Ich war zu Hause. Justus schlief und ich saß in der Küche und war in meinen Gedanken verloren. Wieso wacht Dag nicht wieder auf? Wieso? Verdammt. Es klingelte und ich machte auf. Normalerweise mache ich so spät abends nicht mehr die Tür auf aber ich wusste dass es Vincent ist. „Hey.."begrüßte er mich. „Hey."sagte ich und wir umarmten uns kurz. „Schläft der Kleine schon?"fragte er. Ich nickte. „Warst du heute im Krankenhaus?"fragte er. „Ja... es hat sich nichts verändert.. seine Werte sind gut aber er wird nicht wach.."es sammelten sich Tränen in meinen Augen. Vincent kam näher und nahm mich in den Arm. „Ich hab Angst.."sagte ich und fing an zu weinen. „Kayla.."sagte Vincent leise. Ich schaute zu ihm hoch. Er sah verunsichert aus. Und ich merkte, dass ich mich gerade sehr unsicher fühlte. Wieso fühlt sich das hier gerade so an wie damals? Damals, als wir noch ein Paar waren. Ich weiß nicht warum, ich dachte garnicht mehr nach, aber ich küsste ihn. Und er erwiderte den Kuss. Und es war ein inniger, langer Kuss. Wieso mache ich das? Als ich bemerkte was ich tat löste ich mich und ging ein paar Schritte weg. „Ich.. tut mir leid.."sagte Vincent. „Nein.. mir tut es leid.. ich weiß garnicht warum ich das gemacht habe.."sagte ich. Stille. Da war dieses Gefühl, dass nurnoch Vincent und ich da waren, so wie es früher so oft war. Was soll mir dieses Gefühl sagen? Ich vermisse Dag und ich habe Angst, dass ich ihn verliere. Justus bemerkt meine Unsicherheit, er schrie viel und schlief schlecht.
Ich sank weinend an der Wand in mich zusammen.Vincents Sicht:
Ich interpretierte in den Kuss nichts rein. Kayla ist verwirrt, verunsichert. Sie weiß nicht wohin mit sich, weil sie Angst hat Dag zu verlieren. Bestreiten, dass es mir gefallen hatte konnte ich aber nicht. Kayla war völlig fertig, ich setzte mich neben sie auf den Boden und nahm sie in den Arm. Bitterlich weinend lehnte sie sich an mich und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab. Es war ein komisches Gefühl, das mich gerade überkam. Kayla und ich waren fast elf Jahre zusammen gewesen, natürlich verbindet uns das und natürlich vermisse ich es, uns, manchmal. Und ich habe auch bis jetzt immernoch keine Frau gefunden mit der ich mir eine Beziehung wie mit Kayla vorstellen konnte. Ich hielt sie lange einfach im Arm. Ich glaube sie ließ gerade mal so einiges endlich raus. Ich streichelte ihr über den Arm. „Was wenn er stirbt?"fragte sie plötzlich. „Kayla.. er stirbt nicht..und wenn doch, dann bist du doch nicht alleine. Dein Vater ist da, Mark ist da, Patrick ist da und Isabelle.. und ich."sagte ich. Sie schaute mich an. „Danke.."seufzte sie. Jetzt schrie auch noch Justus. Kayla ging zu ihm und als er wieder still war kam sie wieder in den Flur. Diesesmal setzte sie sich mir gegenüber an die Wand. „Hast du eigentlich noch die Kameras vorne an der Tür, beim Studio?"fragte sie irgendwann. „Tut mir leid.. leider nicht.."sagte ich. Ich hatte nach mehreren Einbrüchen und Vandalismus eine Kamera vorne am Eingang zum Studio installiert aber die sind seit Monaten nicht mehr an weil ich es verpennt habe sie reparieren zu lassen. Dann war es wieder Still. „Bleibst du heute Nacht hier? Es ist so seltsam alleine hier zu sein."sagte Kayla leise. „Justus ist doch da."sagte ich. „Schon... aber normalerweise ist eben noch jemand hier."sagte sie. „Ok.. aber ich muss morgen früh raus. Es kann also sein, dass ich schon weg bin wenn du wach wirst."erklärte ich. „Nicht schlimm... ich fühle mich einfach sicherer wenn noch jemand hier ist.. außer Justus."flüsterte sie schon fast.
Ich machte es mir auf dem Sofa gemütlich und Kayla ging ins Bett. Ich hörte wie sie nochmal aufstand weil Justus schrie aber dann schlief ich ein.Kaylas Sicht:
Am nächsten Morgen war Vincent, wie angekündigt, schon weg. Ich brachte Justus, wie immer, zu Jo. Ich wusste, dass ich gerade so ziemlich jedem leid tue und dass sich alle Sorgen machen, arbeiten muss ich nunmal trotzdem. Herr Troschke bat mich irgendwann in sein Büro.
„Kayla... wie geht es dir?"fragte er als ich reinkam. „Den Umständen entsprechend, wie soll es mir schon gehen?"war meine Gegenfrage. Er zuckte mit den Schultern. „Beschissen... es geht mir beschissen.."gab ich nach kurzer Stille zu. „Ich weiß.. wenn du nach Hause willst, dann geh."sagte er und kam auf mich zu. „Nein.. ich brauche die Arbeit.. es lenkt mich ab..."sagte ich. „Ok, aber wenn es dir zu viel wird, dann mach zumindest eine Pause."sagte Herr Troschke. Ich nickte und setzte mich wieder vor meine Akten.
Dass mir schon zwei Stunden später alles zu viel wird, hätte man mir ruhig sagen können. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch Ich bekam kaum noch Luft, mein ganzer Körper verkrampfte sich und dazu kam noch ein Heulkrampf. Dank alle dem, lag ich jetzt mit Schmerzen und heulend auf dem Boden. Jim versuchte mich zu beruhigen und irgendwer hatte einen Krankenwagen gerufen. „Alles wird gut Kayla... ganz ruhig.."Jim hielt meine Hand. Kurz nachdem der Notarzt mich durchgecheckt hatte, kam Vincent ins Presidium gerannt. Ich saß in eine Decke eingewickelt im Flur. „Kayla. Gott sei Dank. Ich bin so froh, dass es dir gut geht."sagte er und umarmte mich. Naja gut, geht es mir nicht solange mein Freund im Koma liegt. „Fahr nach Hause Kayla. Du brauchst Ruhe."stand Herr Troschke vor mir. „Ich will nicht nach Hause... da denke ich die ganze Zeit an Dag..."sagte ich erschöpft. „Du.. könntest auch mit zu mir kommen. Ich habe jetzt frei."schlug Vincent vor. Ich war unentschlossen. „Fährst du vorher noch mit mir ins Krankenhaus?"fragte ich schlussendlich. „Wenn du das möchtest."sagte er und so fuhren wir zum Krankenhaus. Die Decke ließ ich im Auto.Bei Dag war alles unverändert. Seine Werte sind top aber er wird nicht wach. Ich hielt seine Hand.
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Liebe oder Freundschaft ? {Dag|SDP FF} (beendet)
FanfictionNach 5 Jahren zurück nach Berlin. Nach 5 Jahren zum ersten mal wieder die besten Kumpels sehen. Nach 5 Jahren zum ersten Mal den Ex Freund wieder im Arm halten. Nach 5 Jahren zum ersten Mal die Familie für die man das schwarze Schaf ist wiedersehen...