Yoongi„Yoongi, denk nicht einmal daran!," zische ich mir selber zu, als ich für meinen Geschmack viel zu lange auf die Klinge meines Rasierers geschaut habe.
„Nein, du lässt dich nicht kaputt machen. Du wirst dich nicht Ritzen. Und du wirst auch nicht aufhören zu essen!," murmele ich und lehne meinen Kopf gegen die kalte Oberfläche des Spiegels.
„Ich bin nicht dick, ich bin nicht dick, ich bin nicht dick," flüstere ich immer wieder und ein ersticktes Schluchzen kommt über meine Lippen.
„Doch, bin ich."„Yoongi, kommst du zum Essen?," höre ich meine Mutter aus der Küche rufen und ich seufze. Ich habe Hunger, aber vielleicht sollte ich einmal auf mein Abendbrot verzichten.
„Ich hab keinen Hunger, hab mir eben schon ein Brot genommen. Ich lerne gerade!," rufe ich zurück und kann mir den enttäuschten Gesichtsausdruck meiner Mutter nur allzu gut vorstellen.
„Na gut...," meint sie schließlich und ich schlucke.
Eigentlich wollte ich meine Mutter nie enttäuschen, aber ich bin sowieso schon eine Enttäuschung für sie.Leise tapse ich schließlich aus unserem Badezimmer raus in mein Zimmer, wo ich mich schnell an den Schreibtisch setze. Fast so, als hätte ich wirklich gelernt.
Mein Magen grummelt, aber ich ignoriere ihn. Ich werde doch wohl mal auf mein Abendessen verzichten können, dass machen andere Menschen schließlich auch.
„Du bist nicht essgestört, Yoongi, sondern einfach körperbewusst," erkläre ich mir selber. Schließlich habe ich doch noch keine Krankheit, wenn ich nur ab und an das Essen weglasse, oder? Die paar Mal, zählen wohl kaum unter Magersucht.
Ich achte einfach nur darauf, nicht zu dick zu werden. Ich höre nicht auf Jimin oder auf Jungkook. Mein Körper ist genauso perfekt, wie er ist.
Wer's glaubt.
Abfällig schnaube ich und lege mein Gesicht in meine Hände. Eigentlich müsste ich mich mit einer nervigen Analyse beschäftigen, aber gerade kann ich viel mehr Zeit in deprimierende Gedanken verschwenden.
Das leise Klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken und als ich einen müden Blick auf mein Display werfe, erkenne ich, dass Hoseok mir geschrieben hat.
Oh nein, ihm werde ich ganz sicher nicht antworten.Er findet mich fett und ekelig und ich werde mich nachher nur noch mehr verletzen, wenn ich mich noch mehr in ihn verliebe.
Doch Hoseok bleibt penetrant und beginnt, mich zuzuspamen. Ich will nicht hinschauen, aber auf dem Sperrbildschirm lese ich jede seiner Nachrichten mit. Nur auf seinen Chat gehen, traue ich mich nicht.
Hoseok: Hey
Hoseok: Yoongi?
2 Verpasste AnrufeDas sind die Nachrichten, die ich kurz nach der Schule von ihm erhalten habe. Ich habe nicht auf ihn reagiert und jetzt, Stunden später, sehe ich, dass er mir noch mehr geschrieben hat.
Hoseok: Was ist los?
Hoseok: Ist dir was passiert?
Hoseok: Sonst ignorierst du mich auch nicht und du meintest, du hättest heute Abend nichts vor, also müsstest du mir antworten können.Oh Gott, wir haben wirklich über unsere wöchentlichen Termine gesprochen. Er weiß jetzt wann ich immer Tanzen gehe und offenbar hat er sich gemerkt, wann ich frei habe.
Hoseok: Ich mache mir Sorgen...
Hoseok: Vielleicht ignorierst du mich ja auch, aber ich wollte fragen, ob wir heute etwas machen wollen?Nein, Yoongi, du wirst nicht schwach!, ermahne ich mich selber.
Er will sich nur lustig über dich machen, er mag dich nicht wirklich. Er verarscht dich nur. Es wird kein Treffen geben und Sorgen macht er sich auch keine.1 verpasster Anruf
Hoseok: BitteDas war die letzte Nachricht und der Anruf ist von gerade eben. Ich schlucke tief. Hoseok war wirklich penetrant und man spamt doch niemanden so zu, den man letzen Endes hasst, oder?
Vielleicht sollte ich auch einfach mal mutig sein. Auf Hoseok zugehen und ihn fragen, warum er beginnt über mich zu lästern. Warum er sofort gemerkt hat, dass ich ein Opfer bin.
Einfach Fatty.Nein, ich traue mich nicht.
Aber trotzdem klicke ich auf seinen Kontakt und suche seine Nummer raus.

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Fatty
FanfictionFatty - dicke Jungen lieben nicht. _ •Triggerwarning! [2 Kapitel enthalten selbstverletzende Inhalte]