Kapitel 59 ~ Bad boy with a guilty conscience?

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AN: // Lest bitte wenigstens den Teil mit der Fettgedruckten Schrift in der Authors Note am Ende <3 //

~ Though it's been a while now I can still feel so much pain. Like a knife that cuts you the wound heals, but the scar, that scar will remain. ~

Die Musik hämmerte in meinen Ohren, während ich meinen Kopf an das Fenster des Busses anlehnte. Hier drinnen herrschten gefühlte vierzig Grad, die stickige Luft war kaum zum Aushalten. Ich schaute mich etwas um, stellte fest, dass bereits alle möglichen Fenster geöffnet waren, doch es half nichts. Es war kurz nach fünf und noch immer schien die Sonne erbarmungslos auf uns herab. Viel zu fröhlich stand sie am beinahe wolkenlosen Himmel, verbreitete viel zu gute Laune. Ich spielte mit dem Saum meines Kleides, beobachtete jede Bewegung meiner Finger, die leicht zitterten. Ich war nervös. – Verdammt nervös.

Ich hatte mich nach langem hin und her endlich entschieden, noch heute ins Krankenhaus zu fahren, um Harry dem Brief zu geben. Je früher, desto besser, nicht? Vielleicht wusste ich auch einfach nur, dass es immer wahrscheinlicher wurde, dass ich einen Rückzieher machen würde, je länger ich wartete.

Als die Türen sich endlich an der richtigen Haltestelle öffneten, beeilte ich mich, aufzustehen und an die frische Luft zu kommen. Mehrere standen mit mir auf, steuerten auf die Tür zu. Draußen wartete nur ein einziger, älterer Mann, um in den Bus einzusteigen. Unsere Blicke trafen sich, seine Augen waren rot unterlaufen, sein Blick von Trauer gequält. Ob er vom Krankenhaus kam? Vielleicht hatte er jemanden verloren, den er liebte. Mein Hals schnürte sich bei dem Gedanken zusammen, dass er vielleicht gerade seine Frau verloren hatte. Während dem Aussteigen, warf ich einen letzten Blick zurück zu dem Mann, der sich auf der Suche nach einem Platz gerade über die wässrigen Augen wischte. Betroffen wandte ich meinem Blick dem Boden zu, machte mich auf dem Weg zum Krankenhaus. Noch vor wenigen Tagen war ich mit Tränen in den Augen in den Bus gestiegen. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil ich mich nicht ein einziges Mal bei Harry gemeldet hatte. Hatte ich nicht versprochen, trotz allem für ihn da zu sein? Ihm hätte etwas passieren können und ich hätte vermutlich nichts davon mit bekommen. Ich wusste, dass es falsch von mir war aber ich konnte nicht. Ich hatte Zeit gebraucht, musste erst einmal mit allem klar kommen. Oder es zumindest versuchen.

Ich kramte den Brief aus meiner Tasche, schaute auf den nackten Umschlag, auf dem lediglich sein Name, und auch ganz klein meiner, stand. Sollte ich ihm den Brief wirklich geben? War es nicht feige von mir, ihm nicht unter die Augen treten zu wollen? Ich liebte ihn, warum konnte ich ihm das nicht mehr ins Gesicht sagen? Vielleicht, weil er die Gefühle nicht mehr erwiderte. Man ging ja auch nicht einfach zu seinem Schwarm hin und sagte ihm, was man fühlte, wenn man sich nicht wenigstens ein kleines bisschen sicher war, dass dieser das selbe für einen empfand.

Seufzend stand ich noch immer auf dem Gehweg und rang mit mir, ob ich nicht doch einfach wieder umdrehen sollte. Das Zuschlagen einer Tür löste meinen Blick von dem Brief und ich schaute mich auf der Straße um. Als ich Barbara in der Tür ihres Blumengeschäftes sah, stahl sich sofort ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Hatte ich nicht gesagt, ich würde Harry jedes Mal eine Rose mitbringen, bis alles wieder beim Alten war? Wieso sollte ich damit jetzt aufhören? Noch war nichts wie es einmal war. Ich beeilte mich, über die Straße zu kommen und begrüßte Barbara freundlich.

„Ach Liebes, dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen!“ Mit einer einladenden Geste gab sie mir zu verstehen, ich solle mit rein kommen. „Wie geht es denn deinem Freund?“, fragte sie, während ich ihr hinter her in den Laden folgte.

„Er ist aufgewacht“, sagte ich vorsichtig. Überrascht drehte sie sich zu mir um, liebevoll lächelnd schaute sie mir in die Augen. „Aber das ist doch toll?“

The day you left meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt