✽Fourty Six✽

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Hoseok

Wütend stopfe ich mein Handy zurück in meine Jackentasche und versuche die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Reden will er mit mir! Was will er denn da noch bereden?!

„Hoseok, ist alles okay?," fragt mich ein brünettes Mädchen neben mir, dessen Namen ich nicht einmal weiß, aber welche sich scheinbar zu meinen Freunden zählt.

„Mein Freund hat mich betrogen, mit dem Typen, der ihn angeblich fertig macht und der by the way früher mein bester Freund war!," knurre ich die Wahrheit heraus und beiße mir auf die Lippe. Ich schwanke zwischen Wut und Trauer und blinzele wie verrückt, um die Tränen zu unterdrücken.

„Das tut mir lei-"
„Fass mich jetzt einfach nicht an," fauche ich wohl etwas zu aggressiv und schüttele ihre Hand ab, die sie gerade auf meine Schulter legen wollte.

Das Mädchen zuckt zurück, aber haut trotzdem nicht ab. Scheinbar hat man einen Freifahrtschein für schlechtes Benehmen, wenn man gerade betrogen worden ist.

Ich kann es einfach immer noch nicht fassen, aber sowohl die Nachricht, als auch das Foto was ich bekommen haben waren unmissverständlich.

Auf dem Bild welches unverwechselbar mit einer Handykamera aufgenommen wurde, erkennt man Jungkook, wie er zweifelsohne Yoongi gegen die Wand der Umkleidekabine drückt. Seine Hände liegen dabei auf Yoongis nackten Oberkörper und seine Lippen hat er an den Hals des Kleineren gelegt.

Yoongi hat die Augen geschlossen, es sieht fast so aus als würde er es genießen, und hat seine Hände an den starken Schultern von Jungkook vergraben.
Eindeutiger geht es wohl kaum, oder?

„Er hat dich nicht verdient," ertönt jetzt wieder die dünne Stimme des Mädchens und ausnahmsweise beruhigen mich ihre Worte.
„Ich habe ihm alles gegeben. Ich hätte ihm die Welt zu Füßen gelegt," flüstere ich und balle meine Hände zu Fäusten.

Ich dachte wirklich, ich würde Yoongi etwas bedeuten. Das wir beiden eine Chance zusammen haben, auch wenn wir bald Brüder werden würden.

Zum allerersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, jemanden gefunden zu haben, der mich nicht mochte weil ich Jung Hoseok war, sondern weil ich einfach ich war.

Ich dachte, Yoongi würde das selbe für mich empfinden, wie ich für ihn. Das ich ihm durch meine Liebe zu ihm helfen konnte, aber scheinbar braucht er meine Hilfe gar nicht. Er kommt ja wunderbar alleine mit seinen Mobbern zurecht.

Ich dachte, dass wir uns gegenseitig heilen würden. Er würde mir langsam die Schuldgefühle gegenüber Minho nehmen und ich würde versuchen ihn aus seinem Teufelskreis zu holen.

Ich dachte, wir wären wir füreinander geschaffen.

Aber jetzt weiß ich, dass ich die ganze Zeit über falsch lag. Yoongi ist scheinbar glücklich mit Jungkook und ich will gar nicht wissen, was er mit ihm in der Umkleidekabine gemacht hat. Dabei war er doch mir gegenüber doch immer so verdammt schüchtern, auch wenn ich ihm alle Zeit der Welt gegeben hätte.

Ich spüre, wie die Tränen anfangen mir doch noch über meine Wange zu laufen und wütend wische ich sie weg.
„Hoseok, wo willst du hin?," fragt mich das brünette Mädchen, als ich mit gesenktem Kopf zu meinem Platz laufe und meine Tasche nehme.

Meine anderen Kurskameraden sehen mich verwirrt an, aber ich ignoriere sie und stopfe lediglich meine Schulmaterialen in den kleinen Rucksack.
„Ich gehe," antworte ich und versuche dabei nicht allzu verheult zu klingen.

Die anderen müssen nicht sehen, wie schlecht es mir geht. Sie wären nur wie die Geier und würden sich auf mich stürzen, als wäre ich ein gefundenes Fressen.

„Wir haben doch gleich noch Politik?"
„Ist mir egal," murmele ich und Schiebe mich an der Brünetten vorbei um aus dem Klassenraum zu kommen.
„Abe-"
„Halt einfach den Mund," knurre ich.

Die Brünette bleibt zurück und scheint wirklich geknickt. Auch wenn ich ihr scheinbar wirklich leid tue, macht mich ihr Mitleid im Moment eher wütend. Gerade brauche ich keinen Trost, sondern jemanden, der genauso enttäuscht von Yoongi und Jungkook ist wie ich.

Auf dem Weg nach Hause fällt mir der Name der Brünetten wieder ein. Jisoo.
Ich denke, ich werde mich irgendwann bei ihr für ihre Anteilnahme bedanken. Sie hat mich nicht ausgelacht, wie andere es vielleicht getan hätten.

Aber gerade, muss ich mich erst einmal beruhigen.

FattyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt