✽Fourty Seven✽

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Yoongi

„Nein. Nein, du lässt das!," Befehle ich mir selber, als ich merke, wie ich beinahe sehnsüchtig an meine Rasierklinge im Bad und an die Messer in der Küche denke.

Ich könnte es so schnell beenden.

„Hoseok hätte das nicht gewollt," murmele ich leise vor mich hin.

Ach, hätte er das? Hat er überhaupt jemals dich gewollt?, ertönt eine fiese Stimme in meinem Kopf und ich balle die Hände zu Fäusten, als ich wieder einmal merke, wie die Tränen kommen.

Ich vermisse Hoseok.
Ich brauche Hoseok.
Ich liebe Hoseok.

Aber Hoseok ist nicht da und er wird auch nicht wieder zurückkehren.
Warum sollte er auch?

Ich bin fett und hässlich, dazu habe ich einen Mobber, mit dem ich angeblich eine Affäre habe. An Hoseoks Stelle würde ich mich hassen und vielleicht tut er das auch.

Das würde zumindest erklären, warum er nicht auf meine Anrufe und Nachrichten reagiert, ebenso wenig wie meine Versuche, persönlich mit ihm Kontakt auf zu nehmen.

Als ich heute Mittag nach der Schule vor seiner Haustür stand und mein Vater mir ganz verwirrt geöffnet hat, meinte dieser nur, dass Hoseok bei einem Kumpel übernachten würde und erstmal nicht nach Hause käme.

Ich kann nur beten, dass dieser Kumpel nicht Jungkook ist, aber ich glaube es kaum.
Woher weiß Hoseok überhaupt davon? Wer hat ihm die Sache gesteckt und mir die Nachricht geschrieben?

Jungkook kann es nicht sein, er wollte ja schließlich selber das die Sache zwischen uns geheim bleibt, aber was ist mit Jimin?
Er hat zwar Nicht mit uns Sport und eigentlich würde es keinen Sinn machen, aber Jimin findet immer einen Grund, mich fertig zu machen.

„Verdammt," Fluche ich und wische mir die Tränen weg. Wieder wähle ich Hoseoks Nummer und starre auf mein Handy, während das leise Tuten an meine Ohren dringt.

Aber nur die Mailbox geht ran und ich kann vermutlich dankbar sein, dass er mich noch nicht blockiert hat.

„I-Ich bin's, bitte ruf zurück. Ich weiß du hasst mich jetzt, a-aber lass es mich erklären," schniefe ich und lege dann schnell auf, ehe ich Hoseok noch weiter jämmerlich zutexte.

Ich fühle mich so schwach auf einmal und all das, was Hoseok in den letzten Wochen von mir abgehalten hat, stürzt wieder auf mich ein.

Ich bin ein Nichts ohne ihn und ich merke, dass ich ohne ihn auch nie wieder daraus kommen werde.

Ein Klingeln an der Haustür reißt mich aus meinen Gedanken und ich rappele mich mühselig auf.
Meine Mutter kann es nicht sein, die ist arbeiten.

Aber vielleicht ist es ja Hoseok?

Ich gehe ein bisschen schneller und wische mir einmal kläglich über mein Gesicht, um nicht allzu verheult auszusehen.
Am Ende würde es eh nur der Postbote sein, so wie fast immer.

Ein erneutes Klingeln an der Haustür lässt mich erschrocken zusammenzucken und mir fällt erst jetzt auf, dass ich mitten im Flur stehen geblieben bin.

Wütend auf mich selber und meine Unachtsamkeit, zwicke ich mich einmal schmerzhaft in den Oberarm, ehe ich zur Haustür tapse und sie öffne.

Bevor ich jedoch in irgendeiner Art und Weise reagieren oder die Person vor der Haustür wahrnehmen kann, werde ich schon grob gepackt und gegen die Wand der Wohnung gepresst.

Alle Luft weicht aus meinem Körper und ich gebe ein ersticktes Quieken von mir, als sich Fingernägel in die weiche Haut meiner Hüfte bohren. Warmer Atem schlägt mir ins Gesicht und verursacht eine Gänsehaut.

„W-Was willst du hier?," schniefe ich und Tränen treten mir in die Augen, als ich erkenne, wer mich da so brutal zwischen sich und der Wand einklemmt. Bitte nicht.

„Darf ich nicht einmal mehr meine Affäre besuchen?," lacht Jungkook nur und ich schlucke.
„Du hast mir heute schon alles versaut!," werfe ich ihm in einem Anflug von Selbstbewusstsein vor und blinzele ein paar Mal heftig, denn die ersten Tränen bannen sich einen Weg zu meinen Wangen.

„Ach stell dich nicht so an. Ich bin auch nicht hier, um dir wehzutun," lacht Jungkook nur und sieht auf mich hinab, während er sich einmal über die Lippen leckt.
„U-Und warum dann?"

„Ich bin hier um Spaß mit dir zu haben."

FattyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt