Kapitel 2 ~ You're my biggest weakness.

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„Warum grinst Kelsey so? Man könnte glatt meinen, sie hat etwas vor“, flüsterte mir Jade zu.

Ich zuckte nur die Achseln „Schlimmer als die letzten Aktionen kann es ja eh nicht werden.“

Ich hatte ja keine Ahnung.

Unsere Mathelehrerin kam herein und alles wurde still. Dass es der erste Tag nach den Ferien war, kümmerte sie herzlich wenig. Im Gegenteil, sie fing gleich mit dem Unterricht an.

„Wir fangen heute mit einem neuen Thema an, weswegen ich mich dafür entschieden habe, dass ihr in zweier Gruppen euch den Stoff erarbeitet.“

Ich schaute lächelnd zu Jade, die mich ebenfalls mit einem Grinsen anschaute.

„Die Paare werden durch Losen eingeteilt.“ Unser Lächeln erstarb. Ich schaute unsere Lehrerin geschockt an, diese redete aber seelenruhig weiter. „Ich will keine Beschwerden. Ihr arbeitet mit dem zusammen, den ihr zieht. Es wird nichts geändert. Ihr seid alt genug, um nicht nur mit euren besten Freunden zusammen zuarbeiten.“

Den einzigen Trost, den ich verspürte, war, dass so auch Kelsey und Harry ziemlich sicher nicht zusammen arbeiten würden. Den Gedanken, dass ich Harry ziehen könnte, schob ich geflissentlich zur Seite.

„Wir machen das folgendermaßen“, fuhr Mrs. Dyer fort. „Die linke Seite wird ziehen, die rechte wird gezogen.“

Natürlich saß ich auf der rechten Seite, was auch sonst. So hatte ich gar keine Chance, irgendwas an der Entscheidung zu beeinflussen. Doch das bedeutete, dass sowohl Harry als auch Kelsey mich ziehen könnten, da beide links saßen. Naja, wenigstens konnten sie so nicht zusammen arbeiten.

Unser „Traumpaar“ zusammen zu sehen, versetzte mir nach wie vor ein Stich ins Herz.

Mir blieb also nur die Hoffnung, dass mein Leben mich nicht so sehr hasste und ich weder von Kelsey noch von Harry gezogen würde.

Langsam ging Mrs. Dyer durch die Reihen, als sie bei Harry ankam, hielt ich ungewollt den Atem an. Er öffnete seinen Zettel und sein Gesicht gefror. Ich sah, wie Kelsey sich herüber beugte, um ebenfalls den Namen auf seinem Zettel zu lesen und auch ihr Blick verfinsterte sich.

Das kann nicht sein. Bitte.

Vielleicht hatte er einfach nur Jade gezogen und gar nicht mich.

Doch da drehte er sich zu mir um und erdolchte mich förmlich mit seinen Blicken.

Kelsey stand auf und steckte ihm, natürlich nicht ohne mich vorher noch einmal giftig an zu schauen, ihre Zunge in den Hals. Ich konnte mich nicht bewegen, wollte mich nicht bewegen. Denn dann hätte ich zu ihm rüber gehen müssen.

Harry schaute mich nur genervt an und fragte: „Kommst du jetzt oder nicht? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“

So, der Showdown konnte also beginnen. Auf in den Kampf. Ich schaute zu Jade, aber sie saß nicht mehr auf ihrem Platz. Sie hatte Glück gehabt. Natürlich. Das hatte sie immer.

Sie war hübsch, beliebt und jetzt wurde sie auch noch von Marie, eine unserer besten Freundinnen, gezogen.

Seufzend stand ich auf und lief langsam zu Harrys Tisch, dabei meinen Blick starr auf den Boden gerichtet. Kelsey stand ebenfalls auf und stoß mich mit ihrer Tasche weg, als sie an mir vorbei lief. Ich wollte sie gerade fragen, was das sollte, als ich Harrys Stimme hörte. „Jetzt mach schon. Wir haben nicht lange Zeit und ich brauche eine gute Note.“

Die Lehrerin verteilte Aufgabenblätter und unsere 'Teamarbeit' bestand darin, dass ich die Aufgaben machte und er abschrieb. Aber ich wusste, dass es nichts bringen würde, wenn ich mich weigern würde. Denn so würden wir beide eine schlechte Note kriegen.

The day you left meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt