Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)

77. Kapitel

Auf den Aufnahmen vom Parkplatz fiel mir ein schwarzes Mercedes Büsschen auf. „Shalin, schau mal nach auf wen das Kennzeichen gemeldet ist."sagte Jim. „Nicht nötig.. ich weiß wem das Auto gehört." Jim sah mich fragend an. „Vincent.."sagte ich. Er war doch garnicht beim Klassentreffen. Er hatte doch irgendwas zu tun. Wieso steht sein Auto dann da? Er hat gut zwanzig Minuten im Auto dagestanden und ist dann einfach wieder gefahren, kurz nachdem Mike die Feier verlassen hatte. Sophie hatte Mike schon früher ins Hotel gebracht weil es ihr nicht so gut ging. „Du weißt schon dass wir ihn jetzt vorläufig festnehmen müssen?"fragte Jim. „Ja Jim, das weiß ich.."

Eine Stunde später wurde Vincent in einen Anhörungsraum geführt. „Und wer macht das jetzt?"fragte Jim als wir mit Herr Troschke vor dem Raum standen. „Kayla... dir erzählt er am ehesten was er da wollte und warum er nicht ausgestiegen ist.."sagte er Herr Troschke. „Meinen sie nicht ich hänge da emotional schon genug drin?"fragte ich. „Nein.. du handelst professionell... wenn es dir zu viel wird oder ich merke dass du dich nicht distanzieren kannst brechen wir ab und Jim geht rein."erklärte Herr Troschke. Ich nickte und ging in den Anhörungsraum.

Vincent sah mich erwartend an. „Kannst du mir mal sagen warum ich festgenommen werde?"fragte er. „Du bist Tatverdächtiger einer schwerwiegenden Straftat."sagte ich. „Und die Straftat ist was?"fragte er. „Der Mord an Mike Rüttke."sagte ich nur. Ich zierte mich es zu sagen, weil ich einfach nicht daran glaube dass es wirklich Vincent war. Er sah mich sprachlos an. „Ich? Ich soll Mike umgebracht haben?"fragte er. „Wieso warst du da Vincent?"fragte ich. „Wieso war ich wo?"hinterfragte er. „Bei dem Klassentreffen, du warst knappe zwanzig Minuten auf dem Parkplatz.. kurz nachdem Mike gefahren ist, bist auch du gefahren. Wieso?"fragte ich nochmals. „Kayla.. glaubst du wirklich ich hätte ihn umgebracht?"fragte Vincent mit Tränen in den Augen. „Beantworte meine Frage Vincent. Wieso warst du da? Wieso bist du nicht ausgestiegen, sondern einfach wieder gefahren?"
Vincent war verständlicherweise ziemlich perplex. „Vincent ich muss dich das fragen, es geht hier nicht darum was ich glaube. Es geht darum was man auf den Überwachungsvideos sieht..."erklärte ich.
„Ich war früher im Studio fertig als ich dachte.. also wollte ich doch noch beim Klassentreffen vorbeischauen... auf dem Weg dorthin habe ich an unsere Schulzeit gedacht und all diesen Erinnerungen waren wir ein Paar Kayla... das Paar was es in jeder Stufe gibt, von dem alle sagen, dass sie für immer zusammen bleiben... als ich dann auf dem Parkplatz war, ich war einfach unschlüssig.. Mike habe ich garnicht bemerkt... ich bin einfach wieder gefahren weil ich nicht wollte, dass die anderen uns mit Fragen löchern...weil ich weiß dass du einfach mal einen schönen Abend verdient hattest.."erzählte er. Wir sahen uns an. „Ok... aber du müsstest hinter Mikes Auto hergefahren sein. Ist dir irgendwas aufgefallen?"fragte ich. „Wenn das Auto vor mir das von Mike war, dann hat er während der Fahrt telefoniert... und hinter der Brücke ist er in den Waldweg gefahren aber sonst nichts.. Nein.."sagte Vincent. „Gut... Danke..."sate ich und stand auf. „Der Staatsanwalt muss erst deine Aussage als glaubwürdig abstempeln aber dann darfst du gehen."fügte ich hinzu und ging aus dem Raum. „Siehst du, lief doch einwandfrei."sagte Herr Troschke.
Nach einer halben Stunde durfte ich Vincent dann die frohe Botschaft übermitteln. „Du bist ein freier Mann, sobald du das hier unterschrieben hast."sagte ich und legte ihm einen Zettel und einen Stift vor die Nase. „Was ist das?"fragte er. „Eine Erklärung, dass dir bekannt ist dass Eine Falschaussage strafbar ist und du die Wahrheit gesagt hast."übersetzte ich den Schrieb in normales Deutsch. Vincent unterschrieb und stand auf. „Krieg ich jetzt eigentlich Schadensersatz für den Termin den ich jetzt verpasst habe?"fragte er. „Nope.."sagte ich. „Was frag ich überhaupt.. „sagte Vincent.

Ich ging noch mit ihm raus. „War es denn ein wichtiger Termin?"fragte ich. „Nö, aber du kannst Dag ja dann später erklären warum ich nicht da war." „Verstehe..."lächelte ich. „Habt ihr eigentlich rausgefunden wer mir die Reifen zerstochen hat?"fragte er. „Ne, aber in deinem Viertel scheint das im Moment öfter zu passieren. Wir gehen davon aus, dass irgendwelche Jugendlichen das als Mutprobe oder sowas machen."erklärte ich. „Als Mutprobe Autoreifen zerstechen... wir haben Kakao geklaut.."bemerkte er. Wir mussten lachen. Wir verabschiedeten uns dann aber auch bald und ich hatte endlich Feierabend.
Wie immer holte ich Justus bei Jo ab und dann fuhr ich nach Hause.
Dag schien noch nicht zu Hause zu sein.
Mein Handy klingelte und ich las Vincents Namen. Er hat bestimmt irgendwas vergessen. Ich setzte Justus auf den Boden und ging ran.
„Hey."sagte ich.
„Hi... ehm, du musst ins Krankenhaus kommen."
„Was? Warum?"
„Dag er.. ich weiß nicht was passiert ist, ich habe ihn bewusstlos vor der Studiotür gefunden.. irgendwer muss ihn verprügelt haben.."
Ich brauchte einbisschen um zu realisieren was er gesagt hatte.
„Kayla?"
„Ja.. ich komme so schnell ich kann..."sagte ich und wir legten auf. Also packte ich Justus wieder ins Auto und fuhr zum Krankenhaus.

„Wo ist er?"lief ich Vincent mit Justus auf dem Arm im Krankenhaus entgegen. Er deutete auf die Tür neben sich. „Hast du schon mit einem Arzt gesprochen?"fragte ich. „Der Arzt ist gerade raus. Er hat gesagt sie wissen nicht wie lange er schon bewusstlos ist, deswegen haben sie ihn ins Koma verlegt."erklärte Vincent. „Ins Koma?"fragte ich ängstlich. Ich musste mich erstmal setzen. „Hey, der wird schon wieder."sagte Vincent tröstend.

Es vergingen ein paar Tage. Immer wenn ich konnte war ich im Krankenhaus und hielt Dags Hand. Die blauen Flecke verblassten schon langsam wieder. Die Polizei hatte herausgefunden, dass Dag wahrlos zum Opfer geworden war. Irgendwelche besoffenen Idioten machten sowas anscheinend im Moment häufiger. Dabei ist eine junge Frau totgeprügelt worden.
„Man Dag.."sagte ich unter Tränen. „Papa.."babbelte Justus und zeigte auf ihn. „Ja.. das ist der Papa.."sagte ich leise. Bald fuhr ich nach Hause.