14. Kapitel

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Frau Kröger und Sophie fuhren nach Hause. Herr Kröger bleibt bis mindestens morgen früh in der Zelle. Ich mache mir Sorgen. Sophie und ihre Mutter wirkten ängstlich.
Es war schon dunkel als ich mit Vincent und Dag durch den Park nach Hause ging. "Was bist du denn so still?"fragte Dag irgendwann. "Ich musste nur gerade an Frau Kröger und Sophie denken.."sagte ich. "Wegen dem Vater?"hinterfragte Vincent. "Es gab einen Moment in dem ich ihm in die Augen gesehen habe.. er hatte diesen alkoholgeladenen aggressiven Blick..."erklärte ich. "Und da musstest du an deinen Onkel denken.."sagte Dag. Ich nickte.
Mein Onkel hatte auf einer Familienfeier mal einen Ausraster. Er hat meinen Papa verprügelt, ich war noch klein, ich wollte Papa helfen aber dafür bekam ich selber was ab. Er hat nachher beteuert dass er mir nicht wehtun wollte und Papa auch nicht aber sowas passierte danach immer wieder und das alles nur wegen dem Scheiß Alkohol.
Die Jungs merkten dass mich das Thema runterzog. "Hey... das mit deinem Onkel ist ewig her... und wir lassen auch nicht zu dass dir sowas nochmal passiert."sagte Dag und legte seinen Arm um mich. "Ich weiß... aber ich hoffe dass es bei Familie Kröger auch gut ausgeht."sagte ich.
Wir kamen an Vincents Wohnung an und verabschiedeten uns. Es war für alle echt anstrengend heute. "Wir sehen uns.. und Danke nochmal."sagte er als er mich umarmte. "Nichts zu danken."sagte ich und wir lächelten uns kurz an bevor ich Dags Hand ergriff und wir weiter nach Hause gingen.

Ich lag schon im Bett und war fast schon eingeschlafen als Dag dann auch mal ins Bett kam. Ich hatte die ganze Zeit ein Kissen im Arm gehalten, jetzt kuschelte ich mich an Dag. "Dag?"fragte ich leise. "Hm?"kam von ihm. "..ich liebe dich."sagte ich. Eigentlich wollte ich was anderes sagen. Ihn fragen, ob er meinte es wäre schlau wenn ich mich bei den Krögers einmische... "Ich dich auch."sagte Dag und gab mir einen Kuss auf die Schläfe. Während Dag wenig später tief und fest schlief, konnte ich einfach nicht einschlafen.
Ich hatte selbst miterlebt wie es ist, einen Alkoholkranken immer zu entschuldigen, weil er ja wenn er nüchtern ist ganz anders ist. Mein Onkel ist ein total lieber Mensch, solange er nicht trinkt. Soweit ich weiß hat er einen Entzug gemacht und hat seitdem auch alles wieder im Griff. Ich muss mich glaube ich langsam echt mal bei meinen Eltern blicken lassen. Zumindest Papa wird sich bestimmt freuen. Außerdem kann ich dann fragen was aus Onkel Herbert geworden ist. Erst nach knapp zwei Stunden schlief auch ich endlich ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Wecker geweckt. Dag schlief noch. Ich machte die Kaffeemaschine an und ging dann ins Bad um mich soweit fertig zu machen. Ich zog mich um und holte mir dann einen Kaffee. Dag schien wirklich sehr müde gewesen zu sein von gestern. Immernoch schlief er tief und fest. Ich entschied ihn schlafen zu lassen und schrieb ihm einen Zettel. Dann schlenderte ich ganz gemütlich zur Arbeit, nach einem Abstecher zum Bäcker.

Dags Sicht:
Ich tastete auf dem Bett nach Kayla. Ich schaute geblendet auf mein Handy. Halb zehn. Hoppalla. Ich hatte eine Nachricht von Vincent.
*Denk an unser Treffen heute! Ich habe heute einen engen Zeitplan.*
*Klar Dicker, bin quasi schon auf dem Weg.* schrieb ich ihm zurück.
Dann stand ich auf und nahm eine Tasse Kaffee. Auf dem Küchentisch fand ich einen Zettel.
~ Guten Morgen,
Ich wollte dich nicht wecken. Hoffentlich bist du wach wenn ich wieder nach Hause komme :P
❤️ ~
Ich musste lächeln. Ich machte mich fertig und begab mich dann zum Studio.
"Wie geht's Kayla eigentlich? Das hat sie ja gestern alles ziemlich mitgenommen."fragte Vincent nach einer Weile. Kurz fand ich es doof dass er danach fragte, anderseits war er knapp zehn Jahre mit Kayla zusammen gewesen und sie sind ja immernoch Freunde. "Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich habe heute morgen ewig gepennt."erklärte ich. "Du machst dir Sorgen."stellte ich wenig später fest. "Ja, aber das hat nichts mit dir zu tun... Kayla steigert sich in sowas rein, du kennst sie doch.."sagte Vincent. "Ich habe ja auch ein wenig Sorge... sie hat ihre Eltern nicht einmal gesehen seit sie hier ist."sagte ich. "Was hat das mit ihren Eltern zu tun?"hinterfragte Vincent. "Naja.. ihre Eltern haben Kontakt zu ihrem Onkel und so wie ich Kayla kenne wird sie jetzt wissen wollen, wie es ihm geht."sagte ich. Vincent nickte mir zustimmend zu.

Kaylas Sicht:
Ich hatte gerade Mittagspause und hatte mich vor dem Presidium auf eine Bank gesetzt. Ich hatte mein Handy in der Hand und spielte mit dem Gedanken meinen Papa anzurufen. Meine Eltern müssten auch nächste Woche wieder ihrer Hochzeitstag-Feier-Gedönse haben. Jedes Jahr feiern sie mit nem Haufen Leute ihren Hochzeitstage und ratet wer die letzten Jahre nicht mal mehr eingeladen wurde.
Ich entschloss mich anzurufen.
"Hallo?"ging mein Vater an sein Handy.
"Hallo Papa.."sagte ich. Irgendwie beruhigte es mich seine Stimme zu hören.
"Kayla..schön dass du dich endlich meldest."sagte er.
"Ich dachte jetzt wo ich schon fast drei Wochen hier bin sollte ich mich mal bei euch melden."sagte ich.
"Ich freue mich dass du wieder hier bist... ich weiß nicht wie deine Mutter dazu steht aber nächste Woche ist doch unser Hochzeitstag, ich würde mich freuen wenn du kommst, du kannst auch Dag und Vincent mitbringen... du musst nicht wenn du nicht willst, ich wollte dich nur eingeladen haben."erklärte er.
"Danke Papa, ich überleg's mir ok?"sagte ich.
"Natürlich, es ist ja auch noch genug Zeit. Aber warum hast du eigentlich angerufen?"fragte er.
"Ist es so offensichtlich?"fragte ich.
"Ach Eltern haben sowas einfach im Gefühl."sagte er und ich hörte ihn lachen. Aber ob Mama das auch so sieht ist fraglich.
"Naja.. ich wollte fragen ob du weißt wie es Onkel Herbert geht."sagte ich.
"Onkel Herbert? Dem geht es gut. Er hat vor drei Jahren wieder geheiratet und nach dem Entzug hat Timo auch wieder Kontakt zu ihm aufgenommen. Die kommen nächste Woche auch alle falls du mit ihm persönlich sprechen willst."erklärte er. Timo ist Herberts Sohn.
"Nein Nein, ich habe nur in letzter Zeit oft an ihn gedacht weil ich immer durch den Park muss wenn ich zur Arbeit gehe."erklärte ich.
"Achja Glückwunsch zu deinem Job.. ich bin wirklich stolz auf dich."sagte Papa.
"Sag das aber bloß nicht Mama.."sagte ich.
"Ach mach dir um deine Mutter mal keine Sorgen."lachte Papa.
"Ich muss jetzt auch wieder auflegen. Die Arbeit ruft."sagte ich.
"Schön dass du angerufen hast. Meld dich mal wieder und wie gesagt, wenn ihr nächste Woche kommen wollt, könnt ihr gerne kommen."sagte Papa nochmal ausdrücklich.
"Ja, Danke. Bis Dann."sagte ich.
"Bis Dann."sagte Papa und legte auf.
Ich ging wieder rein und machte die Schreibarbeit fertig. Dann ging es auch schon wieder nach Hause.

Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt