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'Claire,meine Familie ist alles andere als perfekt'
Seine Worte hallten ständig durch meinen Kopf während ich versuchte einzuschlafen. Mich ließ der Ausdruck,der Schmerz und die Tiefe in seinen Augen nicht los.

Ständig fragte ich mich, was genau er meinte. Mir war jetzt klar, dass etwas in seiner Familie nicht stimmte, was wahrscheinlich auch der Grund für das nicht sehr prickelnde Verhalten zwischen ihm und seinen Vater war. Aber was genau es war wusste ich nicht. Er war nicht glücklich, das hatte ich gespürt und ich wollte es ändern.

Ich konnte etwas Verwandtes zwischen der Verzweiflung in seinen Augen und zwischen meiner eigenen erkennen, jedoch hatte ich auch fühlen können, dass bei ihm noch etwas viel schmerzenderes mitspielte. Etwas, was ihn innerlich kaputt und mich verrückt machte. Aber was war es?

Vielleicht lag ich auch falsch und hatte zu viel hineininterpretiert aber in dem Moment hatte ich es einfach spüren und sehen können. Da war etwas und ich würde nicht lockerlassen bis ich es wusste und ihm helfen konnte. Oder zumindest dafür sorgen konnte,dass es ihm besser ging, denn erst dann war ich glücklich.

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"Und jetzt?",Sarah guckte mich besorgt von der Seite an während ich mich auf die Straße konzentrierte. Ich schielte zu ihr rüber und zuckte mit meinen Schultern.
"Ich glaube nicht,dass es bei mir so ein Drama geben wird. Brian war jemand besonderes und ich ein unwichtiges Mädchen, das niemand kennt. Es wird wahrscheinlich nur einen kleinen Artikel geben und das wars."
"Ja, aber..."
"Das ist doch das wichtigste Say. Brians Ruf wird wieder geglättet sein und alles ist ok."

Ich lächelte bei dem Gedanken wieder nur Gutes über ihn zu lesen und bog in den teuer gefüllten Parkplatz. Ich war auch stolz in diesem Haufen herauszustechen.
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Zappelig saß ich am Tisch bei den Jungs und Sarah auf Brian wartend. Es war verrückt, dass ich schon Sehnsucht verspürte, obwohl ich ihn vor nicht einmal 24 Stunden gesehen hatte. Ganz unbeteiligt an den Gesprächen am Tisch schaute ich ständig zur Tür und auf meine Uhr.

"Wo ist Brian?",unterbrach ich Alex's wieder mal ziemlich unnötigen Witz. Alle tauschten fragende Blicke aus und guckten mich unwissend an.
"Keine Ahnung", sagte Jake schließlich woraufhin ich noch unruhiger wurde und nervös auf meine Unterlippe kaute. Ich wollte ihn wieder sehen. Verzweifelt darüber,dass ich nicht einmal einen Tag ohne ihn aushielt legte ich seufzend meinen Kopf auf den Tisch.

Ich war verrückt nach ihm. Das war mir klar. Aber es gefiel mir.

Plötzlich hatte ich das Gefühl er wäre hier. In meiner Nähe. Es klang für mich selbst auch komisch und dumm aber ich spürte tatsächlich seine Gegenwart. Langsam hob ich den Kopf und schaute Richtung Tür und musste grinsen als er tatsächlich auf uns zukam. Bei seinem Anblick wurde ich sofort ruhiger und spürte mein Herz klopfen.

Unsere Blicke trafen sich woraufhin er ebenfalls warm lächelte und in mir alles wieder flatterte. Es gefiel mir sogar sehr.

Mein Lächeln wurde immer schwächer als er näher kam und ich die Erschöpfung in seinem Lächeln in die verschlafenen Augen erkannte. Die dunklen Ringe unter meinen Lieblingsaugen und das sonst immer sitzende, verwüstete Haar wies daraufhin, dass er wenig oder schlecht geschlafen hatte.

Ich folgte seinem Gang als er sich in den Stuhl neben mir fallen ließ. Die Jungs ließen diese Plätze immer für uns frei. Besorgt schaute ich ihn von der Seite an während er alle begrüßte. Ihnen machte sein Aussehen anscheinend nichts aus als wäre es üblich. Ich erinnerte mich an das letzte mal zurück als ich ihn so gesehen hatte.

War es dieses Mal wieder wegen seinem Vater? War es tatsächlich so normal, dass er sich mit seinem Vater stritt und dann am Morgen so aussah?

Als er sich mir zuwandte um mich zu begrüßen guckte ich ihn immernoch grübelnd an und wollte ihn fragen als mir Drake zuvorkam.
"Wieder?",fragte er gleichgültig und ich runzelte die Stirn.
"Der hat wieder gelabert. Jetzt interessiert es mich immer weniger. Ders total außer sich", antworte Brian gähnend.

Fragen brannten mir auf der Zunge als Brian zu mir rüber schaute. Ich guckte ihn mit einem besorgtem und forschenden Blick an. Er lächelte nur leicht und kratze sich am Nacken während er sich auf die Unterlippe biss. Das tat er immer nur dann wenn er nervös war oder nach Worten suchte.

Er wandte den Blick von mir ab als wolle er meine Fragen nicht hören und mir auch nicht antworten, was mir einen Stich verbrachte. Ich wollte, dass er sich mir öffnete und seinen Leid mit mir teilte.

Den Rest der Pause verbrachte ich schweigend darüber nachdenkend, was in seinem Leben los war. Ich beobachtet genau seine Gesten und merkte, dass er sich normal benahm. Er lachte über Witze und redete wie immer.

Aber immer wenn unsere Blicke sich trafen sah ich das, was mich innerlich zerriss. Denn in seinem Blick lag Wissen darüber, dass ich es merkte. Dass ich merkte wie schlecht es ihm ging. Gleichzeitig lag in seinem Blick das Flehen nicht zu fragen. Alles so zu lassen, wie es war.

Als alle sich auf den Weg zu ihren Vorlesungen machten hielt ich Brian am Arm fest.
"Brian."
Er drehte sich um und lächelte mich breit an.
"Du und dein Vater..." ich versuchte ganz vorsichtig anzufangen als ich mich an das letzte Mal erinnerte über seinen Vater geredet zu haben.

Sein Lächeln verschwand langsam und er seufzte schwer.
"Guck mal ich weiß du redest nicht gern darüber aber...da ist etwas, das dich stört und erdrückt. Bitte rede mit mir Brian. Was ist denn eigentlich zwischen dir und deinem Vater?"
Forschend versuchte ich den Ausdruck in seinen Augen zu deuten und stellte erleichtert fest, dass es nicht derselbe war wie an jenem Tag als er mich gegen die Wand gedrückt hatte.

"Ist nicht wichtig,"sagte er knapp und versuchte wieder zu lächeln aber ich wollte nicht lockerlassen.
"Doch es ist verdammt wichtig. Ich habe fast das Gefühl du hasst ihn richtig, was ich nicht verstehen kann, weil er ja eigentlich dein Vater ist also muss da schon etwas Tiefes hinter sein",sagte ich in beherrschter Stimme damit nicht jeder vorbeigehende Student es hörte.

Sein Vater musste etwas schlimmes gemacht haben müssen oder ähnliches, denn Brian war kein Bad Boy der einfach von Natur aus asozial,verwöhnt und kalt war. Er war verdammt warmherzig, verantwortungsvoll, süß und familiär. Einfach ein Mann, den jede Frau sich wünscht.

"Ja Claire, mein Vater ist einfach ein Arschloch ja? Ich kann ihn nicht mehr leiden. Aber das interessiert mich nicht mehr. Ich bin es gewohnt und soll nicht darüber reden. Du musst dir nicht den Kopf darüber zerbrechen." Er wirbelte herum und fixierte schließ seinen emotionslosen Blick an einem Punkt hinter mir.
"Aber warum? Brian ich kann so nicht ruhig bleiben. Vertraust du mir denn nicht?"

Sofort guckte er mir in die Augen, kam mir näher und nahm mein Gesicht in seine Hände.
"Claire. Sag sowas nie wieder. Ich vertraue dir mehr als mir selber."
"Dann rede mit mir."

"Werde ich Claire. Aber nicht jetzt. Ich verspreche dir, dass ich dir alles erklären werde aber nicht jetzt."
Ich nickte und beschloss ihn nicht mehr zu drängen. Wenn er sagte er würde mit mir reden dann vertraute ich ihm, denn Brin log nicht. Und erst recht nicht zu mir.

"Hast du deinem Vater eigentlich gesagt, dass alles, was die Presse sagt nicht stimmt?",fragte ich ihn.
Er ließ mich los und schüttelte seinen Kopf.
"Nö",sagte er knapp und ich wusste, warum er so erschöpft war. Sein Vater dachte immernoch das selbe über ihn und hatte ihn wahrscheinlich erneut zur Rede gestellt. Ich fragte aber nicht nach, warum er es ihm aber nicht erklärt hatte obwohl, die Presse jetzt auch die Wahrheit kannte.
Ich war einfach verdammt verwirrt und verstand zurzeit einfach gar nichts.

Leute vielen vielen Dank für eure tollen Kommentare.🙈😫
Ich liebe euch und freue mich so sehr darüber, dass ihr meine Geschichte so feiert.🙄🙈❤️
Es motiviert mich immer so krass wenn ich eure Kommentare lese. Echt, vielen lieben Dank und macht weiter so!😘❤️

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