✽Nine✽

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Yoongi

„Ich hasse mein Leben," grummele ich und sehe genervt runter zu meinen Füßen.
„Nein, dass tust du nicht. Du bist einfach nur schlecht gelaunt, wie eh und je," grinst Jin und ich werfe einen zögerlichen Blick auf ihn.

Seit er Namjoon an seiner Seite hat, scheint er wirklich glücklich zu sein. Früher hat er sich oft versteckt und geschämt, denn die große Narbe in seinem Gesicht konnte er einfach nicht verdecken. Aber mittlerweile geht er selbstbewusst damit um.

Ich wünsche mir, ich wäre auch so wie Jin.
So mutig und stark und schön.

Und stattdessen sitze ich wie ein Trauerklos auf dem Boden unseres Tanzsaals und denke nicht daran, wieder aufzustehen. Ich bin einfach nur fertig, und das nicht nur körperlich.

„Yoongi, was hast du wirklich? Irgendetwas muss doch sein," meint Jim ruhig und legt mir eine Hand auf den Rücken. Beruhigend streicht er auf und ab und alleine diese kleine Geste bringt mich fast zum Weinen.

Ich bin so verdammt schwach.
Schwach und Feige und Fett.

„Ach, ich habe nur eine schlechte Note geschrieben," Lüge ich, denn ich schaffe es einfach nicht, die Wahrheit zu sagen.
Ich werde gemobbt und gehänselt Jin, und ich kann einfach nicht mehr!, würde ich am liebsten schreien, aber es klappt nicht.

Vielleicht ist es, weil ich mir die ganze Zeit über verboten habe, darüber auch nur ein Wort zu verlieren. Ich will nicht, dass jemand sich Sorgen um mich macht, aber noch weniger will ich, dass man sieht wie schwach ich bin.
Ich kann mich ja nicht einmal wehren.

„Das ist doch kein Grund, Yoongi. Das passiert jedem einmal," lächelt Jin aufmunternd und ich würde ihm am liebsten um den Hals fallen.
„Ja, hast recht," sage ich stattdessen und versuche, aufzustehen.

„Lerne das nächste Mal einfach ein bisschen mehr," gibt Jin mir noch den Tipp und wuschelt einmal durch meine Haare. Ich verziehe das Gesicht, aber trotzdem schleicht sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.

„Wir sehen uns am Donnerstag, Zwerg. Und lächele bis dahin doch einmal!," verabschiedet Jin sich schließlich von mir und verlässt den Tanzsaal. Ich schüttele nur den Kopf und gehe rüber zu meinen Sachen, um nach Hause zu gehen.

Ein Blick auf mein Handy zeigt mir, dass wir es bereits halb neun haben, und ich habe noch nicht einmal alle Hausaufgaben für morgen fertig. Egal, da ich mich im Unterricht sowieso nicht beteilige, kann ich das heute Nacht machen und morgen müde sein.

Ich will mein Handy gerade wegstecken, da ploppt auf einmal eine neue Nachricht auf. Die Nummer ist unbekannt und misstrauisch klicke ich auf den Chat.

Sicherlich ist es nur wieder ein blöder Streich von Jungkook und Jimin, denn leider haben diese Idioten durch meine Kursgruppen meine Nummer. Ich habe sie aber nicht eingespeichert und eigentlich auch geblockt.

Stirnrunzelnd lese ich die Nachricht trotzdem und ein dickes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus, als ich erkenne, von wem der Text wirklich ist.

‚Hey Yoongi, hier ist Hoseok. Ich habe mir einfach mal deine Nummer besorgt, damit wir schreiben und uns etwas besser kennenlernen können. So als Brüder. Ich hoffe das stört dich nicht>.<'

Ich frage nicht nach von wem er meine Nummer hat und ich versuche auch nicht traurig darüber zu sein, dass er mich scheinbar nur als Bruder kennenlernen will.

Stattdessen schreibe ich ihm so schnell es geht zurück, während ich gar nicht aufhören kann, zu Grinsen.
Die Hausaufgaben heute werde ich wohl vergessen müssen, denn mit Hoseok zu schreiben, ist tausendmal besser.

FattyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt