2010: Frau Dr. Med. Strange

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Ich öffnete mal wieder die Augen. Mal im Ernst, ich fand es ziemlich erniedrigend, zweimal hintereinander bewusstlos zu werden. Ich lag auf einem Bett und erblickte Holzbretter. Holzbretter, dieses Zimmer hatte Holzbretter als Decke. Ich setzte mich auf und sah mich um, um zu vergewissern, dass ich mich nicht mehr in Gefahr befand und erblickte meine Lederjacke plus mein Hemd auf dem Hocker in der Zimmerecke. "Was zur ...?" Jemand hatte mich ausgezogen und meine Handgelenke verbunden, meine Hose hatte ich zumindest noch an. Ich betrachtete die Verbände an meinen Handgelenken, da war also niemand zugange, der Doktor spielen wollte, nein, die Verbände hatte man professionell umgewickelt und rochen leicht nach Desinfektionsmittel. Ich stand auf und nahm die Verbände ab, die Wunden waren verschwunden. Wenn mein Doktor also dachte, ich sei ein Mensch, erlebt er sein blaues Wunder. Dann hörte ich das Klicken der Tür und herein trat eine Frau, sie hatte schwarzes Haar, dunkelbraune Augen und sonnengebräunte Haut, sie hatte ein enganliegendes dunkelgrünes Kleid an. Also musste ich mich korrigieren: sexy Krankenschwester.
Sie bemerkte wohl, dass ich wach war und lächelte etwas. Okay, ich befand, dass sie nicht alle Tassen im Schrank hatte. Sie hatte mich bewusstlos aufgefunden, mir blutende Wunden an den Armen verbunden und jetzt stand ich vor ihr, kein Kratzer am Körper und kerngesund ... und sie lächelte? Vielleicht war es ja Frau Doktor Strange? Frau Dr. Med. Strange. Ja, sicher. Sie lächelte also ihr Strange Lächeln. Jedenfalls, betrachtete sie mich und fragte: "Alles okay?"
Ich nickte nur. "Ja, alles bestens. Wer sind Sie?"
"Ich bin Nina Stiles. Und da Sie offenbar kerngesund sind, nehme ich an, sie sind ein Vampir. Wie ist Ihr Name?"
Ich grinste kurz, es war gut, dass sie nicht wusste, was ich wirklich war. "So in etwa. Mein Name ist Victor."
Nina nickte lächelnd. "Victor. Schöner Name. Victor kommt von Victory, und das steht für Sieg, nicht wahr?"
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Ehrlich gesagt, verliere ich auch nicht gern."
Sie grinste auch kurz. "Darauf wette ich. Kommen Sie dann runter? Ich habe Alkohol." Als Antwort nickte ich nur und sie ging aus dem Zimmer. Ich zog mir mein Hemd über und knöpfte es zu, dann schnappte ich mir meine Jacke und ging aus den Zimmer. Ich blickte mich kurz um, nahezu alles war aus Holz, es war wohl ein Ferienhaus oder so was, ich ging dann die Treppe runter und befand mich dann im Flur. Zehn Meter vor mir war die Tür, dann stand ich vor der Entscheidung: Sollte ich abhauen oder bleiben und mit Nina einen trinken? Ich entschied mich für letzteres und ging ins Wohnzimmer. Nina saß auf der Couch und nippte an einem Sektglas, vor ihr auf dem Couchtisch waren zwei Flaschen Sekt und eine Flasche Whisky. Nina sah zu mir. "Da bist du ja. Setz dich." Ich setzte mich zu ihr und schnappte mir die Flasche Whisky. Ich blickte Nina an und fragte neugierig: "Wieso hast du mich gerettet?"
"Nun ja, ich mochte diese alte Hexe noch nie und ... Ich weiß nicht so recht. Ich bin euch gefolgt und hab dich dann gerettet. Ich bin Jägerin, verstehst du?"
Ich nickte nur. "Ich verstehe."
"Gut. Jedenfalls dachte ich, du könntest mir helfen, die Urhexen auszulöschen."
Ich nickte grinsend. "Die Urhexen auslöschen? Bin dabei?" Wir stoßen an und tranken jeweils einen Schluck, dann fügte ich hinzu: "Auf die Vernichtung der Urhexen und die Freiheit."

The Immortals [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt