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Yoongi

Es ist still, totenstill und erst als Herr Gerlach den Raum verlässt und die Tür laut hinter sich zuknallt, erwache ich aus meiner Schockstarre.

Immer noch ungläubig sehe ich Jungkook an, der im Gegensatz zu mir keinerlei Gefühlsregung zeigt. Stattdessen sieht er mir nur stumm in die Augen, seine Gesichtszüge ganz entspannt, aber trotzdem wirkt er aufmerksam.

„V-Verarsch mich nicht," bringe ich schließlich hervor und Klinge dabei schwächer, als ich wollte. Am liebsten würde ich Jungkook anschreien, dass er mich einfach in Ruhe lassen soll, aber ich mache es nicht. Wie immer bin ich einfach nur still.

„Ich verarsche dich nicht. Ich meine es ernst," sagt Jungkook ruhig und ohne einen gefährlichen Ton in der Stimme. So hat er noch nie mit mir gesprochen, sonst waren seine Worte immer spöttisch und sein Auftreten dominant und herablassend.

Aber gerade sieht er mich so ehrlich an, als hätte er all das wirklich so gemeint. Als würde er wirklich etwas von mir wollen, und mich nicht nur wieder verarschen.

Ich schüttele protestierend den Kopf und zucke dann erschrocken zusammen, als ich auf einmal eine Hand auf meiner Schulter spüre. Jungkook kommt mir noch ein Stückchen näher und entgeistert sehe ich ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

„Ich mag dich wirklich, Yoongi. Aber ich stehe darauf, dich fertig zu machen. Dich zum Weinen zu bringen."
Ich blinzele perplex, während meine Gedanken sich überschlagen. Das ist doch krank! Total irre!

„N-Nein...," wimmere ich, aber der Griff um meine Schulter wird nur fester, während Jungkook mir immer näher kommt. Sein Blick wirkt dabei undurchdringlich und er sieht mich so ernst, wütend und gierig an, dass ich es langsam mit der Angst zu tun habe.

„D-Das ist doch krank," flüstere ich und sehe, wie Jungkook das Gesicht verzieht.
„Das ist nicht krank. Mir macht es nur Spaß dich fertig zu machen," murmelt er und kommt mir schließlich so nahe, dass er mit seinen Lippen über meine streichen kann.
Ein Schauer überkommt mich und ich kriege eine Gänsehaut, vor Ekel.

„Du machst mir Angst," wispere ich und zum ersten Mal in meinem Leben, habe ich das Gefühl, es nicht zu schaffen. Unter den Beleidigungen und den Hänseleien zu zerbrechen und das nur, weil Jungkook mir näher kommt, als er sollte.

„Das finde ich gut," säuselt er und leckt mit seiner Zungenspitze einmal über meine Unterlippe. Ich wimmere vor Ekel und habe das Bedürfnis, Jungkook von mir zu stoßen, aber ich bin wie gelähmt vor Angst.

„Ich liebe es, wie du zitternd und mit weit aufgerissen Augen neben mir sitzt. Wie du keine Ahnung hast, was ich mit dir vorhabe."
Jungkook legt zärtlich eine Hand auf meinen Oberschenkel und ich gebe ein ersticktes Schluchzen von mir. Jetzt weine ich doch.

„Pscht, nicht weinen. Ich werde dir nicht wehtun. Naja, zumindest  körperlich nicht." Jungkook lacht rau und mir kriecht es Eiskalt den Rücken runter.

Langsam nähert sich Jungkook mir immer weiter, während er eine Hand in meinen Nacken legt, damit ich nicht ausweichen kann.
„L-Lass das," fiepe ich, als ich endlich verstehe, dass er mich küssen möchte.

Aber Jungkook lacht nur wieder.
„Fatty, überlege dir besser gut, ob du mich abweist. Ich kann dir dein Leben zur Hölle machen."
Und mit diesen Worten überbrückt Jungkook die letzten Zentimeter zwischen uns.
Ehe ich auch nur reagieren kann, hat er seine Lippen mehr oder weniger zaghaft auf meine gepresst.

Jeon Jungkook hat mir so eben meinen ersten Kuss mit einem Jungen gestohlen.
Tränen laufen meine Wange hinunter.

FattyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt