✽Thirty Six✽

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Yoongi

Als ich am Montagmorgen die Schule betrete, fühle ich mich so schwer, als würden mich Steine runter auf den Boden ziehen. Das Wochenende mit Hoseok war so schön, bis die SMS kam und jetzt kann ich an nichts anderes mehr denken.

Zum ersten Mal seit Jahren habe ich mich wieder hübsch und selbstbewusst gefühlt, war bereit einer anderen Person zu vertrauen.

Aber dieses schöne Gefühl ist in den Hintergrund gerückt, denn die Realität hat unfreundlich an der Tür geklopft und gezeigt, das sie den meisten Platz in meinem Leben einnimmt.

„Hey, fettes Beauty."
Ich drehe mich erschrocken um und blicke direkt in Jungkooks Gesicht, der mich strahlend angrinst. Meine Augen weiten sich vor Angst, ich stolpere zurück und er bleibt verwirrt stehen.

„Was ist denn jetzt dein Problem? Wir sind uns doch gerade erst näher gekommen."

Er lacht ein bisschen und kommt erneut auf mich zu, diesmal streckt er sogar einen Arm nach mir aus. Ich schüttele heftig den Kopf und weiche immer weiter aus, aber Jungkook bleibt hartnäckig.

„Nach dieser SMS komm ich doch nicht zu dir!," wimmere ich und versuche stark zu klingen, aber ich fühle mich eher wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Ich sehe schon vor mir, wie er mich packt und würgt, oder zum Klo schleppt und mich dort ertränkt.

Jungkook bleibt erneut stehen, diesmal total verwirrt.
„Welche SMS?"

„Die, die du mir gestern morgen geschrieben hast! Lüg doch nicht, ich weiß doch, dass du es warst! Niemand sonst würde mir so sehr den Tod wünschen!," rufe ich jetzt und Augenblicklich drehen sich sämtliche Schüler auf dem Flur zu mir um.

Na super, da springe ich einmal aus meiner Rolle als leidendes Fatty und prompt muss ich aggressiv werden und die gesamte Aufmerksamkeit bekommen. Ich merke, wie ich wieder beginne schwächer zu werden.

„Lauft weiter, ihr Lackaffen!," schnauzt Jungkook nur und die Leute werfen noch einen letzten Blick auf uns, ehe sie sich vom Acker machen.

Tränen sammeln sich in meinen Augen, auch wenn ich nicht weiß wieso und auf einmal habe ich das Gefühl, nicht mehr stehen zu können.
Ich taumele leicht nach hinten, dunkle Punkte sammeln sich vor meinen Augen, aber meine Sicht klärt sich wieder, als ich auf einmal starke Arme um meine Hüfte spüre.

Jungkook hält mich fest und sieht besorgt auf mich herab, während ich verzweifelt versuche meine Tränen wegzublinzeln. Langsam nimmt er eine Hand von meiner Hüfte und streicht mir über die nasse Wange. Unter der liebevollen Berührung erschaudere ich.

„Ich mache dich unheimlich gerne fertig. Aber Morddrohungen gehen für mich zu weit, ich will dich schließlich lebend."

Es soll wohl ein lustiger Scherz sein, aber gerade kann ich nicht darüber lachen.
Auch Jungkook scheint das so zu sehen und er zieht mich noch näher an sich heran, auch wenn ich mich protestierend gegen ihn stemme.

Ich will nicht mit ihm kuscheln, einmal weil es sich falsch anfühlt und andererseits, weil ich mir vorkommen, als würde Hoseok betrügen.
„Bitte lass mich los, Jungkook."

Meine Stimme klingt total dünn und schniefend ziehe ich die Nase hoch, aber der Dunkelhaarige reagiert nicht auf meine Bitte.
„Warum sollte ich? Ich passe schließlich nur auf, dass du nicht umkippst."

Ich traue mich nicht, nochmal etwas zu sagen, da Jungkooks Stimme bereits ein bisschen mahnender geworden ist. Innerlich schlage ich mich mal wieder dafür, dass ich so schwach bin. Ich kann einfach gar nichts. Ich bin ein Nichts. Ein wertloser Niemand.

Wie kann es sein, dass ich mich am Sonntag bei Hoseok so gut gefühlt habe und ich jetzt schon wieder Zweifel habe, ob ich überhaupt leben sollte?



Unbekannt

Glaub mir, Fatty. Ich mache dich sowas von fertig, du wirst sehen was du davon hast. Alleine deine Existenz ist zu viel für mich.

FattyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt