Kapitel 37 ~ I'm half a heart without you.

6.3K 219 15
                                    

LOUIS POV

„Weißt du was, Harry?“ Heiser lachte ich auf, bevor ich fortfuhr. „Fick dich. Du bist doch kein Stück besser.“ Ohne etwas weiteres zu sagen, sprang ich auf und lief davon. Erst als mein Kiefer zu schmerzen begann, merkte ich, wie sehr ich meine Zähne zusammengebissen hatte. Meine Schritte hallten laut in den leeren Gängen wieder, alle verbrachten ihre Pause draußen. Mein Atem ging außergewöhnlich schnell, meine Brust hob und senkte sich stark unter meinem rotem T-Shirt. Ich musste mich abregen, aber wie?

Mit einem Tritt öffnete ich die Tür, die in das Jungsklo unserer Schule führte. Ein Junge, den ich etwa in die sechste Klasse schätzte, drehte sich erschrocken zu mir um. Ich musste wohl einen ziemlich Angst einflößenden Eindruck gemacht haben, da er augenblicklich mit Händewaschen aufhörte und aus der Tür stürmte. Und damit war ich alleine.

Ich stütze mich am Waschbecken ab und wagte einen Blick in den Spiegel. Meine Haare standen wild in alle Richtungen ab, was daran lag, dass ich vor Wut alle paar Sekunden durchgefahren bin. Meine Augen glänzten, die Stirn in Falten gelegt, rote Wutflecken hatten sich auf meinen Wangen gebildet. Noch immer war mein Atem nicht regelmäßig. Ich wäre auch vor mir weggerannt.

„Fuck“, schrie ich auf und bevor ich mich versah, landete meine Faust in meinem Spiegelbild. Das Klirren war schrill, vereinzelte kleine Splitter flogen auf das Waschbecken und den Boden. Das Blut begann sofort an meinen Fingerknöcheln entlang zu laufen, ein stechendes Brennen durchfuhr, angefangen von meinen Händen, meinen ganzen Körper.

„Fuck“, krächzte ich erneut, als mein Blick auf das viele Blut fiel. Meine Stimme klang seltsam belegt. Ich richtete meinen Blick wieder auf mein, nun verzerrtes, Spiegelbild. Angeekelt schaute ich es an, wie in Trance begann ich meinen Kopf zu schütteln. Aber der Drang, weiter etwas kaputt zu machen, war nicht verschwunden, obwohl der stechende Schmerz noch immer in meinem Körper pochte. Doch es fühlte sich an, als hätte ich ihn verdient. Ich kämpfte dagegen an, den ganzen Raum auseinander zu nehmen und zwang mich, gleichmäßiger zu atmen. Ein, aus, ganz ruhig. Zitternd schloss ich meine Lider, immer noch damit beschäftigt, meinen Atem wieder unter Kontrolle zu kriegen. Eins, zwei, drei, …

Bei zehn angekommen, öffnete ich meine Augen wieder.

Ich hielt meine Hand unter das kühle Wasser, um das Blut abzuwischen. Es musste ja nicht jeder wissen, dass ich für den kaputten Spiegel verantwortlich war. Bewusst ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen, verließ ich mit schnellen Schritten den Raum.

Als ich die Tür erneut aufstieß, blieb ich wie angewurzelt stehen. Etwa hundert Meter weiter stand Kelsey, zusammen mit Zayn blickte sie direkt in meine Richtung.
Ich schluckte hart und wollte mich so schnell wie möglich davon machen, als ihre Stimme durch die leeren Flure hallte. „Fuck“, seufzte ich leise auf.

„Louis“, flötete sie und kam einige Schritte näher. Zayn im Schlepptau, das lästige Grinsen auf den Lippen, die Zigarette lässig im Mundwinkel. „Lass uns das alles doch noch einmal durchgehen.“

HARRY'S POV

„Und?“, neugierig schaute Sarah zu mir hoch, als ich bei ihr und Jade an der Bank angekommen war. Nach dem Gespräch mit Louis hatte ich mich auf die Suche nach den beiden gemacht, um die Pause nicht alleine verbringen zu müssen. Auch Jade richtete ihren Blick nun von ihren Schuhen auf mich.

Nervös fuhr ich mir durch die Locken. Wie sollte ich Jade möglichst schonend beibringen, dass Louis es nicht zu bereuen schien? Klar, ich war mir immer noch sicher, dass da etwas dahinter stecken musste. So wie vorhin hatte ich Louis noch nie erlebt. Aber ich konnte ihr auch schlecht sagen, dass das alles nur ein Missverständnis war, nachdem Louis so reagiert hatte.

The day you left meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt