama getrennt und irgendwie wirkte er glücklicher. Er liebt Mama aber es tut irgendwie gut jetzt seinen Rückhalt zu haben.

Als die beiden dann wieder weg waren, machten wir es uns auf der Couch gemütlich. Der Weihnachtsbaum war übrigens noch vor der Kur auf den Müll gewandert. Mein Kopf lag auf Dags Bauch, während er mit seiner Hand Formen auf meinen Bauch malte. Wir lagen eine Weile einfach still da.
Es ist einfach schön wieder zu Hause zu sein. Vorallem war ich froh, dass ich wieder ruhig schlafen kann und nicht mehr ständig von der Nacht im Krankenhaus träume. Wir machten nicht mehr viel an diesem Tag. Genau genommen taten wir garnichts mehr und hingen den Rest des Tages auf dem Sofa rum. Der Fernseher lief die ganze Zeit aber wir hörten und sahen ehrlich gesagt nicht hin. Wir waren anderweitig beschäftigt.

Am nächsten Tag war Dag schon im Studio während ich auf dem Weg zum Presidium war. Arbeiten durfte ich noch nicht aber Herr Troschke und Jim wollten meine Aussage nochmal mit mir durchgehen. Das war zum Glück schnell erledigt. "Wann kommst du denn dann eigentlich wieder zur Arbeit?"fragte Jim. "Herr Troschke hat mir noch eine Woche 'Ruhephase' aufgedrückt."lächelte ich. "Das ist auch gut so... wir haben uns alle ziemliche Sorgen um dich gemacht.."erklärte Jim. "Das tut mir leid.."sagte ich. "Nichts da, muss es nicht. Wir mögen dich eben...  es ist schön dich wieder so glücklich zu sehen."sagte er. Wir verabschiedeten uns dann auch bald und ich ging wieder nach Hause.

Dort erwartete mich allerdings schon jemand. Meine Mutter stand vor der Tür.
Sie hatte mich gesehen und kam auf mich zu. Als sie vor mir stand sagte sie aber lange nichts. "Kann ich dir irgendwie helfen?"fragte ich irgendwann. "Du hast doch jetzt was du willst oder? Dein Vater hat mich verlassen und ich musste aus dem Haus ausziehen."sagte sie wütend. "Ach und die Trennung bin ich jetzt Schuld oder was?"hinterfragte ich. "Ja, wer denn sonst?"fragte sie. "Weißt du, ich glaube Papa kann ganz gut für sich selbst Entscheidungen treffen."erklärte ich. "Du hast unsere Familie zerstört."sagte sie. "Du meinst die tolle, glückliche Familie, die wir nie waren?" "Wenn die Schwester nicht im Flur rumgelaufen wäre.." "...dann hättest du mich umgebracht? Davon wärst du auch nicht glücklicher geworden. Im Gegenteil ich glaube dir ging es dann genauso beschissen wie jetzt gerade."unterbrach ich sie. "Dich freut es doch dass Mark nicht mehr mit mir redet und dass dein Vater sich getrennt hat."sie war empört. "Mich freut es wenn ich sehe, dass Papa endlich wieder ehrlich lacht und es freut mich dass Mark ebenfalls eigene Entscheidungen treffen kann, aber ich sehe auch wie viel Schmerz und Trauer dabei ist und Nein, das gefällt mir nicht. Ich bin nicht wie du, mir tut es ehrlich leid, wie sehr Papa unter eurer Trennung leidet und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass es ihm besser geht."philosophierte ich. Fast schon perplex stand meine Mutter vor mir. "Und wenn ich wüsste dass es Papa dann nicht wieder schlechter geht, würde ich ihm sagen, dass ihr euch nicht trennen sollt. Egal was zwischen uns beiden war oder viel mehr nicht war. Egal, wie sehr du ihn da mit reingezogen hast. Ich will dass Papa glücklich ist.... Verdammt du bist meine Mutter, ob du willst oder nicht und du trägst seit geraumer Zeit mein Blut in dir, was ich dir genau aus dem Grund gespendet habe. Ich hätte allen Grund gehabt das nicht zu tun, aber ich sag es nochmal, ich bin nicht wie du. Ich lasse dich nicht einfach sterben, da kannst du mich noch so sehr verletzen oder hassen."erzählte ich vor mich hin. Noch nie hatte ich meiner Mutter so lange beim Reden in die Augen geschaut.

Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt