72

10K 462 37
                                    

Wortlos blickte ich auf meine, mit Bildern von Sarah und mir bedeckte, Wand und fragte mich woher er das bloß wusste.
"Daniel Mcklay, Claire unterschätze diesen Namen nie! Hast du ihm etwas gesagt?"
Seine zischende Stimme drang beherrscht aus dem Hörer, während ich weiterhin schockiert geradeaus schaute.
"Verdammt, hast du ihm etwas gesagt?!"
"N-nein...nein, hab i-ich nicht."

"Wie sehr ich das für dich hoffe. Sei froh, dass ich weiß, dass er dich angerufen hat. Claire, ich bin nicht zufrieden mit allem."

"Ich hab doch gemacht, was du gesagt hast mann! Was willst du jetzt noch von mir?!",rief ich aufgebracht in mein Handy hinein. Dieser Mann strapazierte meine Nerven zu sehr.
"Das findest du überzeugend, ja? Mit verheultem Gesicht?! Das würde dir niemand abkaufen, Brian erst recht nicht!"
Seine Stimme war jetzt weniger beherrscht. Laut drang sie in mein Ohr und ließ mein Blut erhitzen.
"Ich weiß nicht, was du riskieren willst. Ich glaube, du nimmst mich nicht ernst genug. Wenn ich dir gesag-"
"Ist ja gut! Lass mich einfach in Ruhe. Ich sage ihm nichts!"

Ich war vollkommen genervt von seinem ständigen Drohen und hatte mich entschieden. Ich würde nicht auf ihn hören. Zusammen mit Brian würde ich einen Weg finden.

"Gut so. Es ist zu deinem Besten, wenn du dich daran hälst."
Ich verdrehte die Augen und legte umgehend auf. Länger hätte ich seine Stimme nicht ausgehalten.

~Brian
Noch einmal rief ich sie an und lauschte dem nervös machenden Ton in der Leitung. Jedoch nahm sie nicht ab. Mehrmals versuchte ich sie wieder zu erreichen und lief hektisch auf und ab. Doch sie war wie verschwunden.

Komplett durcheinander schaute ich auf mein Display. Sie War kurz davor gewesen, es mir zu sagen. Kurz davor. Egal, was sie dazu gebracht hatte, es doch nicht zu tun, ich fühlte mich viel erleichterter, da ich mir jetzt viel sicherer war, dass mein Vater hinter allem steckte.
"So ein...",zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen und schlug fest gegen das Leder meines Boxsackes. Wenn ich durch Claires Bitte nicht gebunden wäre, würde ich etwas machen, das ihn endgültig zerstörte. Doch dieses Mal hatte er etwas schwerwiegendes genommen, um Claire zu unterdrücken.

Verzweifelt ließ ich meinen Kopf in den Nacken fallen und dachte darüber nach, was ich tun sollte.

---

~Claire

Tief atmete ich ein und zog meine Jacke an. Noch ein letztes Mal blickte ich durch das Fenster auf die Straße und fluchte innerlich, als das einzige Auto, das ich erblickte, das von Ben war. Den ganzen Tag hatte es vor meiner Wohnung gestanden und sich nicht vom Fleck gerührt. Trotzdem entschlossen ging ich mit gedämpften Schritten in den dunklen Flur. Vorsichtig zog ich meine Schuhe an und passte auf, dass ich so wenig Geräusche, wie möglich machte. Sarah würde zu viel fragen.

Leise trat ich aus der Wohnung und schloss langsam die Tür hinter mich. Im Treppenhaus verzichtete ich darauf, das Licht anzuschalten, damit ich niemanden, insbesondere Ben, aufmerksam machte. Bei jedem aufgeregten Schritt auf den kaum beleuchteten Treppen hoffte ich bloß, dass Ben entweder schlief oder mich in der Dunkelheit der Nacht nicht sah. Ich musste mich nur vorsichtig rausschleichen. An der Ausgangstür hielt ich kurz Inne und hielt nervös dir Luft an. Ganz langsam drückte ich die Tür einen Spalt auf und streckte meinen Kopf raus. Ein kühler Wind blies mir entgegen und lies meine langen Haare nach hinten fallen.

Auf der gegenüberliegenden Straße erkannte ich den schwarzen Van, der mich den ganzen Tag schon aggressiv gemacht und hilflos eingesperrt hatte. Ich bemerkte, dass er etwas weiter links stand, weshalb es vielleicht möglich war, dass er mich tatsächlich nicht sah. Bereit sog ich die Luft ein und ging aus der Tür, durchgehend auf den Van blickend. In der Hoffnung, dass es mich einigermaßen unsichtbar machte, hatte ich mich komplett schwarz angezogen. Behutsam hielt ich den Türgriff beim Schließen der Tür fest, um es so leise wie möglich zu machen.

Ich trat achtsam einen Schritt nach rechts und beobachtete, ob sich am Wagen etwas tat. Als ich keine Regung feststellte schluckte ich fest und traute mich weiterzubewegen. Dann drehte ich mich um und ging in die entgegengesetzte Richtung des Autos. Mit gesenktem Kopf blickte ich, wie meine Füße hastig und leicht wackelig über dem Betonboden schritten. Einmal guckte ich über meine Schulter und fing plötzlich an zu laufen, um so schnell wie möglich, mich von dem Van zu entfernen. An der Kreuzung lief ich hinter eine Hauswand und lehnte mich dagegen.

Mit rasendem Atem blickte ich zum sternenarmen Himmel und versuchte mich zu beruhigen. Noch einmal sah ich an der Wand vorbei zu dem jetzt sehr weit entfernten Auto und behielt einen Augenblick die Sicht, um wirklich sicherzugehen, dass er nichts bemerkt hatte. Hoffentlich war er tatsächlich am schlafen oder zu müde, um alles wahrzunehmen. Es waren immerhin zwei Uhr Morgens.

Mutig entfernte ich mich von der Wand und fing an in Richtung Mcklay Villa zu gehen. Dieser Weg würde zwar viel länger sein aber ich war bereit. Ich musste einfach zu Brian. Erneut kam in mir die Frage auf, wie ich es schaffen würde ihn zu treffen, ohne, dass es Daniel oder sonst jemand bemerkte. Sofort drängte ich den Gedanken weg. Irgendwie musste es doch funktionieren.

-

Etwas ängstlich eilte ich über die dunklen Straße und behielt meine Aufmerksamkeit auf meine Umgebung gerichtet. Keine Menschenseele entdeckte ich und hoffte, dass es so blieb. Plötzlich hörte ich Schritte und blieb umgehend stehen. Sofort fing mein Herz an zu rasen, was ich unter Angst deutete. Ich lauschte den Schritten und ihrer Richtung. Sie kamen von vorne. Ich versuchte mit geweiteten Augen etwas zu erkennen und als ich eine Silhouette um die Ecke kommen sah, versteckte ich mich wieder hinter einer Hauswand.

Hastig hob und senkte sich meine Brust, während ich angespannt an der Wand lehnte und die Person näherkommen hörte. Ich kniff meine Augen zu und versuchte still zu bleibe. Ich wusste, dass es auch ein ganz normaler Passant sein konnte aber war zu ängstlich, um etwas zu riskieren.

Als ich nichts mehr hörte blickte ich vorsichtig um die Ecke. Ich sah nichts, außer der leeren Straße, die von dem gelblichen Laternenlicht beleuchtet wurde. Trotzdem spürte ich die Aufregung in mir. Ich spürte etwas. Ich spürte jemanden.

Eine schwere Hand legte sich von hinten auf meine Schulter und ich riss erschrocken meine Augen auf. Mein Atem beschleunigte sich um das dreifache, genauso, wie mein Herz- und Pulsschlag. Ich konnte es jedoch nicht unter Angst oder Nervosität ordnen.

Es war ein bekanntes Gefühl. Ein sicheres. Es war sein Gefühl.

Wer ist es? 😮

Sorry, dass das Kapitel so kurz ist. Das nächste wird aber auch früh genug kommen.😏🌝

Ich muss ja meine gemeinen Cuts beibehalten. 😏😌😘














More Than Just Love ~Unsere VerbindungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt