Fatty

✽Fourteen✽

Yoongi

Aufregt Wippe ich mit meinem Bein auf und ab.
Wir haben es kurz vor Drei, ich sitze bereits in dem kleinen Musikraum ganz in der Ecke und warte jetzt nervös auf Herrn Gerlach und Jungkook. Am liebsten würde ich weglaufen, aber das würde alles nur noch schlimmer machen.

Die letzten beiden Pausen sind zum Glück ruhig verlaufen, da ich mich wieder auf dem Klo verstecken konnte und Jimin und Jungkook scheinbar kein Interesse an mir hatten. Nur so ein komischer Junge aus meinem Sportkurs hatte mich doof angemacht, aber bei ihm viel es mir leicht, ihn zu ignorieren.

Außerdem hatte er nichts Neues gesagt. Das ich fett bin weis ich selber und das ich hässlich bin, wurde mir auch schon oft genug zu verstehen gegeben.

Ich sehe erschrocken auf, als auf einmal die Tür des Raumes schwungvoll aufgestoßen wird und Jungkook hereinspaziert kommt. Dabei hat er das dämlichsten Grinsen der Welt auf den Lippen und ich mache mich automatisch etwas kleiner.

„Entspann dich doch, Fatty. Ich tue dir ja nichts," lacht er nur und hebt die Hände.
Ich antworte ihm nicht und beobachte ihn stattdessen misstrauisch wie er immer näher kommt, bis er sich schließlich auf den Platz direkt neben mich setzt.

„Was wird das?," frage ich mit gerunzelter Stirn und er lacht nur wieder, ehe er einen Arm auf meine Stuhllehne legt.
„Ich sitze neben dir. Schließlich will ich auch nicht alleine am anderen Ende des Raumes sitzen," erklärt er dann ganz nüchtern und ich sehe angestrengt nach vorne.

Gerne würde ich einige Meter Abstand zu Jungkook nehmen, aber ich traue mich nicht, mich zu bewegen. Zu groß ist die Angst davor, was er dann mit mir macht. Zwar hat Jungkook mich noch nie verprügelt, aber ich würde es ihm zutrauen.

Ich erschrecke mich ein zweites Mal, als die Tür erneut aufgeht und Herr Gerlach mit langen Schritten den Raum betritt. Jungkook neben mir lacht leise in sich hinein, anscheinend hat er gemerkt das ich mich erschrocken habe und es ärgert mich, dass er nun eine Schwäche von mir kennt.

„So ihr beiden. Ich habe euch einige Aufgaben mitgebracht, die ihr bitte bearbeitet. Ich muss gleich noch einmal weg und habe leider nicht das Recht, euch einzusperren, aber ich rate euch den Raum besser nicht zu verlassen."
Herr Gerlach lächelt fies, als er seine Tasche auf dem Pult abstellt und einige Zettel herausholt.

Innerlich schreie ich gerade, aber äußerlich bleibe ich unverändert wie eine Wachsfigur neben Jungkook sitzen. Ich traue mich nicht einmal mehr richtig zu atmen und als Herr Gerlach uns die Zettel aushändigt, zittert meine Hand.

„Hey Fatty, mache ich dich nervös?," fragt Jungkook neben mir auf einmal grinsend und ich sehe ihn nicht richtig an, ehe ich hastig mit dem Kopf schüttele.
Jungkook macht mich nicht nervös, er macht mir Angst.

„Entspann dich, ich habe nicht vor, dir etwas zu tun," meint er jetzt und ich habe fast das Gefühl, als meinte er das ehrlich.
„Aha," mache ich nur und bringe damit meinen Unglauben zum Ausdruck, gleichzeitig nehme ich mir meinen Zettel und werfe einen genervten Blick darauf.

„Wir müssen die Aufgaben nicht machen, dass können wir auch noch später tun. Erzähl mir lieber was über dich," sagt Jungkook jetzt leise und nimmt mir das verhasste Arbeitsblatt weg. Ich sehe ihn verwirrt und auch ein bisschen wütend an.

„Was wird das hier, Jungkook? Hör bitte einfach auf, einen auf nett zu machen, wenn du mich am liebsten von einer Brücke springen sehen willst! Sonst ärgerst du mich immer, also bleib einfach dabei!," fauche ich jetzt verärgert und klinge dabei leider kein bisschen bedrohlich. Eher wie eine Babykatze.

Aber Jungkooks nette und etwas aufdringliche Art macht mir mehr Angst, als seine sonst so gemeine Seite.

„Ich hasse dich nicht, wenn du das denkst," erklärt mir Jungkook jetzt ganz nüchtern und ernst und ich schüttele ungläubig den Kopf.
„Und warum bist du dann so fies zu mir?"

„Vielleicht stehe ich ja einfach darauf, meinen zukünftigen Boyfriend zu mobben."