2011: Ein neuer Freund

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Klaus ließ die Frau los und sah zu Marcel, der niederkniet und die Münze nahm; Niklaus ging langsam auf Marcel zu und ein triumphierender Unterton lag in seiner Stimme. "Sieh mal an, na so was. Der große Marcel, selbst ernannter König von New Orleans, verbeugt sich vor mir."
Ah, jetzt verstand ich. Es war Krieg, ein Kampf um die Macht. Marcel war der König, sozusagen, und Klaus wollte der König sein. Und das hier war wohl der Machtwechsel. Klaus hatte nur mit ihnen gespielt und ihnen am Ende seine wahre Macht demonstriert. Clever und hinterlistig. Ich grinste etwas und verschwand aus dem Anwesen.

Eineinhalb Stunden später:

Klaus war fertig mit seinen Geschwistern. Er war wütend und traurig zugleich. Soeben lief er durch die Stadt und dachte nach. Sobald es hell war, wird er sich Hayley schnappen und in sein Anwesen ziehen.
Ich lief neben ihm her. "Tragisch, nicht wahr?"
Klaus sah zu mir und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. "Du? Was machst du hier?"
"Nun, Klaus. Das ist eine lange Geschichte. Ich habe zugesehen. War ein netter Kampf."
"Das hast du gesehen?" Er blickte mich überrascht an.
"Ja", sagte ich und nickte. Dann grinste ich. "Aber dein Kampfstil war etwas lasch."
Klaus lachte kurz und sah nach oben. "Ich bin jetzt König der Stadt. Warst du mal König einer Stadt? Immerhin bist du auch mächtig."
"Hmm." Ich blickte nachdenklich nach vorn. "Da gab es mal eine Zeit. In der ich König war. Es ist schon eine Weile her. Im 18. Jahrhundert."
"Und welche Stadt war es?"
"New York."
Klaus schaute mich kurz an, dann wieder den Himmel. "Interessant."
"Ich habe das Gefühl, Niklaus, dass wir ... gleich ... sind. Wir sind gleich. Wir sind mächtig. Wir sind Hybriden. Wir können unsere Feinde mit einem Wink auslöschen. Wir sind ... Könige." Ich blickte ihn kurz an. "Ich werde dir deine Stadt nicht wegnehmen, Niklaus. Du hast mein Wort."
"Du bist dreimal so stark wie ich. Warum solltest du es nicht wollen?", fragte Klaus.
"Die Antwort ist so kompliziert wie sie simpel ist. Wir sind gleich. Ich habe mir im Laufe der Zeit genug Feinde gemacht. Und diese Feinde werden sicher auch bald eintreffen. So wie deine, Niklaus. Ich will nicht über die Stadt herrschen. Ich will sie beschützen."
Ein Lächeln huschte über Klaus' Lippen. "Danke. Und wie wäre es mit Teilen?"
Ich blickte ihn fragend an. "Wie meinst du das?"
Niklaus lächelte. "Wir tun beide herrschen und beschützen. Ich will die Stadt. Ich herrsche über sie. Und über das French Quarter. Ich übernehme diesen Teil. Du bist mein Stellvertreter und mein Partner. Wir ... arbeiten zusammen. Also ... Victor. Was sagst du?" Er hielt mir seine Hand hin.
Ich nahm sie und wir schüttelten unsere Hände. "Einverstanden." Klaus nickte und atmete kurz tief durch. "Bitte entschuldige mich. Ich habe noch ... familiäre Dinge zu regeln." Er verschwand.
Ich lief allein weiter durch die Stadt New Orleans, mitten in der Nacht. Ich grinste zufrieden. Wie's aussah, hatte ich einen neuen Freund gefunden.

Unbekannt POV

Er war also endlich in New Orleans. Er war  endlich aufgewacht. Entzückend. Nach über 1500 Jahren hatte ich endlich die lang ersehnte Chance mich zu rächen.
Ich genoss den Duft des Blutes des Mädchens, was ihn erdolcht hatte. Ihr Kopf lag in der kupfernen Schüssel. Auf ihre Stirn hatte ich ein markantes Symbol gezeichnet, was wie der griechische Buchstabe Alpha aussah, nur nach unten gerichtet. Davor lag ein Dolch, und dieser war pechschwarz. Damit ward ich den Hybriden töten. Ich wollte ihn tot sehen. Für immer und ewig ...

The Immortals [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt