13. Kapitel

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"Sehr gut gemacht Kayla. Du warst sehr professionell auch wenn du Herr Stein sehr gut kennst."kam mir Herr Troschke entgegen als ich aus dem Befragungsraum kam. "Danke.."sagte ich nur. "Wo ist Dag?"fragte ich als ich zu den Stühlen sah. "Jim befragt ihn. Wir müssen Beweise für Herr Steins Unschuld finden."sagte Herr Troschke. Herr und Frau Kröger kamen gerade durch die Tür. "Wo ist unsere Tochter?"fragte Herr Kröger unüberhörbar. "Herr Kröger.. ihre Tochter ist im Befragungsraum.."ging Herr Troschke zu ihnen. "Ist dieser.. dieser Produzent schon da wo er hingehört?"hörte ich Herr Kröger wenig später. "Wo gehört er denn ihrer Meinung nach hin?"fragte ich quer durch den Flur. "Na in den Knast! Der hat meine Tochter angefasst!"sagte Herr Kröger sauer. "Wir wissen noch garnicht ob überhaupt irgendwas passiert ist."sagte ich und ging auf ihn zu. "Wieso sollte meine Tochter sich das ausdenken?"fragte er ruhig aber aggressiv, es erinnerte mich einbisschen an meinen Onkel, aber das ist eine andere Geschichte. "Haben sie Alkohol getrunken?"fragte ich. "Wollen sie mich jetzt auch noch als Alkoholiker bezeichnen?"wurde er wieder laut. "Ich habe ihnen nur eine Frage gestellt.. außerdem riecht man dass sie getrunken haben.."sagte ich ruhig. "Das ist ja wohl die Höhe!" Ich stand an der Wand und spürte den Wind von seiner Hand die er neben mir an die Wand klatschte. "Wenn sie nicht aufpassen was sie sagen sind sie ihren Job los verstanden?"sagte er aggressiv und fixierte meine Augen. "Herr Kröger!"zog Herr Troschke ihn weg. Dag kam mit Jim aus dem Befragungsraum. Ich bekam wieder so schlecht Luft. Bitte keine Panikattacke. Nicht jetzt. Zügig ging ich zu meinem Tisch und trank ein paar Schluck Wasser. Ich stützte mich mit den Händen an der Tischkante ab und atmete tief durch. "Alles gut?"stand plötzlich Jim neben mir. "Ja.."sagte ich. "Der Typ ist besoffen... aber du brauchst keine Angst haben, du bist hier ja nicht alleine."erklärte Jim. Ich hatte zwar nicht danach gefragt aber es tat doch irgendwie gut das zu hören.

Wir gingen zurück in den Flur. Dag schaute mich fragend an. Ich nickte ihm zu um ihm zu signalisieren dass alles in Ordnung ist. Dann lächelten wir uns kurz an. Herr Troschke war in dem Befragungsraum verschwunden in dem Vincent saß. Wenig später kam er mit ihm wieder raus. Sofort ging Herr Kröger auf Vincent los. "Herr Kröger!"hörte man Gebrüll aus allen Ecken. Auch Dag hatte sich eingemischt. "Sie werden dafür bezahlen was sie meiner Tochter angetan haben."brüllte Herr Kröger während Dag und Jim ihn wegzogen. "Kayla? Geh du mal mit Herr Stein zum Verbandskasten."sagte Herr Troschke. Verbandskasten, nannten wir den kleinen Sani-Raum. Vincent hatte Nasenbluten. Ich nickte und wir verschwanden dort. Es war still. Ich wusste ehrlich gesagt nicht was ich sagen sollte. "Du glaubst mir doch oder?"fragte er. Er klang traurig. Ich stand mit dem Rücken zu ihm und kramte einen Wattebausch hervor. "Kayla?"da war so eine Verzweiflung in seiner Stimme. Eine Verzweiflung die ich von mir selbst kannte und für die er gesorgt hatte. "Ja.. ich glaube dir."sagte ich und gab ihm den Wattebausch. "Und Jim übrigens auch."fügte ich hinzu. "Hauptsache du glaubst mir.."sagte er leise. Er schaute mich von sich selbst erschrocken an. Er hatte mal wieder laut gedacht. "Jetzt weißt du wenigstens wie ich mich damals gefühlt habe.."nuschelte ich vor mich hin. Jetzt fange ich auch schon so an. "Nein, das werde ich nie wissen und glaub mir... ich bereue was damals passiert ist..und wenn ich es irgendwie rückgängig machen könnte, dann würde ich es tun.."sagte Vincent. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mein Genuschel verstanden hat. Die Tür ging auf. "Du hast nicht zufällig eine Überwachungskamera vor oder in deinem Studio?"fragte Jim. "Ehm.. doch. Draußen. Die filmt den Eingang."sagte Vincent.

Zwei Stunden später waren die Aufnahmen der Überwachungskamera ausgewertet. "Kayla? Du redest mit Sophie."sagte Herr Troschke und drückte mir mehrere Bildauszüge des Videos in die Hand. Ich ging also zu ihr in den Befragungsraum. "Du hast gelogen."fing ich an. Sophie war nervös. "Du hast gesagt es wäre dunkel gewesen als du angeblich vergewaltigt wurdest... Du warst aber höchstens zwei Minuten mit Vincent alleine, dann kam Dag dazu und da war es hell, genau gesagt war es 9:02Uhr."sagte ich. Beschämt schaute sie zu Boden. "Er hat dich nicht angepackt oder?"fragte ich und setzte mich ihr gegenüber. Sie schüttelte mit dem Kopf. "Sie mögen ihn auch, sehr sogar oder?"fragte sie plötzlich. "Du darfst es niemandem verraten ok? Aber ja, ich mag ihn auch... wir waren sogar mal ein Paar..."erzählte ich. "Waren sie glücklich mit ihm?"fragte Sophie. "Ja..."sagte ich. "Warum haben sie sich dann getrennt?"fragte sie. "Liebe ist kompliziert.. und es passieren Dinge die man am Ende bereut.. man sagt oder tut Dinge die dem anderen wehtun und dann tut man das was man für richtig hält... Das wirst du alles noch erfahren, mit jemandem der dich genauso liebt, wie du ihn."erklärte ich. "Wenn ich so drüber nachdenke.. er ist schon etwas zu alt für mich.."lachte sie. "Was passiert jetzt?"fragte sie wenig später. "Naja, du hast eine Falschaussage gemacht und bist über vierzehn Jahre alt, also zumindest eine Anzeige."sagte ich. "Damit kann ich leben.. ich hab es ja auch irgendwie verdient.."gab sie zu. Jugendliche sind doch echt ne ganz eigene Spezies. Mal blocken sie alles ab und im nächsten Moment geben sie alles zu.
"Können sie Vincent sagen, dass es mir leid tut?"fragte sie. "Weißt du was? Ich glaube du kannst das selber."sagte ich. "Wirklich?"und plötzlich hat man ein total schüchternes Mädchen vor sich sitzen. Ich nickte lächelnd. "Komm.."sagte ich und ging zur Tür. Sie folgte mir auf den Flur und erschrak als sie ihren Vater sah. Ihre Mutter schien sich nicht so recht zu trauen zu ihr rüber zu kommen. Sophie schien sich fast schon hinter mir zu verstecken. Sie hatte einen Schritt nach hinten und dann hinter mich gemacht. "Vincent? Hier will sich jemand entschuldigen."sagte ich. "Wieso sollte meine Tochter sich bei dem Typen entschuldigen?"wurde Herr Kröger wieder laut. "Hör auf Papa! Er hat mich nicht angefasst..."sagte Sophie. Ich sah zu Vincent. Er lächelte erleichtert. Auch Dag schien ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. "Du hast gelogen? Weißt du wie ich jetzt dastehe? Wie deine Mutter jetzt dasteht?"brüllte Herr Kröger. Sophie fing an zu weinen. Er kam auf mich und Sophie zu. "Herr Kröger, sie kommen jetzt erstmal in die Ausnüchterungszelle." sagte Jim und packte ihn mit einem Kollegen an den Armen. Sofort wurde er weggebracht. Ich bin mir ziemlich sicher dass dieser Mann gerade seine Tochter schlagen wollte.

Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt