Sarah's POV
Ein kalter Windhauch streifte meinen nun nackten Bauch und ich beschloss, die Augen wieder zu schließen, versuchte, dem hier wenigstens innerlich zu entkommen In Gedanken hoffte und betete ich verzweifelt, dass es schnell vorüberging.
Seine große Hand presse noch immer meine Handgelenke zusammen und die andere streifte langsam von meinem Bauch aufwärts. Zitternd wartete ich darauf, dass er weiter ging.
Und plötzlich schlug die Kälte wieder auf mich ein. Verwirrt von der plötzlichen Abwesenheit seiner Hände öffnete ich unsicher meine Augen.
Nur mit Mühe konnte ich ein Aufschreien unterdrücken, als ich sah, was sich vor mir abspielte.
Der Junge war nicht mehr länger über mir, einige Schritte entfernt lag er auf dem Boden, eine immer größer werdende Blutlache neben seinem Kopf.
Krümmend hielt er sich seinen Bauch und auch aus seiner Nase lief Blut.
Über ihm kniete ein mir nur zu bekannter Junge.
Wie in Trance schlug er auf ihn ein, hörte nicht mehr damit auf. Es schien, als sei er in einer anderen Welt.
Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und die rote Flüssigkeit trocknete langsam an seinen Fingerknöcheln.
Ich wollte aufstehen, ihn davon abhalten, den Jungen umzubringen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Erstarrt blickte ich auf die Szene vor mir.
Seine braunen Locken wurden durch den Wind durcheinander gebracht und seine grünen Augen leuchteten gefährlich auf, als er zum nächsten Schlag ausholte.
Ich wusste, er würde ihn umbringen.
Sicher verdiente der Junge die Schläge, aber dem Tod wünschte ich ihm nicht.
„Harry“, leise, geflüstert und zerbrechlich verließ das Wort meinen Mund. Ich hatte Angst, er würde mich nicht hören, doch bei dem Klang meiner Stimme hielt er sofort in der Bewegung inne und schaute zu mir.
Sein Gesicht war schmerzverzerrt und ich hatte ihn noch nie so verzweifelt gesehen. Aber es waren viel mehr Gefühle in ihm, als nur Verzweiflung.
Wut, Angst, Trauer, Tapferkeit, Fürsorge und vieles mehr leuchtete mir förmlich entgegen.
Da der Junge unter ihm mittlerweile das Bewusstsein verloren hatte, stand er, immer noch wie hypnotisiert, auf und zog im Gehen seine Jacke aus.
Wir starrten uns eine Weile stumm an, bis er schon fast zu mir herunter stürzte und mich in seine starken Arme zog.
Er hielt mich so fest er konnte und auch ich erwiderte die Umarmung. So sehr ich auch versuchte, sauer auf ihn zu sein, im Moment wollte ich nichts mehr, als in seinen Armen zu liegen. Und endlich, nach mehr als einem Jahr, konnte ich das wieder.
Der Duft von One Million gemischt mit seinem Aftershave stieg mir in die Nase und ich atmete wie von selbst tief ein.
Als mir ein Schluchzen entfuhr, drückte er mich nur noch enger an sich.
Ich hatte ihn so sehr vermisst, und in dem Moment kam alles hoch. Alles von diesem Jahr und vor allem von heute Abend. Ich versuchte krampfhaft die Tränen zurückzuhalten, aber es gelang mir nicht.
Sobald Harry merkte, dass ich weinte, schlossen sich seine Arme wenn möglich noch fester um mich und er begann, leise vor sich hin zu murmeln.
„Alles wird wieder gut. Ich bin da und keiner wird dich mehr verletzten, nie wieder.“
Heißt das, er wollte wieder, dass alles wie früher wurde? Konnte es das überhaupt? Unsicher atmete ich einmal tief ein. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper bei seinen nächsten Worten.
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The day you left me
FanfictionWas machst du, wenn dein bester Freund sich von dir distanziert? Wenn er plötzlich eine Freundin hat und komplett den Kontakt abbricht? Was machst du, wenn dein bester Freund zu deinem Feind wird? Und was macht er, wenn du in Gefahr bist? Für wen wi...