Kapitel 57 ~ If I.

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~ It's all fun and games, 'til someone gets hurt and I know I won't let that be you. ~

HARRY'S POV

Nur mit Mühe schaffte ich es, meine Augen zu öffnen. Die Nacht war unruhig gewesen, immer wieder musste ich an meinen Traum denken. Und nach wie vor fragte ich mich, ob es denn überhaupt wirklich ein Traum gewesen war. War das alles wirklich so passiert? Oder spielte mir mein Unterbewusstsein nur irgendeinen Streich? Ich musste jemanden danach fragen, am besten Gemma. Sie war immerhin die meiste Zeit dabei gewesen. Außer in den Stunden, die ich bei Sarah verbracht hatte. Sollte ich sie fragen? Würde sie überhaupt mit mir sprechen wollen? Ich könnte sie einfach anrufen, sie war nur wenige Tastendrücke entfernt. Mit einem Seufzen verwarf ich den Gedanken wieder. Ich durfte nicht egoistisch sein, durfte sie nicht noch mehr verletzen. Ich müsste noch warten, wenigstens ein bisschen. Bis ich wieder alles wusste. Doch würde ich das überhaupt jemals? Was, wenn nicht? Was, wenn meine Gefühle nicht wieder kamen? Wäre es nicht besser, komplett den Kontakt abzubrechen und ihr erst gar keine Hoffnungen zu machen? Sollte ich es ein für alle mal beenden? Mein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken, Übelkeit breitete sich in mir aus. Vielleicht war es selbstsüchtig, aber ich konnte es nicht. Ich brauchte sie doch, oder nicht? Zumindest hatte ich sie einmal gebraucht, mehr als alles andere. Und jetzt? Jetzt war ich gefangen in einem Wirrwarr aus Gefühlen, Schmerzen und Verzweiflung. Ich musste mehr über mich heraus finden, über sie. Und über unsere gemeinsame Zeit. Wenn ich sie jetzt anriefe, würde sie den Anruf annehmen? Wenn ich darum bitten würde, dass sie käme, würde sie sich auf den Weg machen? Wenn ich sie bitten würde, mir alles zu erzählen, was uns verband, würde sie es tun? Wenn ich nach einer weiteren Chance fragen würde, würde sie sie mir geben? Wenn ich ihre Gefühle wieder erwiderte, würde sie mich noch wollen? Tat sie das denn jetzt überhaupt noch? Sie hatte sich doch nicht ein einziges Mal gemeldet. Ich wollte wissen, wie es ihr ging. Wie sie zu mir stand. Ob sie überhaupt zu mir stand. Hatte ich sie zu sehr verletzt? Hatte ich sie verloren?

Verzweifelt raufte ich mir die Haare, fuhr über mein müdes Gesicht. Ich durfte sie nicht noch einmal verlieren. Noch einmal? Verwirrt von meinen eigenen Gedanken runzelte ich die Stirn. Hatte ich sie schon einmal verloren? Schon einmal so verletzt, dass sie gegangen war? War das der Grund, warum ich sie verloren hatte? Hatte ich meine zweite Chance womöglich schon einmal bekommen und sie nun verspielt?

Verschiedene Sätze wiederholten sich in meinem Kopf, schrien um die Wette. Doch keinen konnte ich zuordnen, weder einer Person noch einer Situation. Mein Kopf platzte schier, ich schlug meine Hände vor mein Gesicht, doch die Stimmen wurden nicht leiser. Im Gegenteil, immer lauter verschafften sie sich Gehör.

Ich verzeihe dir. Aber wenn du dich noch einmal dazu entscheidest, ein Arschloch zu werden, kannst du etwas erleben!“

Wenn du jetzt gehst, ist es vorbei!"

Deine Armbänder bringen dir nicht viel, bald wird eh die ganze Schule wissen, dass du kleines Opfer es nötig hast, dich zu ritzen.“ 

Hau ab! Lasst mich einfach alle in Ruhe! Mach es doch wie sie und verlass mich auch!“

Verdammt Harry, ich liebe dich!“

Im Moment weiß ich überhaupt nicht, was ich glauben soll.“

Kämpfe um sie!“

Mache nicht den selben Fehler wie ich, Harry.“

Now you were standing there right in front of me.“

Don't let me go.“

„Ich liebe es. Ich liebe dich.“

Die erste Träne tropfte auf meine Hände, die zitternd in meinem Schoß lagen. Immer wieder wischte ich mir über die Wangen, doch die Tränen hörten nicht auf. Erstrecht nicht, als mir bewusst wurde, dass einige der Sätze in meinem Kopf von Sarah kamen. Sie hatte mich geliebt und ich hatte es zerstört. Ich hatte alles zerstört.

The day you left meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt