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Am nächsten Morgen sitzen Logan und ich bereits relativ früh in der Küche, da ich gleich zur Uni los muss. Logan besteht darauf, dass ich mit einem seiner Wagen zur Uni fahre, statt mit den öffentlichen, was mich Anfangs zwar nicht ganz so begeistert hat, jedoch hat er sich, wie er nun Mal ist, durgesetzt. Er ist mir zumindest entgegen gekommen, indem er mir schlussendlich den vergleichsweise günstigsten Wagen aus seinem Fuhrpark zur Verfügung stellt und ich somit nicht sofort auffallen dürfte. Ich will schließlich nicht als reiche Bitch abgestempelt werden und nur durch mein Geld, welches eher Logans ist, Freunde finden.

Logan muss darüber bloß lachen, nickt dann aber und gibt mir den Schlüssel eines Audi A8. Natürlich das neueste Modell der ‚Billigeren'.

Statt etwas zu sagen verdrehe ich die Augen und stecke den Schlüssel schließlich in meine Jackentasche. Mit einem Kuss verabschiede ich mich von ihm und gehe in Richtung Aufzug, um in die Tiefgarage zu fahren. Dort angekommen kann ich bei dem Anblick des Wagens nicht anders, als zu grinsen. Auch, wenn ich damit definitiv auffallen werde, was nicht mein Plan war, kann ich nicht sagen, dass mir der Wagen nicht gefällt. Damit wird es definitiv Spaß machen zu fahren.

Nach nicht einem zwanzig Minuten fahre ich in eine freie Parklücke auf dem Campuseigenen Parkplatz der Uni. Da Sarah heute ebenfalls mit dem Auto fahren wird, haben wir uns auf dem Parkplatz miteinander verabredet.

Als ich aussteige, um nach ihr Ausschau zu halten entgehen mir die Blicke meiner neuen Kommilitonen nicht. Sie alle glotzen das Auto und mich förmlich an, was ich versuche zu ignorieren. Die Sonnenbrille auf meiner Nase verhindert zumindest, dass sie sehen, wie nervös mich ihr Starren wirklich macht.

Sobald ich den blauen Wagen von Sarah sehe atme ich erleichtert aus. Ich winke, woraufhin sie in meine Richtung fährt und schließlich zwei Parkplätze weiter rechts von mir zum Stehen kommt. Vom Beifahrersitz hole ich meine Tasche, ehe ich den Wagen abschließe und zu ihr gehe. Sie mustert mich grinsend. „Dezent", sagt sie in Anspielung auf den Wagen, als ich vor ihr stehe. Ich lache. „Logan hatte nichts günstigeres."

Sie verdreht kurz die Augen und schüttelt schmunzelnd den Kopf. „Er gefällt mir."

Ich sehe kurz zu dem weißen Wagen und nicke. „Ja. Mir auch."

Gemeinsam überqueren wir den Parkplatz und steuern das riesige Unigebäude an, welches den Haupttrakt beherbergt. Allgemein ist der gesamte Campus nicht gerade klein und ziemlich modern, ein paar der Gebäude sind mir Glasfronten ausgestattet und lichtdurchflutet. Das einzige Problem ist bloß, spätestens ab morgen müssen wir uns hier allein zurechtfinden, da wir nicht dasselbe studieren und was meinen Orientierungssinn betrifft, da sehe ich vorerst schwarz.

Sarah studiert im Gegensatz zu mir Geschichte, was mir definitiv ein Rätsel ist. Ich könnte niemals Geschichte studieren, denn das sind viel zu viele Daten über vergangene Ereignisse, die ich mir nicht merken kann, auch wenn sie mich dank Logan umso mehr interessieren. Jedoch denkt Sarah genauso über mein Studium. Während ich ihres nicht nachvollziehen kann, kann sie meins nicht nachvollziehen.

Pünktlich um 9 Uhr sitzen wir in der riesigen Aula und warten auf unsere Einweisung und die geleitete Führung durch die Uni.

Nach der Begrüßung und einer kleinen Ansprache werden wir für die Führung den Studiengang entsprechend in Kleingruppen eingeteilt, um dann alles Wichtige kennen zu lernen. Die verschiedenen Hörsäle, in denen meine Vorlesungen stattfinden werden, sind zu meinem Glück alle nah beieinander und leicht zu finden. Nach den Hörsälen werden uns die nah gelegenen Toiletten gezeigt, die Mensa und die Bibliothek.

Trotz der Größe der Uni ist die Führung recht schnell vorbei und wir bekommen bereits die Anweisung uns in den ersten Hörsaal zu begeben. Dort angekommen nehme ich in einer der mittleren Reihen Platz und nur langsam füllt sich der Saal komplett. Neben mir ist noch ein Platz frei, auf den sich kurz vor Beginn der Vorlesung ein braunhaariges Mädchen setzt. Als ich sie mit einem freundlichen Lächeln begrüße, lächelt sie eher schüchtern und senkt daraufhin rasch den Kopf. Da noch kein Professor den Saal betreten hat entscheide ich mich schließlich dazu, eine Konversation zu beginnen und ergreife das Wort, indem ich mich ihr ungefragt vorstelle.

Für immer HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt