Für immer Hoffnung

16

Logan

Mittlerweile sind mein Vater und ich im Wald hinter dem Haus, um zu jagen. Es war Mal wieder Zeit, um ausgiebig Blut zu trinken. Nachdem Alison und ich den Morgen gemeinsam im Bett verbracht haben, sind wir zu meinen Eltern. Bei diesen haben wir den gesamten Tag über gemeinsam verbracht, bis mein Vater und ich zum Jagen aufgebrochen sind und nun sitzen wir auf einem Berg, um den Sonnenuntergang zu genießen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Alison dieser Anblick gefallen würde, denn hier in den Bloody Mountains ist fast jeder Sonnenuntergang wie gemalt.

Es ist unbeschreiblich, wenn der große runde Feuerball hinter den Bergen verschwindet und den Himmel für ein paar Augenblicke in blutrot taucht, ehe die Dunkelheit einbricht und der Mond die Lichtquelle darstellt.

Seit ich weiß, dass auch Kate auf dem Anwesen ist, lässt sie mir keine Ruhe mehr. Kates sadistischen Vorlieben haben noch nie etwas Gutes bedeutet und auch, wenn sie im Gegensatz zu ihrem Bruder, sich nicht von uns abgewendet hat, traue ich ihr in Gegenwart eines Menschen nicht. „Wie lange ist Kate nun schon wieder bei euch?", frage ich meinen Vater irgendwann und durchbreche mit meiner Stimme die Stille um uns herum. Er mustert mich kurz von der Seite. „Seit wenigen Wochen. Sie ist Lewis lange Zeit gefolgt, jedoch sind die beiden in einem Kampf aneinander geraten und er hat wieder einmal verdeutlicht, dass er nicht mehr mit dem Namen Black in Verbindung gebracht werden möchte."

Ich runzle die Stirn. Es ist seit Jahrhunderten so, dass Kate ihren Bruder an das Böse, das er in sich trägt, verloren hat und noch immer konnte sie sich nicht damit abfinden. Wahrscheinlich ist es schlimmer den Bruder zu verlieren und zu wissen, dass er noch lebt, dich aber nicht mehr kennen will, als ihn endgültig an den Tod zu verlieren. Denn ersteres ist wie eine ewige Qual. Ein ewiger Stich ins Herz, wann immer der Name fällt, oder man ihn sieht.

„Sie hat sich immer noch nicht mit seinem Verlust abgefunden."

Mein Vater schüttelt den Kopf. „Nein und deshalb kann ich es ihr auch nicht verübeln, dass sie nicht allein sein möchte. Sie hat nur noch uns drei Logan."

Ich nicke. „Ich weiß. Solange sie Alison in Ruhe lässt habe auch ich nichts gegen ihre Anwesenheit. Die beiden haben sich letzte Nacht in der Küche kennen gelernt. Es hat mich nur gewundert, dass sie da ist und Lenn es mir nicht sofort mitgeteilt hat." Zustimmend brummt mein Vater, eher wieder die Stille zwischen uns einkehrt und wir den Geräuschen der Natur lauschen.

Als wir beide ein Rascheln rechts von uns hören schnellen unser beider Köpfe in diese Richtung. Sofort rennt mein Vater los, um das Tier, welches das Rascheln verursacht hat, zu fangen, bevor es sich verstecken kann. Unsere Sinne sind zwar so geschärft, dass wir auch versteckte Tiere finden können, jedoch muss ich zugeben, sind wir für eine solche Suche einfach zu faul. Wir fangen sie lieber, wenn sie sich aus ihren Nestern und Verstecken begeben haben.

Während mein Vater das Tier jagt, richte auch ich mich auf und lehne mich an den Stamm des großen Baumes hinter mir. Darauf wartend ein weiteres Tier zu hören, oder das mein Vater mich braucht.

Als auch ich ein leises Rascheln und einen schnellen Herzschlag östlich von mir höre, warte ich noch kurz ab, bevor ich los renne. Kurze Zeit später schleiche ich mich vorsichtig auf einen Fels und beobachte den Steinbock, der mich, dem Anschein nach, noch nicht bemerkt hat.

Gekonnt springe ich mit einem großen Bogen auf den Rücken des Bocks und breche ihm mit einer einzigen Bewegung das Genick, sodass er unter mir zusammenbricht. Ich bin kein Fan davon Tiere unnötig leiden zu lassen, denn das mache ich oft genug mit meinen Gegnern. Mein Vater muss mich gehört haben, denn mit einem Blutbefleckten Shirt steht er plötzlich vor mir und grinst zufrieden, was mich darauf schließen lässt, dass er satt ist.