39. Kapitel

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"Du willst gegen sie aussagen?"hinterfragte ich. "So weh es auch tut... es tut viel mehr weh zu sehen wie sie gegen dich kämpft, wie du immer mehr kaputt gehst nur weil Anette dich nicht lieben kann."sagte er auch wenn das maßlos untertrieben war. "Du machst das nur wenn es wirklich nötig ist ok?"sagte ich. "Versprochen, deine Mutter kommt nicht einfach so davon."sagte er. "Frau Becker kommen sie bitte."bat mein Anwalt mich wieder rein. Ich nahm Papa nochmal in den Arm und dann gingen alle wieder auf ihre Plätze. Jetzt hörten wir dann auch alle Aussagen. Das schlimmste war dass diese beiden Handlanger meiner Mutter auch noch richtig stolz auf das waren, was sie getan hatten. Die Richter zogen sich nach allen Aussagen zur Beratung zurück. Ich schaute nervös zu Papa. Er nickte mir zu und symbolisierte mir dass ich ruhig bleiben soll. Wenn das nur so einfach wäre. Auch mein Anwalt versuchte mich zu beruhigen. "Wenn ihre Mutter damit durchkommt dann kriegen sie Polizeischutz."sagte er. Ha, witzig, ne Polizistin mit Polizeischutz, nur blieb mir das Lachen im Halse stecken. Nach ein paar Minuten verkündete der Richter das Urteil. "Die hier Anwesenden Frau Anette Becker, Herr Matislav Pavnicenko und Herr Amil Letislav, werden hiermit zu Teilen freigesprochen. Sie dürfen sich Frau Kayla Becker auf 1000 Meter nicht nähern und bekommen je 376 Sozialstunden als Strafe für versuchten Mord, Geiselnahme und Vergewaltigung." Bitte was? "EINSPRUCH! Ich erhebe Einspruch!"kam mein Vater nach vorne. "Henning. Mach deine Familie nicht unglücklich."sagte der Richter. "Mach ich nicht! Ich sorge dafür, dass meine Tochter endlich ihr Leben leben kann."sagte mein Vater.
Ich schaute Schulterzuckend zu den anderen. Dag war sauer, das sah ich ihm an. "Wir hören noch eine Aussage von Henning Becker, Ehemann von Anette Becker und Kayla Beckers Vater."sagte der Richter. Mama hatte noch nie so blöd geguckt.
"Ich wusste was meine Frau vorhatte, sie hat es mir auf den Anrufbeantworter gequatscht. Ich habe es nicht ernst genommen, sonst hätte ich es verhindern können... " "Papa.."flüsterte ich mit Tränen in den Augen. "Ich habe weggeschaut, so wie ich es die letzten 32 Jahre getan habe. Meine Frau hat unsere Tochter nie gut behandelt, hat sie geschlagen, ihr fast die Pulsader durchgeschnitten.. manchmal hat sie sie nachts ins Gartenhaus geschlossen, nur weil sie ein Glas fallen lassen hat."Papa fing an zu weinen. Das mit dem Gartenhaus hatte ich völlig vergessen und ich hatte es auch nie irgendwem erzählt, nicht mal Dag oder Vincent. "So weh es auch tut, es zuzugeben aber meine noch Frau hat unsere Tochter nach allen Regeln der Kunst misshandelt und gemobbt... 32 Jahre habe ich mich auf die Seite meiner Frau gestellt um vor nur wenigen Tagen zu erfahren, dass sie meine Tochter vergiften wollte." Vergiften? Wieso vergiften? "Sie wollte sie mit Säure ersticken, nachdem sich diese beiden Kerle über sie hergemacht hatten... es sollte ein langer qualvoller Tod sein.. sie wollte sehen wie sie leidet.." Ich konnte nicht mehr und brach zusammen. Mein Kopf tat weh. Ich sah zu meiner Mutter, in ihre eiskalten Augen. Kein Funken Mitleid. Sie wollte mich wirklich umbringen. "Ganz ruhig Frau Becker."sagte mein Anwalt. In mir brach die totale Panik aus. Überraschenderweise bekam ich mich aber wieder unter Kontrolle. Die Richter unterhielten sich. "Wir haben uns besprochen und verkünden nun das endliche Ergebnis. Frau Anette Becker, Herr Matislav Pavnicenko und Herr Amil Letislav, bekommen je eine lebenslängliche Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Aufgrund von versuchtem Mord, Beihilfe, Vergewaltigung, Körperverletzung, Menschenrechtsverletzung und Geiselnahme." Während sich um mich rum alle freuten saß ich stillschweigend da. Ich schaute zu meiner Mutter die mich voller Hass ansah. "Kayla?..."sprach Dag mich an. Ich schaute zu ihm und stand auf. Er nahm mich in den Arm. "Es ist vorbei... es ist vorbei..."sagte er. Ich weiß ich sollte glücklich sein aber in meinem Kopf passierte gerade einfach zu viel. "Nehmt es mir nicht böse aber ich muss an die Luft."sagte ich, verabschiedete mich von meinem Anwalt, nahm meine Jacke und ging raus. Ich brauchte einfach frische Luft. Es ist nicht fair, dass ich mich nicht freuen kann, dass endlich alles vorbei ist aber was soll ich machen? Einerseits war ich natürlich froh, dass es endlich ein Ende hat und meine Mutter mir nichts mehr kann aber sie ist eben auch meine Mutter, wenn auch keine besonders gute. "Alles gut?"stand plötzlich Dag neben mir. "Ja.. es ist nur.. so viel irgendwie."sagte ich. "Dein Vater hat alle zum Essen eingeladen."sagte er. Und so fuhren wir in ein Restaurant. Mein Vater, Mark, Vincent, Herr Troschke, Jim, Dag und ich.
Langsam kam dann auch wieder ein Lächeln in mein Gesicht. Es war ein entspannter Abschluss des Tages. Wir waren noch ewig im Restaurant. Papas Bankkonto tat mir echt leid. Aber das kommt davon wenn man zum Essen einlädt. Zu Fuß machten Dag und ich uns auf den Heimweg. Zum Gericht waren wir mit dem Taxi gefahren und nach so viel Essen tat einbisschen Laufen auch mal ganz gut.

"Sag mal.. die Sache mit dem Gartenhaus.. wieso hast du davon nie was erzählt?"fragte Dag als wir kurz vor unserer Haustür waren. "Ich weiß nicht... ich habe das ehrlich gesagt total verdrängt.. vielleicht weil es das harmloseste war was sie getan hat."sagte ich nachdenklich. Ich schaute auf den Boden. "Hey.. es ist vorbei... und ich verspreche dir, dir wird nie wieder jemand so etwas antun. Nicht solange ich bei dir bin."sagte Dag und hob sanft mein Kinn um mir einen Kuss zu geben. "Danke.."sagte ich nur. "Du musst dich nicht bedanken... ich liebe dich Kayla, es ist quasi meine Pflicht dich zu beschützen."entgegnete er. Ich musste lächeln. "Ich liebe dich auch."sagte ich und nun küsste ich ihn. Dann gingen wir nach Hause und kuschelten uns ins Bett. Dag hatte seinen Arm um mich gelegt. "Ist es komisch, dass ich mich nicht richtig freuen kann, dass meine Mutter im Gefängnis ist?"fragte ich irgendwann. "Wenn man nur daran denkt was sie dir alles angetan hat, ja, wenn man daran denkt dass sie deine Mutter ist, Nein."sagte Dag.

Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt