86. Kapitel

437 17 2
                                    

Wir saßen in der Küche. „Ich will dich nicht verlieren Kayla. Ich fühle mich so beschissen."sagte Dag aufgelöst. Es tat weh ihn so zu sehen aber das ließ mich nicht vergessen wie sehr er mich verletzt hatte. „Ich weiß nicht was ich fühlen soll Dag. Einerseits bin ich traurig andererseits bin ich sauer und habe Angst dich zu verlieren. Ich liebe dich Dag aber ich habe das schonmal durch, ich kann das nicht nochmal."sagte ich. „Was ist wenn ihr eine Therapie macht?"fragte Vincent. „Eine Paartherapie."fügte er hinzu. „Also, wenn du das möchtest bin ich auch dabei."sagte Dag zu mir. Ich überlegte kurz und nickte dann.

Nur wenige Tage später saßen wir bei einem Therapeuten-Paar. „Also, sie haben ihre Frau betrogen. Wie haben sie sich danach gefühlt?"fragte Herr Mellen. „Beschissen... ich weiß nicht mal warum ich das gemacht habe.. ich liebe meine Frau."sagte Dag und legte seine Hand auf meine. „Und sie? Wie haben sie sich gefühlt?"fragte er jetzt mich. „Es war ein Schlag in die Magengrube.. ich habe das schonmal durchmachen müssen."sagte ich. „Darf ich sie dazu näheres fragen?"fragte nun Frau Mellen. Ich nickte. „Wie war das damals?"fragte sie. Ich erzählte die ganze Geschichte von damals. „Ist es schwer für sie mit ihrem ExFreund befreundet zu sein?" fragte Herr Mellen. „Nicht wirklich. Wir waren lange zusammen aber wir funktionieren auch gut als Freunde, wenn nicht sogar besser."sagte ich. „Da ist kein Funken Sehnsucht nach ihm?"fragte Frau Mellen. „Entschuldigung ich verstehe nicht was sie meinen."sagte ich etwas verwirrt. „Naja, ich glaube ihr Mann ist ein sehr sensibler Mensch und wenn sie Sehnsucht nach ihrem Ex haben dann merkt er das."erklärte sie. „Moment, Kayla ist nicht Schuld daran, dass ich fremd gegangen bin. Ich weiß nicht warum ich es getan habe aber meine Frau hat ganz bestimmt nicht Schuld daran."verteidigte mich Dag sofort. Ich musste irgendwie lächeln. Ich mochte es schon immer, wenn er sich für mich einsetzte. „Nein? Denken sie mal darüber nach. Wenn man jemanden wirklich liebt, warum geht man dann fremd?"hinterfragte sie. „Helena bitte. Dass diese beiden Herrschaften sich lieben sieht doch ein Blinder."sagte Herr Mellen. „Vielleicht suchen wir uns doch besser einen anderen Therapeuten..."sagte Dag. „Ich sage ihnen nur die Wahrheit... was sie von ihrer Frau nicht sagen können."sagte Frau Mellen. „Bitte?"erschrak ich etwas. „Sie glauben ja wohl nicht im Ernst, dass ich ihnen abkaufe, dass sie mit ihrem ExFreund nur befreundet sind."motzte sie. „Helena!"sagte Herr Mellen streng. „Passen sie auf, Vincent ist seit Jahren mein bester Kumpel. Der kann mir sowas garnicht verheimlichen. Außerdem weiß ich, dass meine Frau sowas nie machen würde."sagte Dag, der übrigens immernoch meine Hand hielt.
„Wissen sie was ich glaube? Sie sind der richtige Mann aber sie die falsche Frau."sagte Frau Mellen. „Helena es reicht jetzt!"sagte ihr Mann und ging mit ihr aus dem Raum.
„Lass uns bitte nie so werden wie die."sagte Dag. Ich nickte und musste lachen ohne so richtig zu wissen warum. „Was?"hinterfragte Dag lachend. „Ich weiß es nicht.. ich habe irgendwie das Gefühl, die Therapeuten sind hier die die eine Therapie brauchen."erklärte ich. „Kann schon sein.."kam Herr Mellen wieder rein. „Entschuldigen sie, ich weiß garnicht warum ich das so witzig finde.."sagte ich. „Nein, es ist gut was hier gerade passiert. Haben sie das gemerkt? Sie haben miteinander gelacht, ohne wirklichen Grund."erklärte er. „Und was soll uns das sagen?"fragte Dag. „Sie haben noch eine Verbindung."sagte der Therapeut und deutete auf unsere Hände die immernoch ineinander lagen. „Wollen sie wissen was ich glaube?"fragte er und wir nickten. „Sie beide lieben sich. Natürlich muss über das was passiert ist geredet werden aber sie beide verbindet mehr als ihre Kinder, mehr als Freundschaft, mehr als Liebe.
Es steht ihnen natürlich frei sich einen anderen Therapeuten zu suchen, wir können aber auch einen Termin zu dritt ausmachen."erklärte er. Dag und ich schauten uns kurz an und nickten. „Gut, dann schauen wir mal wann ich für sie beide Zeit habe."sagte Herr Mellen und stand auf.
„Entschuldigen sie aber muss man sich um sie und ihre Frau Sorgen machen?"fragte ich ihn beim rausgehen. „Ihre Frau hat echt für jeden Mitgefühl, oder?"fragte er Richtung Dag der nur lächelte. „Machen sie sich keine Sorgen, das wird sich schon alles regeln."sagte Herr Mellen. Nachdem wir einen neuen Termin vereinbart hatten gingen wir noch etwas spazieren.

Hand in Hand liefen wir durch einen Park. Irgendwann blieb Dag stehen so dass ich mich zu ihm drehen musste. „Ich liebe dich."sagte er. „Ich liebe dich auch."sagte ich und stellte mich vor ihn. „Ich bin froh, dass wir das mit der Therapie machen."sagte Dag. Ich merkte dass er mich küssen will aber er traute sich nicht so Recht. Seit er "gebeichtet" hat, hatten wir uns de facto nicht mehr geküsst.
„Jetzt küss mich schon, du Idiot."sagte ich und kaum hatte ich das gesagt spürte ich seine auf meinen Lippen und ich hatte es vermisst. Wir gingen dann noch was essen und dann nach Hause. Jo passte auf die Kinder auf, Dag holte sie gerade ab während ich Abendessen für Justus und eine Flasche für Mia fertig machte. Als die Kinder dann im Bett waren kuschelten wir uns zum ersten Mal seit Tagen zusammen aufs Sofa. „Das hab ich vermisst."sagte ich und schaute über meine Schulter hoch in Dags lächelndes Gesicht. „Ich auch."sagte er.

Es tat immernoch weh wenn ich daran dachte was er getan hatte aber ich liebe ihn nunmal.. und er liebt mich. Darüber bei der Therapie zu reden wird uns sicher helfen. So seltsam es auch klingt, ich will einfach nicht wieder weglaufen, wie damals mit Vincent. Ich will um meine Ehe kämpfen. Ich will Dag nicht verlieren. Ein paar Tage später war Dag beim Training und Vincent klingelte gerade um hier gleich mit Dag an irgendwelchen Texten zu schreiben. Mia schlief und Justus ist bei Jo. Ich erzählte ihm von der Therapie. Im Nachhinein hätte ich das vielleicht lassen sollen. „Warum konnten wir das nicht?"fragte Vincent irgendwann. „Was?"hinterfragte ich denn ich verstand nicht recht.
„Umeinander kämpfen.."sagte Vincent. Oh Nein, wieso muss das immer wieder hochkommen? „Das bei uns damals war doch ganz anders..."meinte ich. „Nein war es nicht, ich habe dich betrogen genau wie Dag."sagte Vincent und schien sich aufzuregen denn er stand auf. „Ja, mit dem kleinen aber feinen Unterschied dass du Lina damals geschwängert hast... „wurde nun auch ich laut. „Achso und deswegen ist das was komplett anderes?"fragte er laut. „Vielleicht hast du Recht, im Grunde ist es das Gleiche aber vielleicht weiß ich jetzt einfach, dass weglaufen nichts bringt. Fünf Jahre war ich in Frankfurt und was hat es mir gebracht? Ich habe endlich ne Ausbildung gemacht, ja. Aber weißt du wie beschissen es mir ging weil ich trotz Beziehung immer nur gedacht habe dass ich dich verloren habe? Dass ich dich nie wieder sehe? Dass ich nie wieder lieben kann?"regte ich mich auf und fing an zu weinen. „Wenn ich geblieben wäre hätte ich mir einiges Leid erspart Vincent... und ich will das alles von damals nicht nochmal erleben, das kann ich nicht..."fügte ich hinzu und sah ihm in die Augen. „Um zu merken dass ich mir das nur eingeredet habe musste ich erst wieder vor dir stehen.."schniefte ich und wischte ein paar Tränen von meinen Wangen. „Kayla.. ich.. es tut mir leid.. ich weiß garnicht warum ich mich da gerade so drüber aufgeregt habe... es tut mir leid."kam er zu mir und nahm mich in den Arm. „Schon gut, vielleicht war es auch einfach mal nötig dass wir darüber reden.. auch wenn es uns nicht besonders weiter gebracht hat."sagte ich und wir lösten uns wieder voneinander. „Doch, ich weiß jetzt, dass es dir auch Scheiße ging... ich dachte du hättest in Frankfurt garnicht mehr daran gedacht.."sagte Vincent. „Na dann können wir ja jetzt schreiben."hörte man Dag aus dem Flur. Wir schauten zu ihm. „Vielleicht solltet ihr auch mal ne Therapie machen."sagte Dag nicht ganz ernst gemeint. „..ich mach dann mal was zu Essen.."sagte ich und unterbrach so die Stille. Als Mia wieder wach war und wir gegessen hatten ging ich Justus bei Jo abholen. Im Park trafen wir auf Dag und Vincent. Justus rannte sofort in die Arme von seinem Papa.

Ich kann niemandem versprechen, dass Dag und ich das wirklich alles wieder hinkriegen. Aber ich liebe ihn und er liebt mich und ich kann versprechen, dass ich um uns kämpfen werde und genau das tue ich. Ich werde nicht wieder weglaufen, es bringt ja nichts. Ich hoffe, dass wir bald wieder völlig normal miteinander umgehen und dass wir uns weiterhin so lieben können, wie wir es die letzten Jahre getan hatten.

—————————————————
So, das war's 🙈 Ich hoffe die FF hat euch gefallen und bedanke mich für jeden Read, Like und Kommentar. DANKE ❤️❤️😘
Lasst mir gerne ein abschließendes Feedback da❤️
Ansonsten kann ich nur sagen, dass eine Fortsetzung, Specials oder ähnliches nicht ausgeschlossen sind 😉

Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt