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Wutentbrannt stampfte ich in abendliche Kühle im Garten. Ich sah Brian mit seinem breiten Rücken zu mir gekehrt stehen, eilte in seine Richtung und blieb einen Meter entfernt stehen. Ich wusste nicht recht, was ich sagen oder machen sollte.

Hatte ich überhaupt das Recht wütend zu sein? Warum war ich überhaupt wütend?

Er dreht sich um ohne, dass ich irgendwas sagen musste. Als hätte er meine Anwesenheit gespürt. Sein Blick brodelte, während ich ihm mit demselben begegnete.

Wir sprachen kein Wort und frische Windzüge bewegten unsere Haare. Er trat einen Schritt näher, woraufhin ich einen nach hinten wich. Immer noch fiel kein Wort, während wir mit Blicken redeten.

Er kam immer näher und ich wich immer weiter nach hinten. Ich verfluchte mich dafür, dass ich wieder schwach wurde und nicht mehr so finster blicken konnte. Das lag an dem warmen Gefühl in meinem Bauch, das nur seine Augen in mir auslösten.

Ich merkte, wie sein Blick sich ebenfalls entspannte. Wieder einmal spürte ich die harte Wand an meinem Rücken.

Diesmal aber drängte er mich mit seinen Armen nicht ein sondern stand einfach ganz nah an mir, sodass sich unsere Körper fast berührten. Aber diesen kleinen Abstand ließ er bewusst zwischen uns stehen.

Wir beide atmeten schnell und stoßweise, während wir uns weiterhin stumm ansahen. Ich wartete darauf, dass er etwas sagte.

"Anscheinend ist dein Freund ziemlich witzig", kam es dann ruhig aber mit Unterton aus seinem Mund. Stumm und verwirrt starrte ich ihn an.

"Josh?"
"Ich mag den Typen nicht."
"Warum?"
"Sie ihn dir mal an. Wie er rumläuft. Ist ja ekelhaft. Oder, wie er dich anguckt ist noch ekelhafter."
Ich erinnerte mich an meine Aussage über Layla von heute und verdrehte meine Augen.

"Ich find ihn ganz cool", sagte ich provozierend.
"Vielleicht ist er ja auch cool Claire, aber ich mag ihn überhaupt nicht", seine gehauchte Stimme brachte meine Knie ins Schwanken.

Ich entschied mich aber nicht schwach zu werden und ihm meine Wut zu zeigen. Ich holte tief Luft, um mich zu sammeln.
"Ich mag Layla auch nicht. Aber du scheinst sie ja mehr als nur cool zu finden. Am besten gehst du jetzt wieder zu ihr und amüsierst dich schön auf der Tanzfläche. Lass dich auch ruhig von ihr anfassen als wärst du..als wärst du keine Ahnung was..."
Ich wedelte jetzt hektisch mit meinen Armen in der Luft herum.

"Oh und dann kannst du ihr auch schön ausrichten, dass sie hässlich ist. Sie hat ein sehr hässliches Kleid an, das viel zu kurz ist. Aber wenn du sie so toll findest geh einfach zu ihr." Schwer atmend guckte ich in sein amüsiertes Gesicht.

Was war denn jetzt so amüsant? Seine Stimmungsschwankungen konnten einem echt auf die Nerven gehen. Als er immer noch stumm dastand und meinen wütenden Anblick zu genießen schien drehte ich mich um und wollte wieder reingehen.

Er griff nach meiner Hand und zog mich zu sich.
"Du bist eifersüchtig, Claire."
Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln. Hatte er das extra gemacht? Dass er eifersüchtig auf Josh war hatte ich jetzt auch verstanden. Hatte er also mit Layla getanzt, um mich eifersüchtig zu machen?

Verdammt. Das war der Grund. Ich war tatsächlich eifersüchtig. Ich würde es aber nie im Leben zugeben.

"Nein. Und außerdem hast du dich benommen wie ein eifersüchtiger Schnösel."
Er legte meine Hand auf meinen Rücken und hielt sie dort fest. Es war ein ganz sanfter Griff, nicht wie beim letzten Mal.

Wir standen Brust an Brust gelehnt während, mein Herz einen Marathon lief.
"Ja, Claire. Ich war eifersüchtig", hauchte er gegen meine Lippen und sah mir ernst und tief in die Augen.

Sein unerwartetes Zugeständnis und seine bohrender Blick verschaffte mir eine Gänsehaut. Seine Körperwärme strömte durch meine und ich genoss das schöne Empfinden.

Er lehnte uns an die Wand und drückte mich noch näher an sich.
"Claire, darf ich dir was sagen?"
Er strich mir eine geglättete Strähne hinters Ohr und fuhr ohne eine Antwort fort.
"In diesem Kleid siehst du verdammt... wirklich verdammt heiß aus."
Sein Atem klopfte auf meine Lippen, während er sprach und seine Worte ließen in mir, trotz der kühlen Luft, vertraue Hitze aufsteigen.

"Und es hat mich umgebracht, dass er dich vor mir gesehen hat."
Die Tiefe in seinen Augen ließ meinen Atem stocken.

"Es hat mich umgebracht, dass er dich so angeguckt hat wie ich. Verdammt ich hätte seine Augen rausreißen können."

Er legte behutsam seine warme Hand auf meine Wange und ich merkte den Unterschied zwischen seiner und Joshs Berührung.

"Es hat mich umgebracht, dass er seine Hand auf deiner weichen Wange hatte so wie ich meine immer lege."

Ich schloss meine Augen und sog seine Worte und das unheimlich gute Gefühl in mir auf.

"Er hatte nach deiner Hand gegriffen und dich zu sich gezogen, was nur ich darf."
Er nahm meine andere Hand in seine und führte sie nach oben. Ich öffnete meine Augen und sah wie er meinen Handrücken hauchzart mit seinen weichen Lippen küsste.

"Ja, Claire ich war unglaublich eifersüchtig. So ist es. Genauso eifersüchtig wie du auf Layla warst. Und ich wollte nur sehen, ob du auch diese Eifersucht spüren würdest."

"Ich bin nicht eifersüchtig auf Layla."
Meine Stimme war nur so ausgequetscht.
Auch wenn Brians Worte meine Sinne zum schmelzen gebracht hatten konnte ich meine Sturheit nicht absetzten.

"Ach ja?"
Er grinste schief und ließ meine Hand am Rücken los um seine dann auf meiner Taille zu platzieren. Ich stütze meine Hände auf seiner Brust ab.

"Wärst du also auch nicht eifersüchtig wenn ich das bei ihr machen würde?"
Er führte seinen Mund an meinem Gesicht vorbei und drückte seine brennenden Lippen auf meinen Hals.

Ich schloss meine Augen und reckte ihm meinen Hals entgegen, während ich meinen Kopf schüttelte. Er küsste sich zu meinem Kinn und ließ anschließen seine heiße Zunge auf meiner Haut nieder.

"Wärst du auch nicht eifersüchtig, wenn ich das bei ihr machen würde?"
Seine Hand legte sich auf meinen Oberschenkel, fuhr nach oben und hinterließ eine feurige Spur.

Unfähig zu sprechen versuchte ich ein Stöhnen zu unterdrücken, während er weiterhin Küsse auf meinem Hals und auf meinem Kinn verteilte. Ich griff in seine weichen Haare, als er seine andere Hand auf meinen zweiten Oberschenkel platzierte.

"Wärst du auch n-"
"Verdammt ja Brian, ich war eifersüchtig!"
Ich schnitt ihm das Wort ab und wusste, dass er lächelte.

Ich spürte seine Hand auf meiner Wange und öffnete meine Augen.
"Claire, jetzt will ich dich nicht fragen, ob ich dir was sagen darf."
Er sah mir warm und forschend in die Augen.

Ich brannte drauf, dass er fortfuhr.
"Ich möchte dich fragen, ob ich etwas tun kann."
Er nahm jetzt mit beiden Händen meine Gesicht in die Hand.
"Claire, darf ich dich küssen?"


Wie war das Kapitel? 🤗

Wird jetzt endlich der erste Kuss fallen?🤔

More Than Just Love ~Unsere VerbindungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt