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Gemeinsam verlassen wir das Zimmer wieder und gehen die Treppen bis ins Erdgeschoss runter. Dort begeben wir uns in einen großen Saal, in welchem eine gedeckte Tafel steht, an welcher bereits einige Männer jeden Alters sitzen. Sie alle unterhalten sich miteinander und trinken Wein oder Whisky, während sie von Frauen in Dessous bedient werden. Der Anblick irritiert mich ein wenig, jedoch lässt Phil mir keine Chance ihn zu fragen, denn er führt mich sofort zu einem Platz und schiebt mich auf den Stuhl. Neben mir nimmt er ebenfalls Platz, woraufhin uns sofort Wein serviert wird. Ebenfalls von knapp bekleideten Frauen. Mir entgeht nicht, dass Phil mich zu keiner Zeit aus den Augen lässt, sondern sein Blick stets unauffällig auf mir ruht.

Es dauert nicht lange, bis uns Essen serviert wird, welches zu meiner Überraschung äußerst köstlich aussieht und da mein Magen bei diesem Anblick lautstark zu knurren beginnt, zögere ich nicht und beginne zu essen. Phil betrachtet das Ganze amüsiert und schnaubt leise, weshalb ich ihn schließlich fragend ansehe. Er jedoch winkt ab und widmet sich seinem eigenen Teller. Während um uns herum rege Gespräche stattfinden essen wir beide schweigend und sehen uns immer wieder unauffällig an. Dass ich mir dabei die Gesichter der Anwesenden einpräge scheint jedoch niemandem aufzufallen.

Die Gesprächsthemen reichen von Alltäglichen, bis hin zu geschäftlichen, aber auch zu Privaten und auf den ersten Blick würde wahrscheinlich niemand vermuten, dass nicht alle von uns freiwillig hier sitzen. Jedoch scheint das niemanden zu stören. Sie machen sich nicht Mal die geringsten Sorgen, dass etwas zu Privates preisgegeben werden könnte, was mich innerlich die Augen verdrehen lässt. Idioten.

Mittlerweile warten wir auf die Nachspeise und ich habe bisher, im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden, noch kein Wort gesprochen, sondern immer nur nett gelächelt. Die Männer geben mir alle einen Handkuss und lächeln dreckig, sobald sie mich von oben bis unten angeschaut haben, was mir meine Feststellung nur bestätigt. Sie alle sind Notgeile Schweine und Idioten.

Phil hat, zu meiner großen Erleichterung, bisher noch nichts Anstößiges gemacht. seine Hand liegt ständig auf meinem Rücken oder auf meiner Hand auf dem Tisch. Jedoch hat er noch nichts versucht, was ich mir nicht gefallen lassen würde und somit halte ich diese Maskerade mit dem Ziel, das Ganze zu überstehen, aufrecht.

Was ich trotz meines unscheinbarem Verhalten jedoch bereits heraushören konnte ist, dass diese Männer, mit denen wir am Tisch sitzen, mit Menschen zu handeln scheinen. Denn die etwas privateren, aber auch gleichzeitig geschäftlichen Gesprächsthemen gehen alle rund um Frauen und wie sie sich machen. In meinen Gedanken versuche ich mich ständig an schönere Orte zu versetzen wie Logans und meine Reise auf die Malediven, um sie nicht umbringen zu wollen.

„Phil wo hast du eigentlich dieses Schmuckstück her? Steht sie auch zum Verkauf?", fragt plötzlich einer der Typen, der mich bereits den gesamten Abend über anstarrt, neugierig. Ich schaue Phil sofort alarmiert an, doch dieser wirkt so entspannt wie schon die ganze Zeit zuvor.

„Nein", sagt er, legt seine Hand erneut auf meine und verschränkt unsere Finger ineinander. Ich lasse es, ohne zu zögern, zu, da ich mir denke, dass er mich womöglich nur so vor diesen Schweinen beschützen kann. „Sie ist mein. Wir haben uns vor kurzem erst kennen gelernt, sie steht somit nicht zum Verkauf." Er lächelt gezwungen. Ich sehe ihm an, dass sein Lächeln nicht echt ist und eher seine Wut überspielt, was mich doch ein wenig überrascht, denn immerhin arbeitet er hier. Wieso also scheint ihn das Thema Menschenhandel so zu missfallen?

Er schaut mich wieder an und lächelt, woraufhin ich versuche so süß wie möglich zu lächeln und verliebt zu wirken, was mir allem Anschein nach gelingt, da sich der Mann mir gegenüber nun wieder jemand anderem widmet.

Nach einer Weile klatscht der Mann, der am Ende des Tisches sitzt, zweimal in die Hände, woraufhin sich die großen Türen öffnen und mehrere Frauen herein kommen. Meine Augen weiten sich bei diesem Anblick, denn damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Alle sind mehr als nur knapp in einem Slip bekleidet. Auf ihren Brüsten kleben lediglich Nippelpasties und ich sehe ihnen an, dass sie sich sichtlich unwohl fühlen und sie ihre Tränen unterdrücken. Diese Frauen sind definitiv nicht freiwillig hier. Vereinzelt lassen manche ihren Tränen freien Lauf, während andere zu verängstigt sind, um eine Reaktion zu zeigen, oder einfach stark bleiben. Sie stellen sich alle in einer Reihe auf und ein weiterer Mann in einem grauen Anzug betritt den Raum. Er trägt mehrere Goldketten um den Hals und große Ringe an den Fingern, zudem sind seine Haare völlig zurück gegelt und sehen schon von weitem hart aus. Mir wird übel bei seinem Anblick gepaart mit dem der Frauen, die sich nun hinter ihm befinden.

Für immer HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt