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Nach zwei weiteren Wochen auf den Malediven, welche wir mit Tauchkursen, Bootsturen, Inselbesichtigungen und Zweisamkeit verbracht haben sitzen wir mittlerweile wieder in Logans Privat-Jet und sind auf der letzten Non-Stop Etappe auf dem Weg nachhause. In ungefähr sechs Stunden werden wir wieder in San Francisco sein und ich kann Sarah von unserer Verlobung erzählen. Das sie vollkommen ausrasten wird vor Freude weiß ich jetzt schon.

Ich schmunzle, bei der Erinnerung an die Haushälterin auf den Malediven, die uns ständig skeptisch beobachtet und über die zerstörten Kopfkissen gemeckert hat. Das wir dabei kaum ein Wort verstanden haben, hat sie reichlich wenig gestört.

Während ich aus dem Fenster sehe und versuche in der Dunkelheit der Nacht auch nur ansatzweise etwas zu erkennen, sitzt Logan mit verschlossenen Augen mir gegenüber und scheint zu entspannen. Hin und wieder atmet er tief ein und wieder aus, wobei sich sein weißes Tanktop, welches er trägt, so sehr über seine Brust spannt, dass ich befürchte es reißt jeden Moment. Doch nichts dergleichen passiert. Stattdessen öffnet er die Augen und sieht mich an, grinst. „Hier", sagt er und schiebt mir sein Handy über den Tisch hinweg hin. „Mach ein Foto. Dann kannst du mich noch länger betrachten."

Mein Mund öffnet sich, jedoch verlässt lediglich ein empörtes Lachen ihn und ich schüttle den Kopf. „Du bist ein Asch, weißt du das?", frage ich und schiebe sein Handy zurück zu ihm. „Sei doch froh, dass dich jemand so attraktiv findet, dass er die Augen nicht von dir lassen kann", füge ich daraufhin hinzu. Logans freches Grinsen kommt zurück und er brummt. „Viele bewundern mich, selbst unsere Flugbegleiterinnen, aber du bist die einzige, bei der es mich nicht stört und mir sogar gefällt."

Meine Augenverdrehend sehe ich ihn an, da ich ehrlich gesagt nicht weiß, ob ich ihn für diesen Spruch hassen oder lieben soll. Schmunzelnd entscheide ich mich letztendlich für eine Mischung aus beidem und schüttle den Kopf. „Ich sag's ja, Arschloch", antworte ich ihm und greife nach dem Modemagazin, welches vor mir auf dem Tisch liegt, um es ein wenig durchzublättern.

Logan hingegen lacht und greift nach seinem Handy, weshalb ich kurz aufsehe. Er scheint eine Nachricht zu schreiben und nach kurzem sieht er mich wieder an. „Jason wird uns am Flughafen abholen und nachhause bringen."

Statt zu antworten nicke ich, während ich mich weiterhin auf meine Zeitschrift konzentriere. Logan scheint sich damit zufrieden zu geben, denn er sagt nichts weiter und setzt sich stattdessen wieder in eine bequeme Position. Als ich erneut einen Blick auf ihn erhasche sehe ich, dass er seine Augen wieder geschlossen hat. Lächelnd beginne ich daraufhin den Artikel über Coco Chanel zu lesen und versinke förmlich in der Modewelt der Zeitschrift.

Erst nach einer ganzen Weile höre ich Logans Stimme wieder. „Baby?", fragt er, weshalb ich brumme und zu ihm sehe. „Du gewöhnst dich langsam an den ganzen Luxus, oder?", fragt er mich. Etwas irritiert darüber, wie er plötzlich auf dieses Thema kommt, sehe ich ihn an, ehe ich antworte. „Schon. Aber ich bin immer noch kein Fan davon, nichts zu diesem ganzen Luxus beizutragen Logan. Es ist auf jeden Fall eine angenehme Art zu leben, nur ich möchte auch normal sein können. Ich brauche das alles nicht zwingend. Ich wäre auch mit einem einfachen Roadtrip zufrieden gewesen. Hauptsache er ist mit dir." Lächelnd greife ich über den Tisch hinweg zu seiner Hand, um diese zu drücken und mit dem Daumen, wie so oft, über seinen Handrücken zu streichen. Logan nickt lächelnd. „Ich weiß", sagt er. „Aber du musst dich daran gewöhnen. Schließlich bist du bald meine Frau und dann gehört dir all mein Besitz und mir all dein Besitz." Logan hebt meine Hand an seinen Mund und küsst sie sanft.

„Nur leider hast du weitaus mehr zu bieten als ich", gebe ich leise zu bedenken, ohne meinen Blick von seinen blauen Augen zu lösen. Energisch schüttelt Logan den Kopf. „Nein, das stimmt nicht. Mein größter Besitz ist mittlerweile dein Herz, welches mir gehört und das hast nur du allein zu bieten. Kein Geld dieser Welt ist so viel wert wie deine Liebe Alison." Er beugt sich über den Tisch hinweg zu mir und gibt mir einen Kuss auf den Mund.

Ich merke, dass meine Augen verräterisch glänzen müssen, als er sich von mir löst und ich ihn wieder ansehe. Seine Worte sind das schönste Kompliment, welches mir bisher jemals jemand gemacht hat. Rasch blinzle ich ein paar Mal, um die Tränen zu vertreiben, ehe ich aufstehe und den Tisch umrunde, nur um mich auf seinen Schoß zu setzen. Meine Hände platziere ich an seinen Wangen, während ich ihm tief in die Augen sehe und lächle. „Ich liebe dich Logan und du hast recht, mein Herz gehört dir und meine Liebe gilt ebenfalls nur dir. Das wird sie für immer", flüstere ich. Leidenschaftlich küsse ich ihn, was Logan nutzt, um mit seinen Händen unter mein dünnes Top zu wandern und sie auf meiner Hüfte abzulegen. „Ich liebe dich Alison."

Erst als sich jemand neben uns räuspert lösen wir uns wieder voneinander. Eine eindeutig peinlich berührte Flugbegleiterin steht neben uns und sieht uns entschuldigend an. Jedoch huscht ihr Blick immer wieder zu Logan. „Was ist?", fragt dieser sie genervt. Sofort schießt ihr die Röte ins Gesicht. „Ich", beginnt sie stotternd. Kurz tappst sie vom einen Fuß auf den anderen und scheint sich nur dadurch wieder zu fangen. „Entschuldigen Sie die Störung Sir", sie sieht zu mir. „Miss...", fügt sie hinzu und sieht wieder zu Logan. Sie schluckt. „Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass wir in Kürze unser Ziel erreicht haben und zur Landung ansetzen. Deshalb müssen sie sich auf ihre Plätze begeben und sich anschnallen", fährt sie schließlich fort. Ich verdrehe die Augen. Was war daran jetzt so schwer?

„Danke", antwortet Logan für uns beide, woraufhin sie schnell davon huscht. Ich sehe kurz zu Logan und lächle, löse mich dann jedoch mit einem letzten Kuss schweren Herzens von ihm, um zurück auf meinen Platz ihm gegenüber zu gehen und mich anzuschnallen.

Es dauert nicht lange, bis das uns bereits vertraute Geräusch ertönt, welches signalisiert, dass wir in den Sinkflug gehen und bereits wenige Minuten später beginnt es in meinem Bauch zu kribbeln. Meinen Blick richte ich aus dem Fenster und als ich die Golden Gate Bridge erkenne, welche von hier oben lächerlich klein wirkt, muss ich grinsen. Das Gefühl von nachhause kommen breitet sich in mir aus, beim Anblick der rot leuchtenden Stahlkonstruktion.

Hinter ihr erstrecken sich dunkel die Berge, in dessen Mitten irgendwo Logans Eltern sitzen und sich höchstwahrscheinlich vor dem Kaminfeuer aufhalten und in ein Gespräch versunken sind. So wie es auch bei Logan und mir in den letzten Wochen zum abendlichen Ritual geworden ist. Kuscheln und tiefgründige Gespräche.

Bei dem Gedanken an Logans Eltern kommt mir auch meine eigene Familie in den Sinn, welche höchstwahrscheinlich einen gemeinsamen Abend auf dem Sofa verbringt oder bereits am Schlafen ist. Wie werde ich ihnen nur von der Verlobung erzählen? Und vor allem, wie werden sie reagieren, wenn Logan offiziell um meine Hand anhalten wird?

So wie ich sie kenne, werden sie wahrscheinlich erst skeptisch sein und einige Fragen haben, was ich ihnen nicht verübeln kann. Schließlich haben sie Logan erst vor weniger als einem Monat kennen gelernt und nun wollen wir bereits heiraten. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass sie uns schlussendlich ihren Segen geben werden, da sie sich nichts mehr wünschen, als das ich glücklich werde und das bin ich mit Logan.

Als es ruckelt wird mir erst bewusst, dass ich wie in Trance aus dem Fenster gestarrt habe und gar nicht mitbekommen habe, dass wir dem Boden immer näher gekommen sind. Ich sehe zu Logan, der mich anlächelt und sich vorbeugt. „Willkommen zuhause", sagt er und greift nach meiner Hand, welche er hält, bis wir schließlich zum Stehen kommen und das Licht im Jet angeht. Rasch schnallen wir uns ab und verlassen gemeinsam Hand in Hand den Jet. Wie zu erwarten, steht ein schwarzer Wagen bereits vor der Maschine und lässig lehnt Jason daran, grinst uns an, als wir die Treppe runtergehen. 

 

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Für immer HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt